Im Zentrum der Arbeit steht der Film ‚Der heilige Berg' von Dr. Arnold Fanck, der 1925 in die Kinos kam. Während die Karriere des Regisseurs mit der Weimarer Republik endete, war für die beiden Hauptdarsteller Leni Riefenstahl und Luis Trenker der...
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Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, Universitätsbibliothek
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Im Zentrum der Arbeit steht der Film ‚Der heilige Berg' von Dr. Arnold Fanck, der 1925 in die Kinos kam. Während die Karriere des Regisseurs mit der Weimarer Republik endete, war für die beiden Hauptdarsteller Leni Riefenstahl und Luis Trenker der Fancksche Bergfilm der Ausgangspunkt von Erfolg und Bekanntheit. Der Film wird in der Arbeit als Materialbasis für eine ideologiekritische Rekonstruktion einer Mentalitätslinie interpretiert, die in einem teils losen, teils engen Zusammenhang zum autoritären Charakter steht, der das Fundament des nationalsozialistischen Systems bildete. Arnold Fanck erzählt in dem Film die Geschichte einer Dreierbeziehung: eine Ausdruckstänzerin dringt in das Leben von zwei bergsteigenden und skifahrenden Freunden ein. In einem Anfall von Eifersucht provoziert der Eine beim Bergsteigen einen Unfall, der mit dem Tod der beiden Männer endet. Die Erzählung ist allerdings nicht das Zentrum des Films, sondern eine Beigabe, eigens dazu erfunden, den Zuschauer über die volle Spielfilmlänge mit Aufnahmen vom Hochgebirge und vom Meer, vom Skifahren und vom Bergsteigen nicht zu langweilen. Fanck nennt diese selbstkreierte Filmgattung den Natur-Spielfilm, dessen Besonderheit der Anspruch der wirklichkeitstreuen Natur und Menschenschilderung ist. Diese Behauptung einer filmischen Wirklichkeitstreue wird im zeitgenössischen Diskurs bis hin zur Entstehung der Zentralperspektive zurückverfolgt. A.Fancks Natur-Spielfilm basiert auf einer abstrahierenden Personenschilderung: seine Hauptdarstellerin wird zur Frau schlechthin und der männliche Gegenspieler zu dem Mann stilisiert ...