Results for *

Displaying results 1 to 3 of 3.

  1. Eine israelische Verfassung, die Geschichte eines Scheiterns : das Ende der Politik als Voraussetzung der Grundordnung
    Published: 25.10.2016

    In den Jahren 2005−2006 bemühte sich Israel (zum ersten Mal) ernsthaft um eine Verfassung. Sie war als Erweiterung der beiden Grundgesetze, die in den 1990er Jahren verabschiedet worden waren, gedacht: "Grundgesetz: Freiheit der Berufswahl" und... more

     

    In den Jahren 2005−2006 bemühte sich Israel (zum ersten Mal) ernsthaft um eine Verfassung. Sie war als Erweiterung der beiden Grundgesetze, die in den 1990er Jahren verabschiedet worden waren, gedacht: "Grundgesetz: Freiheit der Berufswahl" und "Grundgesetz: Menschenwürde und Freiheit". Darüber hinaus sollte sie das politische Chaos eindämmen, das entstanden war, als dem Gesetzgeber die Konsequenzen dieser beiden Grundgesetze klar wurden. Seitdem erlebt der Staat Israel einen kulturellen Verfassungskrieg. Dabei bemüht sich der Oberste Gerichtshof, eine klassisch liberale Haltung gegenüber anhaltenden Attacken gegen das Völkerrecht und die Menschenrechte zu vertreten. Beide Seiten - diejenigen, die eine liberale Verfassung befürworten, und diejenigen, die dagegen sind - begründen ihre Haltung mit dem Argument des "Staats im Ausnahmezustand", nach welchem sich der Staat Israel gegen wiederkehrende Angriffswellen an seinen Grenzen von außen oder gegen subversive Elemente von innen verteidigen muss. Wie ich im folgenden zeigen werde, hat die Grundordnung, die wir Verfassung nennen, eine retroaktive Struktur und ist infolgedessen paradox, da sie versucht, die Überreste einer Demokratie zu verteidigen, die sich seit ihrer Entstehung in einem permanenten Ausnahmezustand befindet. In dieser Sichtweise fußt das Denken sowohl der Befürworter einer Verfassung als auch ihrer Gegner auf einer zentristischen und defensiven Logik oder, Hans Kelsens Rechtstheorie zufolge, auf einer rückwirkenden, konsensorientierten und normativen Rechtsstruktur, nicht aber auf einer progressiven oder revolutionären Struktur, wie Hannah Arendt und eine Reihe zeitgenössischer Verfassungstheoretiker sie erörtert haben.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Part of a book; Part of a book
    Format: Online
    DDC Categories: 340
    Collection: Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL)
    Subjects: Verfassung; Israel
    Rights:

    publikationen.ub.uni-frankfurt.de/home/index/help

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  2. Benjamin's nihilism : rhythm and political stasis
    Published: 15.11.2016

    Walter Benjamin's best-known comment regarding nihilism - "to strive for such a passing away [for nature is messianic by reason of its eternal and total passing away] [...] is the task of world politics, whose method must be called nihilism" (SW III,... more

     

    Walter Benjamin's best-known comment regarding nihilism - "to strive for such a passing away [for nature is messianic by reason of its eternal and total passing away] [...] is the task of world politics, whose method must be called nihilism" (SW III, 306) - occurs at the conclusion of his "Theological-Political Fragment" (1920–1921). In this pithy fragment Benjamin challenged the distinction between the political and the theological by pointing out the necessary relation - even codependence - of historical time and messianic time, the secular and the redemptive. The focus is the temporal dimension that dictates one’s "rhythm of life," on the one hand, and politics - its formative power - on the other. Benjamin’s translation of such abstract principles into different systems - the secular and the religious, the abstract and the particular, the collective and the individual - have confused scholars for many years. The result was often a misreading of Benjamin’s last sentence, connecting politics to nihilism and identifying the maker with his method. In order to reverse such readings, this chapter moves in four consecutive stages. I begin with the "temporal-rhythmic" principle, relating it to Benjamin's notion of Nihilism as a method. Second, I consider the specific meanings of "Nihilism" during the 19th and early 20th centuries, which I identify with the idea of a temporal 'stasis'. Third, I track down Benjamin’s uses of Nihilism and demonstrate that they reflect a certain methodological approach rather than a solution to a problem. Finally, commenting directly on contemporary interpreters of Benjamin who see him as a "nihilist" or an "anarchist," I show that Benjamin focused on the temporal and critical dimensions in order to 'overcome' nihilism and stasis.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: English
    Media type: Article
    Format: Online
    ISBN: 978-3-7705-5071-5
    DDC Categories: 100; 800
    Collection: Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL)
    Subjects: Benjamin, Walter; Nihilismus
    Rights:

    publikationen.ub.uni-frankfurt.de/home/index/help

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  3. Prophetische Politik
    Published: 11.06.2020

    "Prophetische Politik" verkündet während existentieller und politischer Krisen einen radikalen Wandel mithilfe religiöser Sprache. Der Begriff bringt zwei unterschiedliche semantische Felder zusammen. Zum einen das der Prophetie, die in allen... more

     

    "Prophetische Politik" verkündet während existentieller und politischer Krisen einen radikalen Wandel mithilfe religiöser Sprache. Der Begriff bringt zwei unterschiedliche semantische Felder zusammen. Zum einen das der Prophetie, die in allen Religionen durch Individuen repräsentiert wird, die man als Sprachrohr des Göttlichen betrachtet. Ob heidnisch oder monotheistisch, männlich oder weiblich, antik oder modern, Propheten sind immer Lehrer und Kritiker, mahnend und scheltend. Nie schrecken sie davor zurück, ihre Meinung zu äußern, auch nicht in Lebensgefahr. Das zweite Feld ist das der Politik: Ausgehend von der Idee der polis und der politeia steht die Politik seit Thomas Hobbes für die staatliche Beziehung zwischen Volk und Souverän, für ein vereinigendes Zwangsverhältnis, das die Angst und den Krieg "aller gegen alle" im "Naturzustand" überwindet. Indem sie den Mächtigen die Wahrheit sagt, markiert prophetische Politik Momente der Überschneidung dieser Semantiken. Sie schöpft ihre Legitimität aus einer höheren Macht - sei es die Wahrheit oder göttliche Autorität. In Krisenzeiten wagen es die Propheten, auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen und neue, radikale Wege zu verkünden. Mag prophetische Politik heute auch anachronistisch erscheinen, so hat sie das revolutionäre Potential ihrer langen und wechselhaften Geschichte keineswegs eingebüßt.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Part of a periodical; Part of a periodical
    Format: Online
    ISBN: https://doi.org/10.13151/zfl-blog/20200611-01
    DDC Categories: 200; 320; 800
    Collection: Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL)
    Subjects: Politische Theologie; Prophetie
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/deed.de

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess