Konferenzen, Tagungen

DGEJ-Jahrestagung: Rassismus und Weltwissen. Praktiken, Diskurse und Episteme der deutschen Aufklärung, Wolfenbüttel

Beginn
13.09.2023
Ende
15.09.2023

13.-15. September 2023, Bundesakademie für kulturelle Bildung, Wolfenbüttel

Leitung: Sigrid G. Köhler (Tübingen), Claudia Nitschke (Durham), Frank Grunert (Halle /Saale)

Gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung

 

Rassismus und Kolonialismus wurden lange nicht als ein ‚deutsches‘ Thema angesehen. De facto war das Alte Reich aber durch Handel und Konsum fest in die globalen Netzwerke der transatlantischen Welt und in das damit verbundene System der Versklavung eingebunden. Die Präsenz Schwarzer, nach Deutschland verschleppter Menschen war sehr viel verbreiteter als bis vor kurzem noch angenommen, und das Wissen um die transatlantische Welt, einschließlich der Erfindung des Konzepts ‚Rasse‘, ist in den Medien und Wissenschaften des späten 18. Jahrhunderts omnipräsent. All dies ist Anlass genug, nach den Praktiken, Diskursen und Epistemen der deutschen Aufklärung zu fragen. Am Beispiel visueller und diskursiver Repräsentationen Schwarzer Menschen, pseudowissenschaftlicher ‚Rassetheorien‘, der Praktiken der Versklavung sowie zeitgenössischer Debatten in Journalen, Bilderbüchern und Literatur untersuchen Wissenschaftler:innen aus Literatur-, Geschichts- und Bildungswissenschaften, aus Philosophie und Kunstgeschichte das Verhältnis von Rassismus und Weltwissen der deutschen Aufklärung.

Eine digitale Teilnahme über Zoom ist möglich. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Alexandra Dempe an (alexandra-regina-christa.dempe@student.uni-tuebingen.de).

 

Programm

Mittwoch, 13.9.2023

13.00  Begrüßung und Einführung

 

I Präsenz und Biographien Schwarzer Menschen in Deutschland

Moderation: Frank Grunert

13.30    Melanie Ulz

Das Bild von People of Color in der deutschen Aufklärung. Eine kunsthistorische Spurensuche

14.30    Messan Tossa

„Hofmohren“ und das deutsche Afrika-Bild der Aufklärung

15.30 – Kaffeepause 

15.45    Kaveh Yazdani

Anton Wilhelm Amo – Die Wahrnehmung und Beurteilung Schwarzer Menschen in der deutschen Frühaufklärung
 

II Rassismus, Wissensordnungen und -kulturen 

Moderation: Claudia Nitschke

16.45    Kim Siebenhüner & Christina Brandt 

Epistemische Transformation von Weltwissen. Johann Friedrich Blumenbach zwischen Frühneuzeitforschung und Wissenschaftsgeschichte

 

18.00    Keynote - Natasha A. Kelly 

Moderation: Sigrid G. Köhler

Black Studies: Die Ent_Wahrnehmung von Schwarzen Wissensreproduktionen in Deutschland
 

20.00 – Gemeinsames Abendessen

Donnerstag, 14.9.2023

9.00    Michael Leemann

Weiß und christlich. Rassismus und Religion bei Johann Friedrich Blumenbach und Christoph Meiners 

10.00    Maximilian Huschke

Rassismus und ›kritisches Projekt‹. Das Verhältnis zwischen Kants ›Rassetheorie‹ und der Kritik der Urteilskraft

11.00 – Kaffeepause

11.15    Timothy Brown

Goldene Schürze, Federbüsche und drohende Säbel: Globales Wissen um Race und lokale Vermittlung in deutschen Märchen der Aufklärung 

12.15 – Gemeinsames Mittagessen

 

III Rassismus und die Praktiken der Versklavung

Moderation: Sigrid G. Köhler

13.45    Wendy Sutherland

Mapping Slavery: Hamburgs und Schleswig-Holsteins Verwicklungen im Sklavenhandel

14.45    Rebekka von Mallinckrodt

War das frühneuzeitliche Recht rassistisch? ‒ Gesetzgebung und Rechtsprechung über Sklav:innen im Alten Reich

15.45 – Kaffeepause

16.00    Nikola Keller 

Zwischen Abschaffung und Fortbestand: Abolitionsdebatte vs. Kolonialphantasien in Dramen von F. G. von Steinsberg und F. L. Schmidt (1779 - 1792).

IV Rassismus: Wissensordnung in der medialen Vermittlung

Moderation:  Claudia Nitschke

17.00    Ina Ulrike Paul

Schwarze Menschen im Weltwissensbestand aufgeklärter Enzyklopädien Europas 

18.15 – Mitgliederversammlung der DGEJ

19.30 – Gemeinsames Abendessen

Freitag, 15.9.2023

9.00     Alexander Košenina 

Wie entstehen Stereotype? Bildspender für Franz Moors provozierende Sicht auf fremde Kulturen

10.00  – Kaffeepause

10.15    Heike Raphael-Hernandez

“In Teutschland wurde nie mehr gelesen, als jezt“: Vom Zusammenhang zwischen der beginnenden Populärliteratur und dem Erstarken eines rassistischen Gedankenguts

 

V Wider das Zeitgeistargument: Anti-Rassismus und Rassismuskritik?

Moderation: Frank Grunert

11.15    Anna Greve

Weißsein als expliziter Gegenstand in der deutschen Malerei des 18. Jahrhunderts 

12.15 – Mittagspause [Catering vor Ort]

13.15    Sebastian Lange

Ambivalente Kritik in Wort und Bild. Sklaverei und Sklavenhandel in der Kinder- und Jugendliteratur der Aufklärung

14.15    Florian Kappeler

Rassismus und Rassismuskritik in Narrativen der Haitianischen Revolution

15.15 – Abschlussdiskussion und Verabschiedung

Contact Email

alexandra-regina-christa.dempe@student.uni-tuebingen.de

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Literaturgeschichtsschreibung (Geschichte; Theorie), Postkoloniale Literaturtheorie, Literatur und Soziologie, Literatur und Kulturwissenschaften/Cultural Studies, Literatur und Philosophie, Intermedialität, Drama allgemein, Literatur des 17. Jahrhunderts, Literatur des 18. Jahrhunderts, Literatur des 19. Jahrhunderts

Links

Ansprechpartner

Einrichtungen

Bundesakademie für kulturelle Bildung, Wolfenbüttel
Datum der Veröffentlichung: 08.09.2023
Letzte Änderung: 08.09.2023