Für das Bild, das sich durch etliche Jahrzehnte des Russischen nicht kundige Leser von Leben und Werk Dostoevskijs machen konnten, sind die ab 1906 in Reinhard Pipers Verlag erschienenen Dostoevskij-Ausgaben, die im verlegerischen Peritext eine Person namens "E. K. Rahsin" als Übersetzer ausweisen, von kaum zu überschätzender Bedeutung. "Dostojewskijs Romane wühlten uns auf. Die roten Piper-Bände leuchteten wie Flammenzeichen von jedem Schreibtisch", erinnert sich Hans-Georg Gadamer 1965 an das Marburg der 20er Jahre. Dass es sich bei dem Namen "E. K. Rahsin" um ein Pseudonym handelte, sprach sich in Literatenkreisen rasch herum, aber dass sich hinter diesem Decknamen die auf ihrer Unsichtbarkeit konsequent beharrende Elisabeth Kaerrick verbarg, war sogar 1960 noch nicht bekannt, als "E. K. Rahsin" für ihr Dostoevskij gewidmetes, sich durch "getreue Verdeutschung" auszeichnendes "Lebenswerk" der Übersetzerpreis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen wurde.
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