CfP/CfA Veranstaltungen

Requisiten - Die Inszenierung von Objekten auf der ‚Bühne der Kunst‘ / Props – Staging Objects on the ‘Stage of Art’

Beginn
09.10.2020
Ende
10.10.2020
Deadline Abstract
29.02.2020

Organisation: Joanna Olchawa und Julia Saviello (Kunstgeschichtliches Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main), 9./10.10.2020, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Deadline: 29.02.2020

Nicht jeder Gegenstand, der auf einer Bühne zum Einsatz kommt, ist ein Requisit. Andrew Sofer fasst in seiner vielbeachteten Studie ‚The Stage Life of Props‘ von 2003 unter diesem Begriff nur eigenständige, materielle und unbelebte Objekte, die von einer Schauspielerin oder einem Schauspieler im Laufe einer Vorstellung sichtbar manipuliert werden. In dieser engeren Definition des Requisitenbegriffs kommt dem Moment der Bewegung eine zentrale Bedeutung zu: An sich nicht mit Bewegungspotential ausgestattet, werden Objekte zu Requisiten, sobald sie in absichts- und bedeutungsvolle, repräsentative Handlungen eingebunden werden. Damit gerät nicht nur die konkrete Beschaffenheit der Requisiten in den Blick, sondern auch und vor allem ihre Handhabung durch menschliche Akteure, die wiederum durch die mit den Objekten verbundenen Konnotationen ebenso wie durch ihre spezifische Konstruktion (funktionsfähig oder von eingeschränktem Funktionswert) mitbestimmt wird.

Die Tagung widmet sich den Requisiten, die auf den vielfältigen ‚Bühnen‘ der bildenden Kunst vom Mittelalter bis in die Gegenwart verwendet wurden. Nicht erst im Theater, sondern bereits in der christlichen Liturgie, bei militärischen Triumphzügen und im höfischen Zeremoniell, um nur einige Beispiele zu nennen, wurden Objekte auf unterschiedlichste Weise in Szene gesetzt und semantisch aufgeladen. Spätestens seit Leon Battista Albertis Umschreibung des Bildes als Fenster oder Ausblick auf eine ‚historia‘, d. h. auf eine Handlung mit mehreren Figuren in unterschiedlichen Haltungen und Bewegungen, durch die der Bildraum einer Bühne anglichen wird, zeigt sich aber auch eine Parallelität zwischen bildlichen Darstellungen und Abläufen im Theater. Daher scheint eine Weitung des Blicks vom realen zum fiktiven Raum angebracht, in dem signifikante Objekte ebenfalls zu herausgehobenen Requisiten werden können. 

Im Fokus theaterwissenschaftlicher Studien standen bisher vorgefundene Objekte wie Ringe, Totenschädel und Fächer oder eigens für eine Theaterinszenierung angefertigte Artefakte wie Masken, Gläser aus Zucker oder Messer mit versenkbaren Klingen. Neben solchen Objekten, die teils bereits Gegenstand kunsthistorischer Studien sind, können während der Tagung auch ‚Requisiten‘ aus den genannten Kontexten, aus privaten Sammlungen oder Künstlerateliers sowie aus vergleichbaren Zusammenhängen diskutiert werden. Über die Inszenierung solcher Objekte im realen wie im fiktiven Raum hinaus sollen auch die Orte ihrer Aufbewahrung und Präsentation Berücksichtigung finden (Rüst-, Wunder- und Requisitenkammern). Ebenfalls thematisiert werden können die methodischen Zugänge zur Erforschung von Requisiten in ihrer Relevanz für die Kunstgeschichte bzw. eine kunsthistorische Objektwissenschaft, etwa die Affordanztheorie und die Akteur-Netzwerk-Theorie, die beide von der spezifischen Beschaffenheit der Objekte ausgehen, oder auch gendertheoretische und transkulturelle Ansätze, aus denen neue Impulse für die Erforschung der vielschichtigen Interaktion von Mensch und Objekt hervorgegangen sind.

Wir freuen uns über Ihre Vorschläge in deutscher oder englischer Sprache. Bitte schicken Sie ein Abstract von ca. 300 Wörtern und eine Kurzbiografie bis zum 29. Februar 2020 an olchawa@kunst.uni-frankfurt.de und saviello@kunst.uni-frankfurt.de. Eine Rückmeldung unsererseits erhalten Sie bis zum 15. März 2020.

Die Tagung findet am 9. und 10. Oktober 2020 statt. Reise- und Übernachtungskosten werden dank der großzügigen Unterstützung seitens der „FONTE Stiftung zur Förderung des geisteswissenschaftlichen Nachwuchses“ übernommen. Eine Veröffentlichung der Tagungsbeiträge in einem Sammelband ist geplant.

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur und andere Künste, Drama allgemein
Requisit; Prop

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Ansprechpartner

Einrichtungen

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Kunstgeschichtliches Institut
Datum der Veröffentlichung: 21.01.2020
Letzte Änderung: 21.01.2020