CfP/CfA Veranstaltungen

CfP: Gothic (Revival) Spaces: Konzepte und Interpretationen Britischer und kontinentaler Wohnarchitektur zwischen 1750 und 1900

Beginn
14.11.2024
Ende
16.11.2024
Deadline Abstract
15.10.2023

Die Tagung wird vom 14. bis 16. November 2024 an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg stattfinden.

„Gothic spaces“ gehören in der Disziplin der englischsprachigen Literaturwissenschaft für den sogenannten „Schauerroman“ bzw. der „Gothic Novel“ sowie der gotischen Motive und Gestaltungselemente zu einem Kernbereich der Forschung. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem die semiotische Struktur des Raums, der sowohl den Stimmungswert /Atmosphäre der Handlung festlegt als auch den Charakter und Verhaltensweisen der Protagonisten spiegelt. Die Betrachtung der architektonischen Struktur, eine Verortung und der Rezeptionskontextes des Raumes wurde im Rahmen von literaturwissenschaftlichen Untersuchungen eher weniger beachtet. In der Kunstgeschichte hingegen spielt in der Auseinandersetzung mit neogotischen Bauwerken die Analyse von Formensprache, stilistische Bestimmung sowie die Zuordnung von Architekturvorbildern eine dominierende Rolle. Hingegen werden die Komplexität von Raumgefügen mit rekontextualisiertem gotischen Formenvokabular, deren Raumwirkung sowie soziale und performative Funktionen von Raum, insbesondere im Fall von Innenräumen, und ihren assoziativen und evokativen Qualitäten kaum berücksichtigt.

Ziel dieser Konferenz ist eine Gegenüberstellung von „fiktivem“, imaginierten Raum der Literatur und „realem“ (gebauten oder im Entwurf fixierten Architekturraum), denn dass die Entwicklung von fiktivem und materiell fassbarem „gotischen“ Raum fraglos zusammenhängen, wird bereits in einer ihrer gemeinsamen Wurzeln greifbar. Der englische Schriftsteller und Kunsthistoriker Horace Walpole (1717-1797) schrieb sich gleichermaßen mit der Erbauung seines „Gothic castle“ in Strawberry Hill und der wohl ersten „Gothic Novel“, The Castle of Otranto (1764) in den literarischen wie architektonischen Kanon des 18. Jahrhunderts ein. Doch selbst hier, wo die gegenseitigen Bezüge von imaginiertem Raum im Roman und ausgeführtem Bauprojekt insbesondere durch schriftliche Quellen verbürgt sind, wäre eine vertiefte wissenschaftliche Auswertung wünschenswert.

Die Tagung möchte erstmalig mit einem transdisziplinären Austausch (insbesondere mit den Fachbereichen Literaturwissenschaft, Anglistik etc…) medial übergreifend Raumkonzepte des Gothic Revival untersuchen. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, wie „gothic space“ erfahrbar wird und wie er von anderer Raumwahrnehmung zu unterscheiden ist. Eine nähere Betrachtung macht hierbei die Asymmetrie von symbolischen Signifikaten von „Gothic“ (wie Beklemmung, Unterdrückung, Angst, Isolation, Zerfall, feudale Macht) und stilistisch-baulichen Assoziativen (wie traditionsreich, altehrwürdig, freiheitlich und national) notwendig. Da die Forschung schon lang erwiesen hat, dass Neogotik nicht einfach die Summe eines bestimmten Formenvokabulars, wie Spitzbögen, bunter Glasfenster und Gewölbe, Maßwerk, darstellt, gilt es der Untersuchung von Raumsyntax und architektonischen sowie wirkungs-ästhetischen Qualitäten von Gotik, wie Transparenz, Vertikalismus und Organik, aber auch performativen und sozialen Funktionen von Raum gezielt Aufmerksamkeit zu schenken. Das Arrangement von Objekten und Möbeln im Raum ist im Zusammenhang mit dem strukturellen Raumentwurf als ein zentrales Gestaltungsmittel zu werten. Daher liegt der Fokus der Tagung auf dem privaten Repräsentations- und Wohnraum, der im Gegensatz zum sakral kodifizierten oder öffentlichen Raum eine höhere Variabilität und Vielfalt an Konzepten aufweist.

Mögliche Schwerpunktsetzungen für eine Präsentation der eigenen Forschungsfragen könnten beispielsweise sein:

Ø  - Literarische und bauliche Konzepte gotischer Innenräume im Vergleich

Ø  - Verhältnis von gotischer Raumstruktur und Interieur

Ø  - Liminalität von Wohn-, Repräsentations- und privatem Sammlungsraum

Ø  - Konzepte von Historisierung und Authentizität

Ø  - Übersetzungsprozesse von sakralen Bauformen in „Domestic Gothic Spaces“

Ø  - Erzeugung und Rezeption von Stimmungswerten und Atmosphäre in neogotischen Räumen

Ø  - Einsatz von Materialität und Farbigkeit

Ø  - Gotische Häuser in der Literatur/ fiktionale Räume als Metapher für das Unterbewusstsein

Ø  - Geschlechtsspezifische Rauminterpretationen

Ø  - Gärten und Landschaftsgestaltung als Erweiterung der neogotischen Innenräume

Bitte senden Sie Ihren Vorschlag für einen 20-minütigen Vortrag (max. 300 Wörter) in englischer oder deutscher Sprache und einen kurzen CV bis zum 15. Oktober 2023 mit folgenden Angaben per E-Mail an die Veranstalter:

daniela.roberts@uni-wuerzburg.de

christina.clausen@tu-darmstadt.de

Vorbehaltlich der Bewilligung der beantragten Mittel können Reise- und Übernachtungskosten (2. Klasse/Economy) erstattet werden.

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Literatur aus Großbritannien und Irland, Interdisziplinarität, Literatur und andere Künste, Intermedialität, Literatur des 19. Jahrhunderts

Ansprechpartner

Beitrag von: Christina Clausen
Datum der Veröffentlichung: 07.09.2023
Letzte Änderung: 07.09.2023