Vortragsreihen

Literaturwissenschaftliches Kolloquium: Literatur und Menschenrechte, Universität Bielefeld

Beginn
29.04.2025
Ende
15.07.2025

Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft, Universität Bielefeld

Ausgewählte Dienstage im SoSe 2025, 18-20 Uhr

Organisation: Nursan Celik, Hans-Joachim Hahn und Sebastian Schönbeck

 

Mit der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen im Jahr 1948 ist ein Wertekatalog weltweit in Umlauf gebracht worden, der allen Menschen qua ihres Menschseins individuelle, unveräußerliche und unteilbare Rechte zuspricht. Aufgrund ihrer fehlenden Rechtsverbindlichkeit erweisen sich die Menschenrechte jedoch als überaus fragiles Konstrukt, das fortwährend neu ausgehandelt wird – nicht nur im Rechtssystem, sondern auch in der Literatur, die auf vielfache Weise Vorstellungen von Humanität, Recht und Gerechtigkeit tangieren kann: In Flucht-, Migrations- und Exilnarrationen zeigen sich oftmals mal sichtbare, mal implizite Menschenrechtsreflexionen, die ihr Ideal, ihre Grenzen und Verletzungen umkreisen. Über die Exilliteratur und Postmigrantische Literatur hinaus gilt dies auch für die sogenannte Klimaliteratur (climate fiction). Hier wird etwa zunehmend das Planetarische als potenzieller Rechtsträger proklamiert und nicht zuletzt durch u. a. queerfeministische und postkoloniale Aufarbeitungen werden vergangene wie auch gegenwärtige Möglichkeiten der Partizipation und des Ausschlusses vom Feld des Literarischen adressiert und problematisiert. Aus dieser Perspektive zeigt sich der Ort der Menschenrechte in der Literatur und ihre Adressierung – an wen richten sie sich, für wen gelten sie auf welche Weise – als prekär und folglich erklärungsbedürftig.
Bisweilen fungiert die Literatur nicht nur als abbildender Diskurs für Menschenrechtsreflexionen, in dem sie in Texte dargestellt oder kritisch reflektiert werden (law in literature). Darüber hinaus wird ihr ein rechtsbildendes Potenzial und eine Valenz in der Rechtsgefühlbildung attestiert (literature as law). Im Rahmen von Gastvorträgen, Gesprächsrunden und Lesungen nimmt es sich das literaturwissenschaftliche Kolloquium der Universität Bielefeld zur Aufgabe, besagte rechtsdarstellende wie auch bildende Möglichkeiten der Literatur näher in den Blick zu nehmen.

 

Programm

Lesungen

29. April: Volha Hapeyeva: Menschenrechte, Humanität, Ethik und Ästhetik (Einführung und Moderation: Nursan Celik, Hans-Joachim Hahn und Sebastian Schönbeck; Raum: Y1-201)

13. Mai: Mithu Sanyal: Ethik und Literatur (Podiumsgespräch mit Saskia Fischer und Sebastian Schönbeck; Raum: BDZ, Eingang UHG K1)

20. Mai: Thomas Meyer: Erfahrung, Literatur und Denken. Zur Biografie Hannah Arendts (Podiumsgespräch mit Mareike Gronich und Hans-Joachim Hahn; Raum: ZiF-Plenarsaal)

 

Fachvorträge

03. Juni: Ino Augsberg: Die Aporien der Menschenrechte (Raum: Y1-201)

17. Juni: Kyung-Ho Cha: Menschenrechte in der Gegenwartsliteratur (Raum D2-152)

01. Juli: Gideon Stiening: Soziale Ungleichheit und das Problem der Menschenrechte am Beispiel von Georg
Büchners Woyzeck (Raum: Y1-201)

15. Juli: Alfred Bodenheimer: Worum kämpfen im Namen des Judentums? Universalismus, Nationalismus und
Menschenrechte im Spiegel der jüdischen Literatur (Raum: Y1-201)


Contact Email

nursan.celik@uni-bielefeld.de

URL

https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/linguistik-literaturwissenschaft/forsc…

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur und Soziologie, Literatur und Recht, Literatur und Philosophie, Stoffe, Motive, Thematologie

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Einrichtungen

Universität Bielefeld
Datum der Veröffentlichung: 14.04.2025
Letzte Änderung: 14.04.2025