CfP/CfA events

Writing Diaspora in the 21st Century: Transmedial Passages in Postdigital Times

Beginning
30.05.2024
Abstract submission deadline
14.12.2023

Internationaler Workshop | Complutense Universität Madrid | 31. Mai 2024

                     

"Diaspora" war schon immer mit Medialität verbunden. Über den ganzen Globus verstreut, sind diasporische Gemeinschaften auf Medien angewiesen, um über Entfernungen hinweg zu kommunizieren und gemeinschaftliche Identitäten jenseits von Flucht-, Vertreibungs- und Diskriminierungserfahrungen zu konstruieren und zu pflegen. Diasporische Gemeinschaften nutzen zunehmend digitale Medien und setzen transmediale Strategien ein, um ihre diasporische Situation zu artikulieren. Die Entstehung von Diasporaformationen im digitalen Raum hat in diesem Sinne Möglichkeiten der transnationalen Vernetzung erweitert (Candidatu / Ponzanesi 2022) und lenkt den Blick auf neue Räume der Wissensproduktion, in denen diasporische (Selbst-)Darstellungen und Narrative entstehen (Adenekan / Borst / Maeding 2022). Darüber hinaus haben die Migrationsbewegungen der Gegenwart die Zusammensetzung diasporischer Gruppen verändert und diversifiziert. „Gemeinschaft“ wird nicht mehr in erster Linie über die gemeinsame Herkunft definiert, sondern zunehmend über ein gemeinsames postmigrantisches Narrativ. In Europa entstehen Konstellationen, in denen diasporische Gruppen Allianzen schmieden, aber auch mit anderen marginalisierten Gruppierungen konkurrieren und so fixe Kategorien der Zugehörigkeit und tradierte Vorstellungen von Integration in Frage stellen.

Gleichzeitig haben neue Informations- und Kommunikationstechnologien Phänomene wie den mediatisierten (Hepp / Bozdag / Suna 2011) oder den vernetzten Migranten (Diminescu 2008) hervorgebracht, die uns dazu auffordern, diasporische Konnektivität und Vernetzung im Kontext der Medialität neu zu denken. Dieser Workshop möchte sich auf diese jüngsten Entwicklungen konzentrieren und dabei berücksichtigen, wie im postdigitalen Zeitalter neue Formen des „doing diaspora“ und der Konstruktion von Identifikationsräumen jenseits von Herkunft entstehen. Im Einklang mit neueren Ansätzen (z.B. Candidatu / Leurs / Ponzanesi 2019), die sich auf die Kontinuität zwischen diasporischen Online- und Offline-Welten konzentrieren, zielt der Workshop darauf ab, die Verflechtungen digitaler und nicht-digitaler diasporischer Repräsentationen, Narrative und Praktiken zu diskutieren. Diasporische Subjekte und Gruppen schreiben Bücher und schaffen Kunstwerke, aber sie bloggen und twittern auch und beziehen online Stellung zu soziopolitischen Themen. Sie lassen ihre Schriften und Kunstwerke im Internet zirkulieren oder erstellen/veröffentlichen sie überhaupt erst online (z. B. Adenekan 2021). Sphären des realen Aktivismus und des digitalen Aktivismus überschneiden sich zunehmend, und dasselbe gilt für literarische, künstlerische und andere mediale Artikulationen diasporischer Positionierungen. Diaspora bedeutet nicht nur geografische Mobilität, sie ist auch medial in Bewegung. Wir interessieren uns daher besonders für diasporische postdigitale Positionierungen, die als transmedial beschrieben werden können und verschiedene Medialitäten und deren Strukturen kombinieren oder zwischen ihnen oszillieren. Wie nutzen digitale Plattformen einerseits Literatur und literarische Schreibstrategien, um diasporische und/oder postmigrantische Gemeinschaften online zu imaginieren? Und wie durchdringen andererseits digitale und andere Medialitäten literarische Print-Texte, Theater usw. und imprägnieren deren Texturen? Wie kombinieren kulturelle Artefakte oder Performances verschiedene Medien, um Bedeutung zu schaffen, und welche Rolle spielt die Digitalität in diesem Zusammenhang?

Wir erwünschen uns Vorschläge aus dem Bereich der Literatur- und Kulturwissenschaften, die darauf abzielen, Fallstudien aus verschiedenen diasporischen und postmigrantischen Gemeinschaften in Europa zu untersuchen. Die Workshopsprachen sind Englisch, Spanisch und Deutsch. Vorschläge (ca. 250 Wörter) mit einem kurzen Lebenslauf sind bis zum 15. Dezember 2023 einzureichen unter: digitaldiaspora@uni-bremen.de.

Organisatoren: Dr. Julia Borst (U Bremen) & Dr. Linda Maeding (UCM)

In Zusammenarbeit mit:

- dem kommenden ERC Starting Grant AFROEUROPECYBERSPACE (101110473)

- Research Lab "Digitale Diaspora" der interdisziplinären und kollaborativen Forschungsplattform World of Contradictions, Universität Bremen

- UCM Forschungsgruppe "Normativity, Emotions, Discourse and Society", Complutense Universität Madrid

Source of description: Information from the provider

Fields of research

Literature from Germany, Austria, Switzerland, Literary theory, Intermediality, Digital literature, Literature of the 21st century

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Submitted by: Linda Maeding
Date of publication: 30.11.2023
Last edited: 30.11.2023