CfP/CfA Veranstaltungen

Chaos und Neubeginn. Thomas Manns späte Erzählungen, Düsseldorf (16.01.2023)

Beginn
29.09.2023
Ende
01.10.2023
Deadline Abstract
16.01.2023

CfP: Chaos und Neubeginn. Thomas Manns späte Erzählungen

Internationale Thomas Mann-Tagung der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft

Düsseldorf 29.9. – 1.10.2023

Organisation: Prof. Dr. Andreas Blödorn, Prof. Dr. Elisabeth Galvan, Dr. Holger Pils, Prof. Dr. Hans Wißkirchen

Die Internationale Thomas Mann-Tagung 2023 möchte erstmals den Versuch unternehmen, Thomas Manns späte Erzähltexte als intratextuelle Einheit zu lesen. Er selbst hat dazu einen Hinweis gegeben, indem er Die vertauschten Köpfe (1940), Das Gesetz (1943) und den entstehenden Erwählten (1951) mit Gustave Flauberts Trois contes (Drei Erzählungen) assoziierte (DüD III, 348), dem letzten Buch des französischen Schriftstellers. Dabei erscheinen die indische Legende, die alttestamentarische Moses-Erzählung und die mittelalterliche Geschichte vom großen Sünder zunächst als denkbar unterschiedlich verortete und weit voneinander entfernte Texte. Die letzte Erzählung Die Betrogene (1953) schließlich ist als einzige im Deutschland des 20. Jahrhunderts in den Jahren der Weimarer Republik angesiedelt.

In die Zeit der Entstehung dieser späten Erzählungen fallen einschneidende politische und private Ereignisse – wie Thomas Manns antifaschistisches Engagement und sein Kampf für die Demokratie, das Leben im Exil, der Kriegseintritt der USA, der Zusammenbruch Deutschlands, der Beginn des Kalten Krieges, die McCarthy-Ära, die Rückkehr nach Europa und das schwierige Verhältnis zum Nachkriegsdeutschland –, die sich in ihnen reflektieren. Sie erzählen von der Aufhebung präkonstituierter Ordnung durch Tabubrüche und vom Versuch einer Neugründung, wobei die Dimension eines vielfältig variierten Chaos‘ als Voraussetzung für eine neue Ordnung erscheint. Handelt es sich bei den Vertauschten Köpfen, dem Gesetz und dem Erwählten jeweils um Umschreibungen von Mythen, weist auch Die Betrogene einen starken mythologischen Subtext auf und ist gerade über den Mythos mit den drei anderen Erzählungen verbunden. Sie alle verhandeln die Dialektik von Patriarchat/Matriarchat und inszenieren tabuisierte Geschlechter- und Paarbeziehungen. Gemeinsam ist ihnen auch der tiefenpsychologische sowie der religionspsychologische Bezug.

Vor diesem Hintergrund soll es bei der Tagung um folgende Fragen gehen:

  • Utopie und neue Gesellschaftsentwürfe
  • Intratextualität
  • Intertextualität (Flaubert)
  • Geschlechterrollen / gendertheoretische Fragestellungen / Geschlechterkonstruktionen
  • Matriarchat / Patriarchat
  • Tiefenpsychologische Subtexte (Freud, Jung)
  • Religionspsychologie und Anthropologie: Thomas Manns später Humanitätsbegriff
  • Wer erzählt? / Erzählperspektiven
  • Zeitpolitische Bezüge
  • Sprache(n) (Mehrsprachigkeit, geschlechtsspezifische Sprache) 

Die Tagung der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft findet vom 29. September bis 1. Oktober 2023 in Düsseldorf statt. Fahrt- und Übernachtungskosten der Beiträgerinnen und Beiträger können übernommen werden. Die Veröffentlichung der Tagungsvorträge im Thomas Mann Jahrbuch ist geplant.

Bitte senden Sie bis zum 16. Januar 2023 ein Abstract (ca. 300 Wörter) für einen 30-minütigen Vortrag und knappe bio-bibliografische Angaben als Word- oder PDF-Datei an die Geschäftsführerin der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft, Daniela Martin (daniela.martin@thomas-mann-gesellschaft.de). Sie erhalten bis Ende Februar 2023 Nachricht, ob Ihr Vorschlag angenommen wurde.

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Gender Studies/Queer Studies, Literatur und Psychoanalyse/Psychologie, Literatur und Anthropologie/Ethnologie, Erzählung
Thomas Mann; Intertextualität; Flaubert

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Einrichtungen

Deutsche Thomas Mann-Gesellschaft
Datum der Veröffentlichung: 28.11.2022
Letzte Änderung: 28.11.2022