[Rezension zu:] Tod im Mittelalter. Hg. Von Arno Borst, Gerhart von Graevenitz, Alexander Patschovsky und Karlheinz Stierle. (Konstanzer Bibliothek 20) Universitätsverlag, Konstanz 1993
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Other ; Dieser Beitrag ist mit Zustimmung des Rechteinhabers aufgrund einer (DFG geförderten) Allianz- bzw. Nationallizenz frei zugänglich. ; Other ; This publication is with permission of the rights owner freely accessible due to an Alliance licence and a national licence (funded by the DFG, German Research Foundation) respectively. ; Abstract ; Nach der Lektüre der zwölf, durchweg auf hohem Niveau angesiedelten und für sich immer interessanten Aufsätze gewinnt man nicht den Eindruck, es hätte ein wirkliches Gespräch zwischen den beiden Disziplinen, gar noch mit formulierbaren Ergebnissen, stattgefunden. Zumindest wird dergleichen in den meisten Beiträgen nicht sichtbar (Diskussionen sind nicht dokumentiert). Erst die glänzende „Zusammenfassung" von Arno Borst (S.391-404), die eher ein nachträglich geliefertes Korsett darstellt und die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Historikern und Literaturwissenschaftlern während der Tagung nicht verschweigt (S.391), bringt die theoretischen Probleme (und Defizite) einzelner Beiträge ebenso präzise wie konzentriert auf den Punkt.
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Literatur als erfahrene Geschichte. Überlieferung und Erklärung erlebter Gegenwart bei Montaigne, Meslier, Voltaire und Primo Levi
Abstract ; Es soll gezeigt werden, wie drei Autoren aus verschiedenen Jahrhunderten subjektive Erfahrungen geschichtsbewusst reflektiert haben. Montaigne hat die Vorstellung außer Kraft gesetzt, dass geschichtliches Wissen ein für allemal sinnvoll...
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Abstract ; Es soll gezeigt werden, wie drei Autoren aus verschiedenen Jahrhunderten subjektive Erfahrungen geschichtsbewusst reflektiert haben. Montaigne hat die Vorstellung außer Kraft gesetzt, dass geschichtliches Wissen ein für allemal sinnvoll gefügt sei; die inkonsistent erscheinende Komposition seiner Essays soll ihm und dem Leser ein freies Urteil über die Vielfalt menschlichen Handelns und Denkens ermöglichen. Jean Meslier hat der grundsätzlichen Ablehnung aller Autoritäten und der Empörung gegen eine erdrückende politische Situation Ausdruck verliehen; der Gewalttätigkeit zeitgenössischer Volksaufstände entspricht die verbale Aggressivität seiner Anklagen. Voltaire betätigte sich in allen seinen Schriften als Historiograph und als Literat, insofern er seinen Zeitgenossen die Ereignisse, Personen und Ideen aus Vergangenheit und Gegenwart präsentierte, die sie nach seinem Verständnis zur Erkenntnis und zur Lösung ihrer Probleme benötigten. Das Erzählen war für Primo Levi ein lebensnotwendiger Akt: Die Erfahrung des Lagers habe ihn zum Schreiben gebracht; das sei für ihn der Weg gewesen, um der vollständigen Erniedrigung und Demoralisierung zu entgehen; der Text sei später für ihn selbst »ein Schutzwall zwischen der ganz normalen Gegenwart und der grässlichen Vergangenheit in Auschwitz« geworden.
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Die Frau als Naturgenie. Sades Juliette und Madame de Staëls Corinne
Abstract ; In der "Encyclopédie" (1751-1772) konnte ein Autor des 18. Jahrhunderts Auskunft darüber finden, was ein Genie ist und was ein politisches Genie von einem Genie in Kunst und Literatur unterscheidet. Der Marquis de Sade hat sich diese...
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Abstract ; In der "Encyclopédie" (1751-1772) konnte ein Autor des 18. Jahrhunderts Auskunft darüber finden, was ein Genie ist und was ein politisches Genie von einem Genie in Kunst und Literatur unterscheidet. Der Marquis de Sade hat sich diese Geniekonzeption angeeignet; er hat sie der Gestaltung der weiblichen und männlichen Libertins seiner Romane zugrunde gelegt. Das weibliche Genie,wie Madame de Staël es konzipiert hat, befördert nicht das Unglück der Menschen, sondern es leidet ähnlich wie Sades Justine unter der bösen Welt; es sucht die Schuld an seinem Leiden in dem schicksalhaften Lauf der Welt, weil es mit den verabscheuenswerten materialistischen Systemen auch die Einsicht in grundlegende Widersprüche zwischen dem partikularen und dem allgemeinen Interesse auf Geheiß seiner Schöpferin vergessen musste; es verleiht der Tugend, Freiheit und Würde angemessenen Ausdruck. Der Roman "Corinne" überprüft die Selbstherrlichkeit des künstlerischen Genies, das an seiner Einsamkeit, seinem Leiden und seiner Weltverachtung zugrunde geht.
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Revolte und Resignation
Abstract ; In Europa wurde das politische Denken seit dem Beginn des 19. maßgeblich durch die Idee der "Revolution" bestimmt. Die Totalitarismen – Faschismus und Stalinismus – haben Albert Camus' grundsätzliche Kritik der Revolutionsidee provoziert:...
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Abstract ; In Europa wurde das politische Denken seit dem Beginn des 19. maßgeblich durch die Idee der "Revolution" bestimmt. Die Totalitarismen – Faschismus und Stalinismus – haben Albert Camus' grundsätzliche Kritik der Revolutionsidee provoziert: Wie die Geschichte selbst unterdrücken die erfolgreichen Revolutionen die Freiheit des Einzelnen und seinen Drang nach Gerechtigkeit, die allein in der "Revolte", in der "reinen Flamme" seines Lebensgefühls zum Ausdruck kommen; "Revolte" ist Ausdruck des Selbsterhaltungswillens. Verschiedene Aspekte dieser "absurden" Konfrontation des Individuums mit 'der' Geschichte, der "Natur" oder 'den' Institutionen werden anhand der folgenden Werke des französischen Schriftstellers beschrieben: "L'Homme révolté", "La Peste", "L'Etranger", "La Chute".
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Wilde Blicke: Zur unhöfischen Wahrnehmung von Körpern und Schriften
Abstract ; This contribution shows the tension between the domesticated and the undomesticated in courtly literature. The "wild", non-domesticated glance of the woman who looses herself in the earthly world (vana curiositas) corresponds to the "wild"...
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Abstract ; This contribution shows the tension between the domesticated and the undomesticated in courtly literature. The "wild", non-domesticated glance of the woman who looses herself in the earthly world (vana curiositas) corresponds to the "wild" glance on the written, in which the isolated reader can loose herself, thus that her life gets estranged.
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