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Expressionismus 15/22 "Politik"

Abstract submission deadline
01.07.2021
Paper submission deadline
01.12.2021

Politik

Expressionismus, Ausgabe 15/2022

Herausgegeben von Kristin Eichhorn und Johannes S. Lorenzen

 

Die expressionistische Kunst ist in vielerlei Hinsicht politisch: Aus dem Bruch mit den Traditionen – die ja sowohl ästhetische als auch gesellschaftliche Traditionen sind – ergibt sich der Wunsch nach einem ‚neuen Menschen‘ und das beginnende 20. Jahrhundert wird als Chance auf einen radikalen Neuanfang gesehen. Der Expressionismus bewegt sich im Spannungsfeld einer Kritik am ‚Alten‘ und dem Beschwören von Visionen, die einerseits oft eigentümlich abstrakt und unklar bleiben. Andererseits schließen sich Expressionist*innen aber oft auch zumindest zeitweise radikalen politischen Bewegungen an. Dies reicht von einer allgemeinen Kriegs- und Gewaltverherrlichung (vor allem in der Frühphase vor dem Ersten Weltkrieg) und einer kritischen Auseinandersetzung mit dem deutschen Kaiserreich bis hin zur emphatischen Begrüßung des Nationalsozialismus (Gottfried Benn) oder des Kommunismus (Johannes R. Becher). Expressionisten wie Emil Nolde und Arnolt Bronnen entwickeln sich zu Verfechtern des Nationalsozialismus weiter, während auf der anderen Seite avantgardistische Techniken, die auch für den Expressionismus von Bedeutung waren, gerade in den Dienst des antifaschistischer Botschaften gestellt werden (John Heartfield). Es lässt sich aber noch über die konkreten Bezugnahmen hinausdenken. Auch die Anschlüsse an die Lebensreform-Bewegungen haben einen politischen Kern, insofern sie eine alternative Form von menschlicher Gemeinschaft erproben. Zudem reagieren expressionistische Texte und Kunstwerke auf realpolitische Ereignisse und sind von diesen inhaltlich wie programmatisch beeinflusst. Gleichzeitig haben gegensätzliche politische Systeme sich ihrerseits am Expressionismus gerieben und ihn als dekadent oder – wie in der berüchtigten Münchner Ausstellung von 1937 – als ‚entartet‘ betrachtet.

Das Verhältnis des Expressionismus zur Politik ist ein komplexes, dessen Facetten das Themenheft aus interdisziplinärer Perspektive genauer nachgehen möchte. Wünschenswert sind neben Untersuchungen zu konkreten künstlerischen Ausdruckformen (der Behandlung von politischen Fragen in Kunst, Film, Literatur etc.) und ästhetischen Programmatiken auch kultur- und geschichtswissenschaftliche Zugänge, die dem Standpunkt oder der politischen Indienstnahme einzelner Akteur*innen, Ereignisse u. Ä. nachgehen oder das Phänomen makroperspektisch beleuchten.

Abstracts zu diesen, aber gerne auch anderen thematisch einschlägigen Aspekten von nicht mehr als 2.000 Zeichen senden Sie bitte bis zum 1. Juli 2021 an eichhorn@neofelis-verlag.de und lorenzen@neofelis-verlag.de. Zudem werden unabhängig vom Thema des Hefts auch immer Vorschläge für Rezensionen oder Diskussionsbeiträge zu aktuellen Forschungsdebatten entgegengenommen, die Phänomene der aktuellen Expressionismus-Rezeption vorstellt und besprechen.

Die fertigen Beiträge sollten einen Umfang von 20.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen und Fußnoten) nicht überschreiten und sind bis zum 1. Dezember 2021 einzureichen. Das Heft erscheint Anfang Mai 2022.

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Fields of research

Literature and other forms of art, Literature and cultural studies, Literature of the 20th century
Expressionismus ; Politik

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Date of publication: 29.03.2021
Last edited: 29.03.2021