"Literatur. Das ist die Welt." Internationale Marlene Streeruwitz-Tagung
„Literatur. Das ist die Welt.“ Internationale Marlene Streeruwitz-Tagung, Hannover (26.03.-28.03.2020)
Veranstaltungsort: Literaturhaus Hannover e. V., Sophienstraße 2, 30159 Hannover
Die österreichische Autorin Marlene Streeruwitz versteht Literatur nicht als Nachahmung, Abbild oder Rekonstruktion einer außertextuellen Realität, sondern als „Modell der Welt in Sprache“ (Streeruwitz: Was Literatur kann., 2018). Demnach beschreibt Literatur nicht etwa die Welt, vielmehr ist Literatur die Welt: Literatur wird als Gegenentwurf, Weiterschreibung und damit als Neukonstruktion der außertextuellen Welt begriffen, als ihre Möglichkeitsdimension.
Im Mittelpunkt der Tagung steht die Frage, welche Gegenkonstruktionen zur Welt, wie sie ist, die Prosatexte, Essays, Dramen, Vorlesungen, Hörstücke und crossmedialen Projekte einer der streitbarsten politischen Autor*innen der Gegenwart anbieten. Ausgehend von Österreich verhandelt die Autorin, die für ein demokratisches Lesen bzw. eine politische Selbstermächtigung der Lesenden durch Literatur einsteht, Fragestellungen und Probleme der neueren Geschichte, der gegenwärtigen Politik sowie der zeitgenössischen Literatur und Kultur. Streeruwitz analysiert in ihren politischen Essays, aber auch in ihren Prosatexten und Dramen, aktuelle nationalistische Tendenzen in Europa und den USA, indem sie rassistische, frauenfeindliche und homophobe (Sprach-)Strukturen offenlegt.
Programm
Donnerstag, 26. März 2020
12:30 Uhr Anreise und Begrüßung
13:00 Uhr Mandy Dröscher-Teilleund Birgit Nübel (Hannover)
Einführung
„TEXTE. ALLER ART“: VOM DRAMA ÜBER DAS FEUILLETON
BIS HIN ZU LYRISCHEN TEXTEN UND PROSA
13:30 Uhr Konstanze Fliedl (Wien)
Rätsel und Mythos. Zu strukturellen Verfahren in New York. New York.(1991)
14:30 Uhr Urte Helduser (Köln)
Streeruwitz’ dramat(urg)ische Topographien
15:30 Uhr Kaffeepause
16:00 Uhr Hildegard Kernmayer (Graz)
„Das Wundersame in der Unwirtlichkeit“ oder zur Subversion
des Faktischen. Marlene Streeruwitz’ „Texte. Aller Art“ diesseits der Flammenwand.gelesen
17:00 Uhr Martin Roussel (Köln)
„wo ich ein bleiben/find“. Zum lyrischen Moment
bei Marlene Streeruwitz
18:00 Uhr Daniela Strigl (Wien)
„Leuchtend aus dem Bauch in die Kehle gekippt.“
Utopien des Glücks in einer Ästhetik des Negativen
19:00 Uhr Empfang mit kleinem Buffet
Freitag, 27. März 2020
INTERDISKURSIVITÄT – INTERTEXTUALITÄT – DIALOGIZITÄT
9:00 Uhr Alexandra Pontzen (Duisburg-Essen)
Pathos – Protest – Penetranz: Marlene Streeruwitz’ Werk
als transmedia storytelling
10:00 Uhr Inge Arteel (Brüssel)
Pièta oder bildende Kunst des Mit-Leidens: Die Schmerzmacherin.(2011)
als bildpolitischer Kommentar zur Ikonographie der rührseligen Anteilnahme und der Mater Dolorosa
11:00 Uhr Kaffeepause
11:30 Uhr Christiane Solte-Gresser (Saarbrücken)
Zum Schreiben von Marlene Streeruwitz aus erfahrungs-
und wissenspoetischer Perspektive
12:30 Uhr gemeinsames Mittagessen
GE–BROCHEN, ZER–SCHNITTEN, VER–FORMT
ODER EINE NEUE SPRACHE FINDEN
14:30 Uhr Markus Hallensleben (Vancouver)
„Warum laufen wir immer den gleichen Bildern hinterher?“
Körper. Bilder. Schrift. Collage bei Marlene Streeruwitz
15:30 Uhr Markus Reitzenstein (Gießen)
„Im Kopf. Keine Gefühle. Und nichts im Körper“:
Die gebrochene Sprache der Erinnerung in Partygirl. (2002)
16:30 Uhr Kaffeepause
17:00 Uhr Mandy Dröscher-Teille (Hannover)
„Politik in Romanen verhandeln“. Marlene Streeruwitz’ Poetik des Politischen zwischen Gender-Crossing, Autorfiktion und poetologischer Selbstkommentierung
LESUNG DER AUTORIN
19:30 Uhr Marlene Streeruwitz liest aus ihrem Roman Flammenwand.(2019)
Gespräch und Diskussion
21:00 Uhr Kleiner Empfang mit Getränken
Samstag, 28. März 2020
AUTOFIKTION, SELBSTINSZENIERUNG DER AUTORSCHAFT
ODER WENN MARLENE ANTWORTET
9:00 Uhr Britta Kallin (Atlanta)
Intersektionale feministische Kritik sowie Autorschaft/
Autorinnen-Inszenierung in Streeruwitz’ Das wird mir alles nicht passieren… Wiebleibe ich FeministIn.(2010) und Frag Marlene. Feministische Gebrauchsanleitungen. (2018)
10:00 Uhr Nele Hempel-Lamer (Long Beach)
Das „literarische Forschungsprojekt des Ich“ – eine Begegnung
mit Marlene Streeruwitz zwischen ‚life writing‘ und Positionalität
11:00 Uhr Kaffeepause
12:30 Uhr Marion Schmaus (Marburg)
Autofiktion und Interaktivität. Marlene Streeruwitz’ mediale Autorschaftsstrategien: Blog, Video, Netzliteratur
„LITERATUR. DAS IST DIE WELT.“
13:30 Uhr Marlene Streeruwitz (Wien)
Indikativ. Konjunktiv. Imperativ.
14:30 Uhr Abschlussdiskussion
Organisation und Durchführung: Dr. Mandy Dröscher-Teille und Prof. Dr. Birgit Nübel (Leibniz Universität Hannover)
Eine Kooperation zwischen dem Deutschen Seminar der Leibniz Universität Hannover und dem Literaturhaus Hannover.
Die Veranstaltung ist offen für alle Interessierten. Die Lesung kostet Eintritt, alle Vorträge können kostenfrei besucht werden.