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Christoph Schlingensief (1960-2010): Perspektiven auf Werk und Wirkung (GSA 2020)

Beginn
01.10.2020
Ende
04.10.2020
Deadline Abstract
27.01.2020

Christoph Schlingensief (1960-2010)

Perspektiven auf Werk und Wirkung

Organisation: Vanessa Höving (Hagen), Katja Holweck (Mannheim), Thomas Wortmann (Mannheim)

Im Jahr 2020 jährt sich Christoph Schlingensiefs Todestag zum zehnten Mal. Dies nimmt das geplante Panel zum Anlass, auf der Jahrestagung der German Studies Association nach neuen Perspektiven auf Schlingensiefs Werk zu suchen – und nach der Wirkung seiner Arbeiten auf die Gegenwart zu fragen.

Selbstbewusst bewegte sich Schlingensief, mit dem Ruf des enfant terrible des deutschen Kulturbetriebs spielend, in ganz unterschiedlichen Medien – und erprobte dabei die Grenzen des guten Geschmacks: Ob er als Regisseur mit dem Deutschen Kettensägenmassaker seine ganz eigene Geschichte der Wieder­vereinigung auf die Leinwand brachte oder als Theatermacher in Rosebud die Kanzlergattin auf der Bühne exekutierte; ob er als Fernsehmoderator seine Gäste irritierte, als Aktionskünstler Container mit Asyl­be­wer­bern in der Wiener Innenstadt platzierte oder als Autor von Tagebüchern und Blogs sein Leiden und Sterben öffentlich thematisierte – in besonderem Maße provokant und auch berührend wirkte all dies, weil Schlingensief sich in das Zentrum seiner Aktionen stellte, sich der Öffentlichkeit aussetzte und dieses Spiel um die Un­unter­scheid­barkeit von Person und persona bis zum Schluss konsequent fort­führte. 

Zehn Jahre nach seinem Tod ist der als größter Provokateur des deutschen Kulturbetriebs verschriene Schlingensief archiviert, musealisiert und ediert: Sein Nachlass wird im Archiv der Akademie der Künste in Berlin aufbewahrt, Werkschauen fanden im KW Institute for Contemporary Art in Berlin und im New Yorker Museum of Modern Art statt, seine Filme, Theater- und Opernarbeiten erscheinen in einer von der Berliner Filmgalerie 451 herausgegebenen Reihe, die neben Schlingensiefs Werken auch diejenigen Pier Paolo Pasolinis oder Werner Schroeters umfasst. War zu Lebzeiten oftmals umstritten, ob es sich bei Schlingensiefs Arbeiten um Kunst oder Quatsch handelte, so entwickelte sich der Skandalregisseur postum zum angesehenen Künstler, ist gar auf dem Weg zum Klassiker. 

Vor diesem Hintergrund ist es Zeit für eine (erneute) Auseinandersetzung mit seinem Œuvre: Inwiefern liefern Schlingensiefs Arbeiten Zeitdiagnosen? Welches medien- und gesellschaftsanalytische Potenzial kommt ihnen zu? In welche Traditionslinien schreiben sich seine Projekte ein? Inwiefern sind sie selbst traditionsbildend geworden? Und: Worin liegt die Aktualität der Arbeiten Christoph Schlingensiefs begründet? Wie können sie den Blick auf die Gegenwart verändern? 

Beiträge auf Deutsch und Englisch aus der Literatur- und Medienwissenschaft, aus der Musik-, Film- und Theaterwissenschaft, der Geschichtswissenschaft, der Soziologie und der Politikwissenschaft sind gleichermaßen willkommen. Wir bitten um Zusendung eines Abstracts (400 Wörter) und einer kurzen biographischen Information bis zum 27. Januar 2020 an vanessa.hoeving@fernuni-hagen.dekholweck@mail.uni-mannheim.de und wortmann@uni-mannheim.de

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Literatur und andere Künste, Literatur des 20. Jahrhunderts, Literatur des 21. Jahrhunderts
Christoph Schlingensief

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Ansprechpartner

Einrichtungen

German Studies Association (GSA)
Datum der Veröffentlichung: 13.01.2020
Letzte Änderung: 13.01.2020