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Literarischer Kanon und transnationale Wende : Praktiken, Dispositive, Institutionen (19.-21. Jahrhundert) | Nantes

Beginn
02.10.2025
Ende
03.10.2025
Deadline Abstract
10.03.2025

Literarischer Kanon und transnationale Wende :

Praktiken, Dispositive, Institutionen (19.-21. Jahrhundert)

Nantes, 2. und 3. Oktober 2025

Das Kolloquium Literarischer Kanon und transnationale Wende soll die materielle und symbolische Präsenz fremdsprachiger Autorinnen und Autoren in Bereichen untersuchen, die üblicherweise mit der Konstruktion nationaler Identitäten in Verbindung gebracht werden. Die Beispiele von Shakespeare, Goethe, Puschkin, Chateaubriand oder Beckett, um nur einige zu nennen, sind keineswegs isoliert zu sehen und scheinen ein ausschließlich nationales Konzept des literarischen Kulturerbes in Frage zu stellen: Die Ausstrahlung jedes dieser Werke reicht über die Nation und über die Sprache, in der sie geschaffen wurden, hinaus. Kann man daraus schließen, dass das kulturelle Erbe bisweilen eine internationale Dimension annimmt und dass ein transnationaler Kanon kein Widerspruch in sich sein muss?

Um dieser Hypothese nachzugehen, untersucht das Kolloquium drei kulturelle Bereiche, die mit der Konstruktion nationaler Identitäten verknüpft sind: Literarische Denkmäler im öffentlichen Raum, Literatur im Schulunterricht und Verlagsreihen, die sich dem literarischen Kulturerbe widmen. Es ist bereits hinreichend dokumentiert, zu welchen literarhistorischen Verzerrungen, Ausgrenzungen und Unterschlagungen es bei der Bildung eines Kanons kommt. Jeder Kanon wirkt per definitionem hegemonial, er befestigt kulturelle und politische Hierarchien. Umso notwendiger ist es, diese Mechanismen zu reflektieren und ins Bewusstsein zu rücken (Solanki 2024). Der Fokus auf die kanonische Praxis, ihre Dispositive und Institutionen gibt Einblick in die Funktionsweise eines grenzüberschreitenden Kanons und lässt die Voraussetzungen für die Öffnung des Repertoires und die Integration fremdsprachiger Werke erkennen. Zugleich zeigt sich dabei auch die Variabilität des Kanons, sein situationsgebundener, verfertigter und pluralistischer Charakter. Das Kolloquium konzentriert sich auf das 19., 20. und 21. Jahrhundert, um die Spannung zwischen dem Begriff des literarischen Kanons und dem Begriff der Weltliteratur zu erfassen, die im Zeichen der Kritik an Kolonialherrschaft und Globalisierung  steht.

Neuere Arbeiten zur globalen Geschichte (Jay 2021), zur transnationalen Wende (Lyons/Mollier 2012, Coignard/Portes 2021) und zum Begriff der Internationalisierung (Fondu/Sapiro 2023) legen den Akzent auf die länder- und sprachenübergreifende Dimension kultureller und sozialer Zusammenhänge. Inwiefern lässt sich indes der Begriff der Weltliteratur im Spannungsfeld von Kanon und transnationaler Dynamik aktualisieren und problematisieren? Ist etwa die Entwicklung eines „ausländischen Pantheons“ unvermeidbar, in dem sich unter anderem „ein deutscher Proust, ein französischer Fichte, Hölderlin als Vorläufer Heideggers, Benjamins Baudelaire; ein deutscher Shakespeare“ herausbilden konnten (Espagne 2013)? Es handelt sich dabei um partikulare, nationale Rezeptionen des Fremden unter dem Einfluss lokaler Rekontextualisierungen (Rumeau 2019), die auch als literarische „Glokalisierungen“ (Haensler, Heine, Zanetti 2022) aufgefasst werden können. Oder ist es so, dass heute die Bezugnahme auf den nationalen Ausgangs- oder Zielkontext gegenüber dem Status eines „europäischen Klassikers“ oder eines universellen, globalen Autors zurücktritt (Wojcik/Matuschek/Picard/Wolting 2019, Sapiro 2024)? Lässt sich die Erzeugung eines globalen Autors nach dem Muster der Erzeugung des Nationaldichters verstehen (Thiesse 2019)?

Drei Felder der Untersuchung

  1. Transnationaler Kanon und Denkmäler im öffentlichen Raum

Als monumentale Gestaltung der Figuren, die das kollektive Gedächtnis prägen, sind öffentliche Denkmäler und Statuen eine der politisch bedeutsamsten Manifestationen des literarischen Kanons. Insofern sie, sei es nun auf kommunaler oder auf staatlicher Ebene, von der öffentlichen Hand aufgestellt werden, wird diese Art der Repräsentation von Schriftstellern und anderen „großen Persönlichkeiten“ (Agulhon 1977, Bonnet 1998, Garval 2004, Gheerardyn 2016, Lalouette 2018) vom Spiel gesellschaftlicher Kräfte bestimmt, aber auch von einer Aktualität, die dafür verantwortlich sein kann, dass manche Figuren schneller in den Vordergrund rücken, als dies beispielsweise in Schulbüchern der Fall ist. Die Sichtbarkeit (Heinich 2012) im öffentlichen Raum wird ihnen unter den Bedingungen eines fremdbestimmten Kanons zugestanden, in dem die ästhetische Anerkennung dem politischen Nutzen untergeordnet ist. Ein weiteres Merkmal dieser Form der Kanonisierung ist ihre serielle Dimension, die mit der ornamentalen Funktion  der Statuen verbunden ist. Wie steht es jedoch mit ausländischen Dichtern und Schriftstellern in dieser monumentalen Ausformung des Kanons? Während viele Denkmäler oder Denkmalserien um die Wende zum zwanzigsten Jahrhundert und in der Zwischenkriegszeit das Ergebnis eines ungezügelten Nationalismus waren, diente die öffentliche Denkmalkunst zur gleichen Zeit auch dazu, Völkerfreundschaften zu symbolisieren, etwa im Fall der 1916 in Paris aufgestellten Shakespearestatue. Schriftsteller des Kanons, die man für fähig hielt, ihre Nation zu repräsentieren (Bonnet 1998, Thiesse 2019), wurden so im Rahmen eines diplomatischen Austauschs mobilisiert: Statuen zu Ehren von Shakespeare, Chateaubriand oder Puschkin waren der konkrete Ausdruck diplomatischer Beziehungen zwischen dem Herkunfts- und dem Aufnahmeland. Über die Skulpturen hinaus kann die gesamte Markierung des öffentlichen Raums, von der Toponymie bis hin zu den Gedenktafeln, zum Träger dieser literarischen Diplomatie werden oder, je nach der Perspektive, zur Ausstellung eines transnationalen Kanons beitragen. Historiker, Kunst- und Literarhistoriker haben die Hintergründe der Denkmalbegeisterung beschrieben, die durch den Kult der großen Männer vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg hervorgerufen wurde. Wie sieht es aber in neuerer Zeit mit monumentalen Darstellungen internationaler Schriftsteller und Schriftstellerinnen aus?

  1. Internationalisierung des Kanons im Literaturunterricht

Die Institution Schule spielt in Kanonisierungsprozessen eine zentrale Rolle. Sie ist entscheidend für die Definition des Klassikers als eines Autors „dessen Name ein symbolisches Kapital darstellt und dessen Werk durch die Aufnahme in die Lehrpläne einen Prozess der Kanonisierung durchlaufen hat“ (Sapiro 2009). Sie wird auch beschrieben als „einer der Orte, an denen in differenzierten Gesellschaften Denksysteme produziert und reproduziert werden“ (Bourdieu 2002). Der literarische Kanon bildet neben anderen Verfahren wie Klassifizierungen oder chronologischen Aufteilungen (Jey 2019) eine Dimension dieses Systems, in dem Literatur gedacht wird. Die zentrale Bedeutung der Literatur im Unterricht liegt in den meisten westlichen Ländern insbesondere in der Funktion der Erziehung von Schülerinnen und Schülern aufgrund der ihr zugeschriebenen Werte, zu denen auch „die Zugehörigkeit zu einer nationalen […] oder sprachlichen Gemeinschaft“ (Fraisse 2012) zählt. Auf dem Spiel steht dabei, wie schon Emmanuel Fraisse hervorgehoben hat, die Verknüpfung des Universellen mit dem Besonderen und des Nationalen mit dem Globalen, aber auch, zumal in den Ländern, die unter der Kolonisierung gelitten haben, die Verknüpfung der „nationalen“ Sprache mit der Sprache der Metropole. Wir wollen uns in diesem Kolloquium in diachronischer Perspektive mit der Rolle befassen, die Literaturen und Autoren des Auslands  im Schulunterricht spielen. Welche Gründe gibt es, den nationalen Kanon zu öffnen? Wie verhält sich diese Öffnung zu der „vermeintlichen Homogenität des nationalen Kulturguts“ (Dumas 2019)? Zielt sie auf eine Eingemeindung des „Fremden als etwas Fremdes“ (Dumas 2019) oder in bestimmten Fällen um den Nachweis eines gemeinsamen europäischen Kulturerbes (Franco 2019)? Nach welchen Gesichtspunkten werden ausländische Autoren ausgewählt? Stimmt diese Auswahl mit derjenigen überein, die in den Literaturgeschichten der Herkunftsländer getroffen wird (Weinmann 2014)? Als Gegenstände der Untersuchung bieten sich Anthologien für den Schulgebrauch, Lehrbücher (Goepper 2012), Lehrpläne und Prüfungsthemen, Unterrichtsmethoden und einschlägige Direktiven an.

  1. Transnationale Erweiterung des Kanons in repräsentativen Verlagsprogrammen

Verlagsprogramme und -reihen hatten schon früh eine volksbildende Funktion und trugen zur  Konstruktion nationaler Identitäten bei, indem sie die kulturelle Definition einer Nation durch die Festlegung ihres literarischen Kanons stützten (Cevallos 2014). Allerdings gehören zu den meisten dieser Reihen auch ausländische Titel in Übersetzungen. Wie werden diese in einer Reihe von patrimonialem Anspruch wahrgenommen? Handelt es sich um „universelle Klassiker“, deren Funktion darin besteht, durch ihre Nachbarschaft den nationalen Texten der Reihe die Aura des Klassischen zu verleihen? Sind sie graphisch in die Reihe integriert oder bilden sie eine eigene, separate Reihe? Und wie wirkt sich diese Kanonerweiterung durch Import auf die übersetzten Autoren aus (Albrecht 2012)? Erfüllen die Verlagsprogramme nicht auch eine kanonbildende Funktion, wenn zur nationalen Anerkennung, die diese Autoren bereits genießen, eine internationale Anerkennung tritt und sie von einem „nationalen“ Kanon in einen „supranationalen Kanon“ überführt werden? Lassen sich mehrere europäische Momente unterscheiden, in denen patrimoniale Reihen eingerichtet wurden? Miriam Nicoli und Françoise Vallotton (2021) haben auf die transnationale Dynamik hingewiesen, die „das Phänomen der Aufnahme in eine Reihe“ bildet, sowie auf die Zirkulation von Verlagsmodellen, die insbesondere durch die Existenz internationaler Verlagshäuser und das Phänomen der Globalisierung im Verlagswesen möglich wurde (Sapiro 2009). Wie werden diese Modelle auf lokaler und nationaler Ebene angepasst? Variiert die Auswahl der in den entsprechenden Reihen publizierten Texte und entstehen auf diese Weise nationale Varianten eines Kanons von Werken „aus aller Welt“? Sind die „ausländischen Bibliotheken“ der verschiedenen Verlage als Ghettos und Orte der Marginalisierung (Chevrel 1997) zu verstehen? Die Aufgabe, das literarische Weltkulturerbe zu publizieren, kann freilich ebensogut von einer supranationalen Institution wie der UNESCO übernommen werden, die mit einem Programm zur Übersetzung repräsentativer Werke eine aktive Rolle bei der „Schaffung eines weltumspannenden literarischen Kanons“ gespielt hat (Moura 2023). Wie verhält sich die Kulturdiplomatie zum Phänomen transnationaler Verlagsreihen? Sind Modelle internationaler Reihen denkbar, die sowohl durch die Auswahl der publizierten Texte als auch durch ihre Verbreitung außerhalb des Kanons stehen oder sogar anti-hegemonial sind (Schaub 2019)?

Das zweitägige Kolloquium wird Wissenschaftler zusammenbringen, die zu einem dieser Bereiche und zu Problemen der literarischen Kanonbildung forschen, um im Vergleich die Funktionsweise eines transnationalen Kanons zu beleuchten.

Bitte richten Sie Ihren Vorschlag (300 Wörter mit Kurzbiographie) auf Deutsch, Englisch oder Französich bis zum 10. März 2025 per E-Mail an Mathilde Labbé (mathilde.labbe@univ-nantes.fr), Bénédicte Terrisse (benedicte.terrisse@univ-nantes.fr) und Werner Wögerbauer (werner.woegerbauer@univ-nantes.fr).
Wir bemühen uns um eine Übernahme der Kosten durch Drittmittelgelber.

Eine Veröffentlichung der Beiträge ist geplant.

Organisation

Mathilde Labbé (LAMO, Nantes Université)
Bénédicte Terrisse (CRINI, Nantes Université)
Werner Wögerbauer (CRINI, Nantes Université)

Wissenschaftlicher Beirat

Florence Baillet (Sorbonne Nouvelle, Paris)
Valérie Bénéjam (Nantes Université)
Claude Coste (Université de Cergy Paris)
Karine Durin (Nantes Université)
Marie Gaboriaud (Università degli Studi di Genova, Italien)
Thomas Garcin (Université de Paris)
Christine Lombez (Nantes Université)
David Martens (KU Leuven, Belgique)
Alexander Nebrig (Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf)
Michele Sisto (Università “Gabriele d’Annunzio”, Chieti-Pescara, Italien)
Paweł Zajas (Adam Mickiewicz University, Poznań, Polen)


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Zajas, Paweł, « “Helsinki Sind Wir”: Sozialistische Transnationalität im Literaturbetrieb der DDR », Oxford German Studies 52 (2023) 2, p. 236-252. DOI: https://doi.org/10.1080/00787191.2023.2194178

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Mathilde Labbé, Bénédicte Terrisse, Werner Wögerbauer

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benedicte.terrisse@univ-nantes.fr

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Forschungsgebiete

Literaturdidaktik, Literaturgeschichtsschreibung (Geschichte; Theorie), World Literature/Weltliteratur, Literatur und Kulturwissenschaften/Cultural Studies, Literatur und Verlagswesen/Buchhandel

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Université de Nantes
Datum der Veröffentlichung: 17.01.2025
Letzte Änderung: 17.01.2025