Wissen. Erzählen. : Narrative der Humanwissenschaften
In den Kulturwissenschaften ließ sich in den letzten Jahren eine Entwicklung beobachten, die die grundsätzliche Trennung von Kultur und Natur infrage stellt und infolgedessen die tradierten Fächergrenzen unterläuft. Im Rückgriff auf Rhetorik und...
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In den Kulturwissenschaften ließ sich in den letzten Jahren eine Entwicklung beobachten, die die grundsätzliche Trennung von Kultur und Natur infrage stellt und infolgedessen die tradierten Fächergrenzen unterläuft. Im Rückgriff auf Rhetorik und Poetologie stehen Fragen der Disziplinarität, Interdiskursivität und Zirkulation neu zur Verhandlung und die Bedingungen von Wissen werden einer erneuten Prüfung unterzogen. Zum einen verschiebt sich das Augenmerk nun auf die Dinge selbst, auf ihre epistemische Beschaffenheit und die Formen ihrer Erfassung, zum anderen bleiben auch ihre institutionellen Rahmenbedingungen nicht unhinterfragt. Diesbezüglich thematisieren die Beiträge dieses Bandes die Bedeutung des Erzählens für eine Geschichte der Wissenschaften. Sie untersuchen humanwissenschaftliche Texte zwischen der Frühen Neuzeit und dem 20. Jahrhundert in so unterschiedlichen Wissensfeldern wie Medizin, Psychoanalyse, Probabilistik, Ästhetik und Anthropologie.
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Erdgeschichte(n) und Entwicklungsromane : Geologisches Wissen und Subjektkonstitution in der Poetologie der frühen Moderne. Goethes Wanderjahre und Stifters Nachsommer
Entwicklungsromane und Erdgeschichte(n) entstanden um 1800 im Kontext der Verzeitlichung und sind über den Entwicklungsbegriff miteinander vergleichbar. Wissenspoetologisch analysiert Kathrin Schär teleologische, ateleologische und zyklische...
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Entwicklungsromane und Erdgeschichte(n) entstanden um 1800 im Kontext der Verzeitlichung und sind über den Entwicklungsbegriff miteinander vergleichbar. Wissenspoetologisch analysiert Kathrin Schär teleologische, ateleologische und zyklische Entwicklungsverläufe sowie die Neuverhandlung der Subjektkonstitution durch geologisches Wissen in Cuviers Recherches sur les Ossemens Fossiles, Lyells Principles of Geology, Goethes Wilhelm Meisters Wanderjahre und Stifters Nachsommer. Ihre Untersuchung macht deutlich, wie sehr das geologische Wissen nicht nur die hier explorierten Entwicklungsromane, sondern auch die Ästhetik der Moderne prägte.
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