Cover -- Titelseiten -- Inhalt -- Dank -- Jörn Steigerwald / Burkhard Meyer-Sickendiek: Das ‚Theater der Zärtlichkeit': Affektkultur und Inszenierungsstrategien in Tragödie und Komödie des vorbürgerlichen Zeitalters (1630-1760) -- Jörn Steigerwald: „Les tendresses de l'amour humain": Pierre Corneilles Polyeucte -- Hendrik Schlieper: Tragische tendresse: Racines Andromaque -- Claudia Gronemann: Zärtliche Signaturen des Patriarchalen: Sanfte Väter in der spanischen comedia und im drama sentimental -- Agnieszka Komorowska: „Y esta tal ternura, delicadeza y trato se deve dexar a las mugeres": Verhandlungen von Zärtlichkeit, Freundschaft und Geschlecht im Spanien des 17. Jahrhunderts am Beispiel von Tirso de Molina -- Adelina Debisow: Molières Begründung der grande comédie als comédie tendre: Die zärtliche Liebesbeziehung in der École des femmes -- Ruth Florack: Liebe im Gattungswechsel: Libretti im galanten Roman um 1700 -- Stephan Kraft: Die inneren Kämpfe Kaiser Karls: Zur Modellierung von Vatergefühlen in vorempfindsamen Bearbeitungen des Emma- und Eginhard-Stoffs -- Kristin Eichhorn: Arkadien als Schule der Liebe? Die kulturkritische Umkodierung der galanten tendresse als ‚Zärtlichkeit' im Schäferspiel der deutschen Früh- und Hochaufklärung -- Katharina Mucha: Diskurskonstruktionen und mental spaces zur Stabilisierung von Zärtlichkeits-Konzepten im Theater des 18. Jahrhunderts -- Rudolf Behrens: Zerbrechliche tenerezza: Zu Carlo Goldonis Figur der Giacinta in der Trilogia della villeggiatura -- Burkhard Meyer-Sickendiek: „Von dem Stolze zur Zärtlichkeit, und von der Zärtlichkeit zur Erbitterung": Voltaire, Lessing und die empfindsame Herrschertragödie -- Leonie Süwolto: Von der heroischen Tragödie zum (bürgerlichen) Trauerspiel: Gattungspoetische Selbstreflexion in Lessings Miss Sara Sampson. Die Beiträge des Sammelbands diskutieren die These, dass sich im 17. Jahrhundert das Paradigma der "Zärtlichkeit" ausbildet, das ein neues Verständnis von Liebe, Familie und Geschlechterbeziehungen hervorbringt und das zugleich die Basis legt für die Genese der empfindsamen Gefühlskultur des 18. Jahrhunderts. Hierzu werden erstmals in einem systematischen und übergreifenden Ansatz Forschungen zur Rolle der "Zärtlichkeit" in unterschiedlichen sozialen Kontexten (etwa mit Blick auf die galante tendresse der höfischen Gesellschaft Frankreichs oder auf die Zärtlichkeit des zivilen Klassizismus in Deutschland) und in den verschiedenen Ausprägungen des Theaters (Tragödie, Komödie, Oper) zusammengeführt. Damit wird die Möglichkeit eröffnet, die bisherigen nationalen und disziplinären Perspektiven neu zu reflektieren und einschlägige Autoren und Werke (so etwa Corneille, Molière, Racine, Tirso de Molina, Voltaire, Lessing, Goldoni) in jenem interkulturellen Kontext zu verorten, in dem sich die dynamische Transformation von "Zärtlichkeit" zu "Empfindsamkeit" vollzieht. Dies wird dadurch geleistet, dass sowohl die Konzeption des Theaters der Zärtlichkeit um 1630 herausgearbeitet als auch dessen Transformationen und Modifikationen bis 1760 paradigmatisch behandelt werden.--publisher
|