Workshops, Seminare

Autor und Werk: Wechselwirkungen und Perspektiven zweier (immer noch) umstrittener Begriffe

Beginn
06.07.2017
Ende
07.07.2017
Sowohl innerhalb einer Teilphilologie (wie der Germanistik) als auch in den Philologien übergreifend gibt es bisher keinen Konsens über die Theorie und praktische Anwendbarkeit der Kategorien „Autor“ und „Werk“. Initiiert durch die heutige Tendenz zur Revision und Reaktualisierung des Werkbegriffs, stellt der Workshop die Bedingtheit dieses Begriffs durch die Kategorie des „Autors“ ins Zentrum, die immer noch ein großes Diskussionspotenzial besitzt. Anvisiert ist ein Dialog zwischen den Vertreter*innen unterschiedlicher Teilphilologien (Germanistik, Slavistik, Anglistik u.a.). Die Grundlage der Diskussion bilden ein Reader und kurze Impulsvorstellungen einzelner Texte aus dem Reader durch Teilnehmenden, ein Abendvortrag von Prof. Dr. Carlos Spoerhase sowie Impulsvorträge von drei weiteren Expert*innen in diesem Themenfeld.

Im Rahmen des Workshops werden die folgenden Vorträge gehalten:

- (Abendvortrag) Prof. Dr. Carlos Spoerhase: Poetik der Pluralisierung: Autorschaft und Werkkonzept in der Gegenwartslyrik
- Prof. Dr. Cordula Lemke: Robert Burns: Autor ohne Werk?
- Dr. Matthias Schaffrick: Ambiguitäten der Autor-Werk-Herrschaft (Bosse, Luhmann, Jean Paul)
- Prof. Dr. Irina Wutsdorff: Zum dynamischen Werkbegriff im Prager Strukturalismus (Jan Mukařovský, Milan Jankovič)

Der Workshop umfasst unter anderem die folgenden Diskussionsfragen:

- 1. Gibt es Autoren ohne Werk und Werke ohne Autor? Woran kann das liegen, dass die beiden Begriffe beinahe parallel theoretisch verpönt wurden, deren Reaktualisierung und Neuprofilierung aber mit einem größeren Zeitunterschied stattfand?
- 2. Warum hat Roland Barthes als Verfasser der Aufsätze Der Tod des Autors (1967) und Vom Werk zum Text (1971) die beiden Begriffe in seinen posthum veröffentlichten Vorlesungen Die Vorbereitung des Romans (1978-1980) selbst wiederbelebt?
- 3. War eine moderne Autor- und Werktheorie bereits in der späten Phase des russischen Formalismus vorhanden?
- 4. Soll das Irritationspotenzial der sich überschneidenden Begriffe „Werk“ (als Einzelwerk und Gesamtwerk), „Œuvre“ und auch „Text“ theoretisch überwunden werden? Lässt es sich mit allen/mit einem von diesen Begriffen produktiv arbeiten? Oder braucht die Literaturwissenschaft gar neue Begriffe für das genannte Kategorienfeld?
- 5. Wodurch entsteht die augenfällige Diskrepanz zwischen der Literaturtheorie, die Autor- und Werkkategorien problematisiert, und der literaturwissenschaftlichen Praxis, in der diese Begriffe oft unreflektiert verwendet werden?
- 6. „Praktiken der Autorschaft“ (Literaturbetrieb, Selbstinszenierung, Autofiktion etc.) sind bereits zum Begriff geworden. Kann man auch im Allgemeinen von „Praktiken des Werks“ sprechen?
- 7. Lassen sich die Begriffe „Autor“ und „(Kunst-)Werk“ kunstübergreifend definieren? Wie ist das Verhältnis zwischen Statik und Prozessualität bzw. Performanz in Bezug auf den Werkbegriff?

Die organisatorische Information zu den Workshopzeiten und Räumen ist unter dem folgenden Link zu finden:

http://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/friedrichschlegel/aktivitaeten/Workshops/Autor-und-Werk/index.html

Um Anmeldung für den Workshop wird gebeten. Kontakt: Svetlana Efimova (svetlana.efimova@fu-berlin.de). Die angemeldeten Teilnehmer*innen erhalten den Reader und haben dann ca. 2 Monate für die Lektüre
Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literaturtheorie
Autorschaft, Werk

Links

Ansprechpartner

Einrichtungen

Freie Universität Berlin
Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien
Datum der Veröffentlichung: 12.12.2018
Letzte Änderung: 12.12.2018