Heilige, Nationalheldin und Superwoman – die Gesichter der Jeanne d‘Arc : Zum Platz eines alten Mythos in einer modernen Erinnerungskultur
Kaum eine andere historische Figur kann jenseits des Rheins mit einer so dauerhaften Medienpräsenz aufwarten wie die Nationalheldin Jeanne d’Arc. Die Vitalität ihres Mythos ist auch im heutigen Frankreich noch ungebrochen: Wie jüngste Umfragen...
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Kaum eine andere historische Figur kann jenseits des Rheins mit einer so dauerhaften Medienpräsenz aufwarten wie die Nationalheldin Jeanne d’Arc. Die Vitalität ihres Mythos ist auch im heutigen Frankreich noch ungebrochen: Wie jüngste Umfragen zeigen, nimmt die Jungfrau von Orléans neben Napoleon und Karl dem Großen nach wie vor einen wichtigen Platz im Gesamt des französischen Kollektivgedächtnisses ein. Der Jeanne d’Arc-Mythos ist aber – spätestens seit dem Ersten Weltkrieg – nicht nur ein Element des nationalen Mythensystems, sondern überschreitet immer wieder die Grenzen seines Ursprungslandes. Ob in Drama, Roman, Film und Comic – Jeanne d’Arc erweist sich über alle Ent- und Remythisierungen hinweg als dauerhafter lieu de mémoire (Pierre Nora). In der Tat kann die kämpferische Jungfrau eine beachtliche 600- jährige Rezeptionsgeschichte vorweisen, die sie der Vielfalt ihrer Deutungsangebote als Hexe und Heilige, naives Bauernmädchen und kämpferische Amazone, Heimchen am Herd und Powerfrau zu verdanken hat. Seit gut drei Jahren widmet sich auch ein Teilprojekt des von der DFG geförderten Gießener Sonderforschungsbereichs „Erinnerungskulturen“ der Nationalheldin und ihrem Nachleben im kulturellen Gedächtnis (nicht nur) der Franzosen.
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