1. Einleitung „[A]utoexistencia es la respuesta total al misterio del mundo, implicante de eternidad“ (M: 111). Dieses Zitat aus Macedonio Fernández´ Roman "Museo de la novela de la Eterna" kann als essenzhafte Reduktion der hier vorliegenden Arbeit gesehen werden, bringt es doch die beiden wesentlichen, strukturierenden Aspekte zu dessen Untersuchung auf den Punkt. Zum Einen hebt es die Bedeutung der Autonomie, also der selbstgenügsamen, rein selbst-bezüglichen Existenz hervor, stellt dieser aber auf der anderen Seite eine metaphysische Transzendenz und damit Offenheit entgegen. Es wird zudem nicht nur deutlich, dass hier zwei konträre, extreme, unvereinbar erscheinende Pole – nämlich jeweils die Endpunkte der Skala von Geschlossenheit und Offenheit – im Spiel sind, sondern es wird gleichsam deren auf den ersten Blick paradox erscheinende, enge Beziehung und gegenseitige Bedingtheit hervorgehoben. Im Zuge der Untersuchung werden wir noch auf weitere Dichotomien stoßen, die auf gewisse Weise Folge aus dieser ersten zu Grunde gelegten Unterscheidung sind. Eine dieser Oppositionen ist die zwischen Theorie und Praxis, also der metadiskursiven, theoretischen Ausführung der Romandoktrin einerseits und dem Versuch praktischer Anwendung dieser Prämissen andererseits. Allerdings werden wir auch hier sehen, dass diese beiden Bereiche keineswegs getrennt voneinander existieren, sondern zu einer Einheit verschmelzen, die sowohl den konstanten, in sich geschlossenen Selbstbezug als auch eine Öffnung und Ausrichtung auf den Leser und die Zukunft vereint. Ähnlich geschieht dies bei den eng damit verbundenen Kategorien von Ästhetik und Metaphysik. Der Bereich der Ästhetik verkörpert dabei offensichtlich die Geschlossenheit und Unabhängigkeit der Kunst und kann, als der ihr eigene Bereich der Reflexion, der Seite der Theorie zugeordnet werden. Auf der anderen Seite steht die Metaphysik, die per se Texttranszendenz und eine Öffnung aus dem Bereich des spezifisch Literarischen bedeutet. Sie wird allerdings auch innerhalb der ...
|