Ästhetiken werden heute kaum noch veröffentlicht. Dieses Buch macht eine Ausnahme. Ausgehend von Martin Heidegger wird hier über das Kunstwerk im ästhetischen Ereignis und im ästhetischen Erleben der Menschen nachgedacht sowie, ausgehend von Immanuel...
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Ästhetiken werden heute kaum noch veröffentlicht. Dieses Buch macht eine Ausnahme. Ausgehend von Martin Heidegger wird hier über das Kunstwerk im ästhetischen Ereignis und im ästhetischen Erleben der Menschen nachgedacht sowie, ausgehend von Immanuel Kant, über die ästhetische Idee im Werkprozess. Dieser ästhetische Prozess ist ein komplexes Geschehen mit den Aspekten Produktion, Werkerscheinen, Erlebnis des Menschen und Kommunikation. Dabei kommen Einflüsse in Begriffen und kulturellen Ideen, Kreativideen, andere mitgebrachte Ideen und die Erfahrung des Unbegrifflichen in der Werkbegegnung sowie Ahnungen des Seins im Werkerleben zusammen. All das erhebt das ästhetisierte Werk über bloßes Zeug und sorgt für die besondere Eigenständigkeit des Kunstwerks
1. Ursprung; Hervorbringung und Ursprungsgeschehen ; Sinn des Ästhetischen; Kunstereignisstatus; Das Problem ästhetischer Historisierung; 2. Idee; Werkidee; Produktionsidee und Wissen; Panofskys Idea; Baumgarten und Kants ästhetische Idee; Croce und die Kunst als das Ästhetische; Neuere Ästhetikforschung ohne Idee 46; Zum komplexen Theoriemodellangebot der Rhetorik; 3. Werk; Zeug, Werk und Künstler; Medium und Erde; Hervorbringung und Riss ; Medialer Unterbau und semiotischer Oberbau; Das ästhetische Autonom im digitalen Zeitalter; 4. Erscheinen; Scheinen, Entscheinen und Verscheinen; Unscheinbarkeit und Anschein; Augenschein: Heideggers Van Gogh-Erlebnis und Bäuerinnenschuhirritationen; Heideggers Augenzwinkern; Rezeptionsidee, Emergenzidee und das Wahrheitsproblem; Intime Begegnung mit dem auratischen Kunstwerk; Barthes, Punctum und Studium; Transzendieren; Zeichenskepsis; 5. Vorschein; Philosophischer Kern; Konvergenzen: Idee, Begegnen, Erleben und Kommunikation; Tristan Marquardt: sichtlicht; Anmerkungen; Literatur; Index
Ich möchte in meinem Beitrag zeigen, daß der Verzicht auf den Autor […] sachlich unhaltbar ist. Auf der Grundlage intertextualitätstheoretischer Argumente läßt sich der Autor aus der Textinterpretation nicht verabschieden. Vielmehr bleibt er selbst...
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Ich möchte in meinem Beitrag zeigen, daß der Verzicht auf den Autor […] sachlich unhaltbar ist. Auf der Grundlage intertextualitätstheoretischer Argumente läßt sich der Autor aus der Textinterpretation nicht verabschieden. Vielmehr bleibt er selbst in Fällen von extremer Intertextualität ein notwendiger (wenngleich nicht hinreichender) Bezugspunkt der Interpretation. Eine Intertextualitätstheorie, die elementare Voraussetzungen ästhetischer Sinnbildung erfassen will, muß am Autorbegriff festhalten. Um zu verdeutlichen, daß meine Kritik am Autorkonzept der poststrukturalistischen Intertextualitätstheorie über das Feld der Literatur hinausreicht, beziehe ich mich im folgenden auf Beispiele aus verschiedenen Künsten, nämlich auf die Skulptur „String of Puppies“ (1988) des amerikanischen Künstlers Jeff Koons und auf Peter Handkes Text „Die Aufstellung des 1. FC Nürnberg am 27.1.1968“ (1969). Unbeschadet aller medialen und ästhetischen Unterschiede haben diese beiden Werke Eines gemeinsam: Aufgrund ihres hochgradig imitativen Charakters scheint das Konzept des Autors für die Erfassung ihrer Bedeutung keine Rolle zu spielen – jedenfalls nach Ansicht einiger Interpreten. Deshalb wirken sie auf den ersten Blick wie besonders überzeugende Belege für die poststrukturalistische These vom Tod des Autors.