Penser en langues – In Sprachen denken

Wer oder was ist Penser en langues – In Sprachen denken?

Penser en langues - In Sprachen denken ist ein Programm, das sich in mehreren Teilprojekten der Übersetzung in den Geistes- und Sozialwissenschaften widmet. Obwohl das Übersetzen eine entscheidende Rolle bei der Internationalisierung des Wissens und der Migration von Konzepten spielt, sind das Übersetzen und der Übersetzer als Vermittler in der Geschichte der Geisteswissenschaften bislang nur unzureichend Gegenstand der Forschung. Das Programm Penser en langues – In Sprachen denken macht es sich zur Aufgabe, das epistemologische Potenzial der Übersetzung und ihren Einfluss auf die Ideen- und Begriffsgeschichte zu untersuchen. Dabei stellt es die Werkstatt des Übersetzers selbst in den Mittelpunkt, um Prozesse des Wissenstransfers ausgehend von dem hermeneutischen und poetischen Potenzial konkreter Übersetzungspraktiken zu hinterfragen. Zuletzt trat in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach sowie dem Institut Mémoires de l’édition contemporaine (IMEC) auch die dezidierte Auseinandersetzung mit Übersetzernachlässen als neuer Schwerpunkt hinzu.

Das Programm Penser en langues – In Sprachen denken ist an der Fondation Maison des Sciences de l’Homme (FMSH) in Paris angesiedelt und wird unter der Leitung von Franziska Humphreys gestaltet. Es wird maßgeblich von der Robert Bosch Stiftung aus Mitteln der DVA-Stiftung gefördert und entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), dem Goethe Institut Paris und der EHESS (Paris).
 

Weitere Informationen über das Programm

 

Symposien

Die Fondation Maison des sciences de l’homme (FMSH) veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und mit Unterstützung der DVA-Stiftung in Paris jährlich ein deutsch-französisches Symposium zur "Förderung und internationalen Vernetzung von Übersetzern in den Geistes- und Sozialwissenschaften". Eingeladen sind ca. 20 haupt- und nebenberufliche Übersetzer, die aus dem Deutschen ins Französische oder aus dem Französischen ins Deutsche übersetzen. Diese Initiative will Übersetzern ein Forum bieten, um sich über inhaltliche Schwerpunkte ihrer Arbeit und aktuelle Fragen ihres Berufsstands auszutauschen.

Eine detaillierte Übersicht über die vergangenen Veranstaltungen findet sich hier.
 

Residenzen

Die Robert Bosch Stiftung vergibt aus Mitteln der DVA-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Übersetzerfonds Mobilitätszuschüsse für die Arbeit an deutsch-französischen Übersetzungen und für die Erforschung von Übersetzernachlässen. Die Tophoven-Förderung ermöglicht Aufenthalte in ausgewählten Übersetzerhäusern (Europäisches Übersetzer-Kollegium in Straelen, Centre International des Traducteurs Littéraires in Arles, Literarisches Colloquium Berlin, Übersetzerhaus Looren) oder bei der Internationalen Jugendbibliothek in München. Arbeitsaufenthalte in der französischen Hauptstadt (im Centre Les Recollets oder der Maison Suger – jeweils mit einem gewissen zeitlichen Vorlauf) eröffnen sich durch eine Kooperation mit dem Goethe-Institut Paris und der Fondation Maison des sciences de l‘homme.

Eine Präsentation der früheren Stipendiatinnen und Stipendiaten und ihrer Projekte findet sich hier.
 

Seminare

Begleitend zu dem eigentlichen Kernprogramm der Symposien entstand ebenfalls ein wissenschaftliches Begleitprogramm in Zusammenarbeit mit verschiedenen institutionellen Partnern. Dazu zählt der dreijährige internationale Workshop Pluralité des langues et recherche en sciences humaines et sociales im Rahmen des trilateralen Programms Villa Vigoni (DFG, FMSH, Villa Vigoni; 2015-2017) aber  auch der Workshop La Fabrique des humanités. Traduire la Sociologie et l’Anthropologie, der im Januar 2018 in Zusammenarbeit mit der Übersetzervereinigung ATLAS an der EHESS durchgeführt wurde. Seit 2016 bieten Franziska Humphreys, Anne Madelain und Marc Aymes an der EHESS (Paris) zudem ein Begleitseminar unter dem Titel „Penser en plusieurs langues. Éditer des traductions en sciences humaines et sociales“ an. Ziel des Seminars ist es, Theorie und Praxis der Übersetzung zu kombinieren und einen Raum der kollektiven und transdisziplinären Diskussion zu eröffnen.

Eine detaillierte Aufstellung der vergangenen Seminarprogramme findet sich hier.


Ausgewählte Einzelpublikationen:

Franziska Humphreys (Hg.), Penser la traduction, Paris: Editions Maison des Sciences de l’Homme, 2021.

Franziska Humphreys, Anne Madelain, "Internationalisation de la recherche, prescriptions linguistiques et enjeux de la traduction", in: Écrire l’histoire, Nr. 19, Paris: CNRS Editions, 2019, S. 45-52.

Franziska Humphreys, "In Sprachen denken. Sprachvielfalt als epistemologische Verfassung der Geisteswissenschaften", in: Wolfgang Hottner (Hg.), Theorieübersetzungsgeschichte, Stuttgart: Metzler Verlag, 2021.

 

Publikationsplattform dedalus

Das Dedalus-Projekt versteht sich als ein digitales Laboratorium, in dem das Übersetzen reflektiert, praktiziert und zelebriert werden soll. In den drei Rubriken Contextes, Face-à-face und Digressions finden solche Texte ihren Platz, die sich die Übersetzung auf jeweils singuläre Weise zum Kernelement ihrer Architektur und Produktionsweise wählen.

Die auf dedalus versammelten Texte entstanden im Rahmen der Symposien für geistes- und sozialwissenschaftliche Übersetzer „Penser en langues – In Sprachen denken“, die seit 2015 jährlich in Paris und Umgebung stattfinden. Sie werden grundsätzlich in deutscher und französischer Sprache publiziert.

Bearbeitung der Inhalte der Seite:  Franziska Humphreys Manterola