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Journal of Literary Theory Bd. 20, Nr. 2 (2026): Jubiläumsheft „20 Jahre JLT“: Was bedeutet ‚Literaturtheorie‘ heute? (15.01.2026)

Deadline Abstract
15.01.2026
Deadline Beitrag
15.01.2026

Journal of Literary Theory Bd. 20, Nr. 2 (2026)

Jubiläumsheft „20 Jahre JLT“: Was bedeutet ‚Literaturtheorie‘ heute? (English version below)

Call for Articles

Was bedeutet ‚Literaturtheorie‘ heute? Wie wird sie praktiziert; welchen Stellenwert nimmt sie in unterschiedlichen Fachtraditionen ein und wie lässt sich dieser Begriff vielleicht neu denken? Fragt man, was heute genau unter dem Begriff ‚Literaturtheorie‘ verstanden wird, findet sich ein breites Spektrum an Verwendungsweisen, die sich u.a. darin unterscheiden, wie sie die Reichweite des Begriffs bestimmen, ob sie ihn deskriptiv oder als Wertausdruck einsetzen und wie sie sein Verhältnis zu verwandten Begriffen auffassen. Trotz der noch ab und zu vorkommenden Formel vom ‚Ende der Literaturtheorie‘ scheint der Begriff geradezu inflationär verwendet zu werden. Literaturtheorie wird unter anderem aufgefasst als eigenes Arbeitsfeld in der Literaturwissenschaft, als systematische Konzeption des Gegenstands bzw. des Handlungsbereichs ‚Literatur‘, als philosophisch-reflektierender Umgang mit literarischen Texten oder literarischen Phänomenen oder als Praktik des Theoretisierens neben anderen literaturwissenschaftlichen Praktiken. Er steht aber auch oft für die Übertragung von Theorien aus anderen Disziplinen auf den Gegenstand bzw. den Handlungsbereich ‚Literatur‘ oder für jede Auseinandersetzung mit literarischen Texten oder literarischen Phänomenen unter Bezugnahme auf eine vorliegende Literaturtheorie oder ein theoretisches Konzept.

Einige dieser Auffassungen lassen sich miteinander vereinbaren, andere scheinen sich auszuschließen bzw. deutlich unterschiedliche Konzeptionen von ‚Literaturtheorie‘ vorauszusetzen. Ausgehend von diesem Befund halten wir eine Diskussion für fruchtbar, die die verschiedenen, oft implizit bleibenden Auffassungen von ‚Literaturtheorie‘, die aktuell vertreten werden, auf den Punkt bringt, miteinander vergleicht und gegeneinander abwägt. Dabei soll es nicht darum gehen, einzelne Literaturtheorien zu vergleichen. Das Ziel ist vielmehr, den Status, die Reichweite und verschiedene Bestimmungen des Begriffs ‚Literaturtheorie‘ und des Gegenstandsbereichs, auf den er sich bezieht, zu diskutieren und auch neue Perspektiven für (den Umgang mit) ‚Literaturtheorie‘ aufzuzeigen.

Die im Folgenden aufgelisteten Stichpunkte sollen das Themenfeld nur grob umreißen; auch Beiträge zu anderen Aspekten des Themenfeldes sind selbstverständlich willkommen.

 

  • Reichweite des Begriffs: In einem engen Verständnis werden unter ‚Literaturtheorie‘ nur bestimmte Theorien verstanden, wie etwa in der Gleichsetzung von ‚French Theory‘ oder ‚Deconstruction‘ mit ‚(Literatur-)Theorie‘ allgemein (vgl. Williams 1996; Guillory 1993). In dieser Auffassung, die auch die „After Theory“-Debatte geprägt hat (vgl. Eagleton 2003), wird (zum Teil auch polemisch) die Extension des Begriffs an historischen Exemplaren ausgerichtet. Den Gegenpol bilden weite Auffassungen, etwa die Annahme, dass die Interpretation oder Lektüre eines literarischen Textes bereits als literaturtheoretischer Beitrag gelten könne, wenn sie denn ‚theoretisch informiert‘ sei und z.B. unter einer gender-Perspektive, in raumtheoretischen Kategorien oder mit einer postkolonialen Fragestellung vollzogen werde. Auch literarische Texte können als literaturtheoretisch oder theoriebildend eingestuft werden, wenn sich aus ihnen allgemeine Aussagen über Literatur extrahieren lassen (vgl. z.B. Schilling 2015). Zwischen beiden Polen stehen z.B. Begriffe, die systematische Aussagen über den Gegenstandsbereich ‚Literatur‘ zu ihrem Gegenstand zählen. Unter dem Aspekt der Reichweite ließe sich fragen: Welche Gegenstände werden aus welchen Gründen als literaturtheoretisch relevant eingestuft? Welche Funktionen haben weite oder enge Literaturbegriffe? Welche Texte bzw. Textsorten haben ein literaturtheoretisches Potenzial?
  • Klassifizierende, beschreibende und wertende Verwendung: ‚Literaturtheorie‘ wird oftmals zur Klassifikation verwendet und bezeichnet dann in etwa strukturierte, systematisch aufeinander bezogene, abstrahierende und Verallgemeinerung beanspruchende Aussagen über den Gegenstandsbereich ‚Literatur‘ (vgl. Köppe/Winko 2013, Kap. 2). Allerdings wird ein solches, einer wissenschaftstheoretischen Bestimmung von ‚Theorie‘ entsprechendes Begriffsverständnis in literaturwissenschaftlichen Zusammenhängen nur höchst selten expliziert. Unter diesem Aspekt lohnt es sich, deskriptiv zu fragen, was genau die Bedingungen sind, unter denen von einer Literaturtheorie gesprochen wird, oder normativ zu reflektieren, unter welchen Bedingungen von einer Literaturtheorie gesprochen werden sollte. ‚Literaturtheorie‘ oder, allgemeiner gefasst, ‚Theorie‘ kann aber auch ein Wertausdruck sein, der ideologisch und emotional aufgeladen ist und der nur eine Auswahl theoretischer Texte umfassen soll. Zuweilen wird der Theoriebegriff reserviert für die programmatischen Texte der eigenen ‚Diskursbegründer‘, etwa Texte der Frankfurter Schule für die ‚Studentenbewegung‘ der 1970er Jahre oder Texte poststrukturalistischer Denker für die Intellektuellen der 1980 Jahre (vgl. z.B. Felsch 2015). Damit verbunden können dem Begriff ‚Theorie‘ Bedeutungskomponenten zugeschrieben werden, zu denen eine wertende Einstellung eingenommen wird, wie etwa gegenüber bestehenden Institutionen oder Denktraditionen widerständig oder subversiv zu sein (z.B. de Man 1986). Welche evaluativen Bedeutungen werden Literaturtheorien oder dem Begriff ‚Literaturtheorie‘ zugeschrieben und was sind die Funktionen dieser Zuschreibung?
  • Verhältnis zu verwandten Begriffen: 
  • ‚Methode‘: Wie hängen Literaturtheorie und Methoden des wissenschaftlichen Umgehens mit Literatur zusammen? Ist es sinnvoll anzunehmen, dass literaturwissenschaftliche Methoden, etwa solche der Textanalyse, stets ‚lehrbuchartig‘ in einer ausgeprägten Literaturtheorie fundiert sind? Eine Diskrepanz zwischen Theorie- und Methodenwissen wurde des Öfteren festgestellt (z.B. Felski 2008), und auch praxeologische Untersuchungen scheinen dafür zu sprechen, dass die Literaturwissenschaft zumindest über einige Methoden verfügt, die von Theoriedebatten unberührt bleiben und zum Teil im Spannungsverhältnis zu explizit übernommenen theoretischen Annahmen stehen (vgl. Martus 2016). Gleichwohl ist auch immer noch die Vorstellung verbreitet, dass Literaturtheorien in interpretierenden und literaturgeschichtlichen Arbeiten ‚angewendet‘ und an der Fruchtbarkeit solcher Anwendungen gemessen werden sollten. 
  • ‚Position‘, ‚Schule‘ u.a.: Forschende können sich auch skeptisch gegenüber dem Theoriebegriff verhalten und andere, weniger voraussetzungsvolle Begriffe zur Bezeichnung verwenden, etwa den der ‚Position‘. Oder sie bündeln die Phänomene anders, indem sie sozialen Beziehungen stärkeres Gewicht geben und z.B. von ‚Schulen‘ sprechen. Worin liegen Probleme des Theoriebegriffs, bezogen auf den Gegenstand Literatur? Worin die Vorteile alternativer Klassifikationen? 
  • ‚Literaturbegriff‘: Ähnliches lässt sich zum Verhältnis von Literaturtheorie und dem Begriff ‚Literatur‘ fragen, der immer wieder neu bestimmt oder problematisiert wird, oft ohne dies explizit mit einer Literaturtheorie zu verbinden (z.B. Bewes 2023): Basiert jeder Literaturbegriff, und sei es nur implizit, auf einer Literaturtheorie? Kann ein Literaturbegriff eine Literaturtheorie ersetzen? 
  • Genuin literaturwissenschaftliche Theoriebildung oder Theorieimporte: In der Geschichte der Literaturtheorie haben vor allem Philosophie, Soziologie, Psychologie, Kultur- und Medienwissenschaften als Theorielieferanten gedient und dienen noch immer als solche. Lassen sich mit den zahlreichen Theorieimporten aus anderen Disziplinen tatsächlich Literaturtheorien bilden (vgl. z.B. Culler 2007)? Welche Rolle spielen spezifische gegenstandsbezogene Überlegungen für die Theoriebildung? Welche Rolle sollten sie spielen?
  • Literaturtheorie als Praktik: Im Anschluss an das JLT-Gespräch im Themenheft 18/2 The Practice of Literary Theory (Geulen/Martus/Spoerhase 2024) kann unter diesem Aspekt spezifischer nach den Praktiken des Theoretisierens über Literatur gefragt werden: Worin bestehen die spezifischen Handlungen (und/oder ‚Methoden‘) des Theoretisierens? Welche Theoriesignale werden in Beiträgen gesetzt? Wie groß muss der Anteil, wie die Gewichtung dieser Handlungen oder Signale sein, damit ein Beitrag als literaturtheoretischer gelesen wird? 
  • Fachkulturen: Gibt es verschiedene Fachkulturen, Literaturtheorie zu betreiben? Welche Einflüsse könnten hier eine Rolle spielen? Lassen sich z.B. regionale oder nationale Forschungstraditionen festmachen? Was besagen beispielsweise die sehr unterschiedlichen Verläufe transatlantischer Theorietransfers (vgl. Huyssen/Rabinbach 2017) über die Auffassungen von Literaturtheorie in Deutschland, Frankreich und den USA?

Das geplante Themenheft hängt besonders eng mit unserem Zeitschriftenprofil zusammen. Die Frage, was eigentlich unter Literaturtheorie verstanden wird, hat auch Auswirkungen auf unsere redaktionelle Praxis: JLT lehnt recht viele eingereichte Artikel ab, nicht weil sie schlecht gemacht wären, sondern weil sie – eben nach unserer Auffassung von ‚Literaturtheorie‘ – nicht zum Fokus unserer Zeitschrift passen. Viele eingereichte Beiträge konzentrieren sich auf Anwendungen vorliegender Theorien auf literarische Texte und Phänomene, jedoch nicht auf ‚Literaturtheorie‘. Wir sind daher besonders an einer Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Auffassungen von ‚Literaturtheorie‘ im Fach interessiert.

Wir bitten um die Einreichung von Beiträgen bis zum 15. Januar 2026 an die E-Mail-Adresse der Redaktion (JLT@phil.uni-goettingen.de). Artikel, die nicht für eines der Schwerpunktthemen bestimmt sind, können jederzeit und völlig unabhängig von den Manuskriptterminen der Hefte eingesandt werden.

Einreichungen werden in einem doppelt anonymisierten Peer-Review-Verfahren begutachtet und für die Publikation ausgewählt.

Weitere Informationen zum Journal of Literary Theory (JLT) sowie zur Einreichung finden Sie auf der Internetseite der Zeitschrift (https://jltonline.de/) oder des Verlages (https://www.degruyter.com/journal/key/jlt/html).

Das JLT veröffentlicht wissenschaftliche Artikel zu Fragen der Literaturtheorie, zur Methodologie der Literaturwissenschaften und zu den Methoden der wissenschaftlichen Interpretation von literarischen Texten. Daneben sind Artikel von Interesse, welche die Geschichte der Fächer erforschen, die mit Literatur befasst sind, und Artikel, welche die Praxis dieser Fächer empirisch untersuchen. Das JLT ist offen für interdisziplinäre Beiträge, die einen Bezug haben zu Literatur und Literaturtheorie, unter anderem aus den Sprachwissenschaften, den Digital Humanities, den Medien- und Kulturwissenschaften sowie der Soziologie, der Philosophie und den Kunstwissenschaften.

Das JLT hat einen dezidierten und exklusiven theoretischen Fokus. Einzelfallstudien werden nicht berücksichtigt. Darunter sind Studien zu verstehen, die einzelnen Autor:innen, literarischen Texten oder literaturgeschichtlichen Problemen gewidmet sind. Auch wenn in solchen Einzelfallstudien theoretische Fragen oder methodische Probleme als Voraussetzung für die eigentliche Untersuchung behandelt und Literaturtheorien in einem gängigen Verständnis ‚angewandt‘ werden, ist das JLT nicht der geeignete Ort für sie.

Literatur

Bewes, Timothy, The Novel as a Challenge to the Concept of Literature, DVjs 97:4 (2023), 917–926.

Culler, Jonathan, The Literary in Theory, Stanford 2007.

De Man, Paul, Resistance to Theory, Minneapolis 1986.

Eagleton, Terry, After Theory, New York 2003.

Felsch, Philipp, Der lange Sommer der Theorie. Geschichte einer Revolte. 1960–1990, München 2015.

Felski, Rita, From Literary Theory to Critical Method, Profession (2008), 108–116.

Geulen, Eva/Steffen Martus/Carlos Spoerhase, JLT-Gespräch: Die Praxis der Literaturtheorie, JLT 18:2 (2024), 121–147.

Guillory, John, Cultural Capital. The Problem of Literary Canon Formation, Chicago 1993.

Huyssen, Andreas/Anson Rabinbach, Introduction: Transatlantic Theory Transfer: Missed Encounters?, New German Critique 44:3 (2017), 1–4.

Köppe, Tilmann/Simone Winko, Neuere Literaturtheorien. Eine Einführung, Stuttgart 2013. 

Martus, Steffen, Zur normativen Modellierung und Moderation von epistemischen Situationen in der Literaturwissenschaft aus praxeologischer Perspektive, Scientia Poetica 20 (2016), 220–233.

Schilling, Erik, Literatur als Theorie – Theorie als Literatur. Chancen und Grenzen literaturtheoretischer Komponenten in literarischen Werken, in: Andrea Albrecht et al. (Hg.), Theorien, Methoden und Praktiken des Interpretierens, Berlin et al. 2015, 609–633.

Williams, Jeffrey, The Death of Deconstruction, the End of Theory, and Other Ominous Rumors, Narrative 4:1 (1996), 17–35.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Redaktion.

JLT – Journal of Literary Theory

Georg-August-Universität Göttingen

Seminar für deutsche Philologie

Käte-Hamburger-Weg 3

37073 Göttingen, Germany

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Journal of Literary Theory Vol. 20, No. 2 (2026)

Anniversary Issue “20 Years of JLT”: What Does ‘Literary Theory’ Mean Today?

Call for Articles

What does ‘literary theory’ mean today? How is it practiced, what role does it play in various academic traditions, and how might this term be reconceived? In asking what is precisely understood by the term ‘literary theory’ today, a wide range of uses emerges. These vary, among other things, in how they determine the scope of the term, whether they use it descriptively, or as a value-laden expression, and how they understand its relationship to related terms. Despite the occasional claim of the ‘end of literary theory’, the excessive use of the term has watered down its meaning. Literary theory is regarded, for instance, as: a distinct field of study within literary studies; a systematic approach to literature as a subject or field of inquiry; a philosophically-driven approach to literary texts or literary phenomena; and/or a practice of ‘theorizing’ alongside other literary studies practices. However, it is also frequently connected with the transfer of theories from other disciplines to the subject of literature, or with any examination of literary texts or literary phenomena that draws on an existing literary theory or theoretical framework.

Some of these perspectives can be reconciled with each other; others are mutually exclusive or presuppose significantly different conceptions of ‘literary theory’. Considering this background, we regard it as productive to engage in a discussion that clarifies, compares, and critically evaluates the various approaches to ‘literary theory’ in use today. The aim is not to simply compare or contrast specific literary theories, but rather to explore the status, scope, and varying definitions of the term ‘literary theory’ and the vaster field of study to which it refers. In addition, this anniversary issue seeks to open up new perspectives on, and engagements with, ‘literary theory’.

The following bullet points are only intended as a rough outline of the subject area. Contributions that address other aspects of the field are, naturally, also welcome.

 

  • Scope of the Term: In a narrow sense, ‘literary theory’ refers to specific theories, like discussions of ‘French Theory’ or ‘Deconstruction’, as subcategories within the field of ‘(literary) theory’ in general (cf. Williams 1996; Guillory 1993). This approach, which has also influenced the “After Theory” debate (cf. Eagleton 2003), frequently defines, sometimes also polemically, the scope of the terminology through historical examples. The opposite position encompasses a broader understanding, such as the assumption that the interpretation or reading of a literary text could already be recognized as a contribution to literary theory, if it is ‘theoretically informed‘ and is carried out, for instance, through a gender perspective, a spatial theory, or a postcolonial approach. Literary texts themselves can also be classified as literary theory or theory-generating, if they allow for the extraction of general claims about literature (cf. e.g., Schilling 2015). Between these two points of opposition are terms that include systematic statements about the field of ‘literature’ as their subject. In terms of scope, one might ask: What subjects are considered relevant to literary theory, and for what reasons? What functions do overarching or narrow definitions of literary theory serve? Which texts or text types possess a potential for literary theory?
  • Classificatory, Descriptive, and Evaluative Usage: ‘Literary theory’ is often used for classification purposes and, thus, to refer to structured, systematic, abstract, and general claims about the subject area ‘literature’ (cf. Köppe/Winko 2013, ch. 2). However, such an understanding of the term, which corresponds to a scientific-theoretical definition of ‘theory’, is rarely stated explicitly in contexts relating to literary studies. From this perspective, it is worth asking descriptively under what conditions we might refer to a literary theory, or reflect normatively on the conditions by which the term of literary theory is applicable. Further, ‘literary theory’ or, more broadly, ‘theory’ can also function as a value expression that is ideologically and emotionally charged and intended to encompass merely a select group of theoretical texts. In some cases, the term ‘theory’ is reserved for the programmatic texts from one’s own ‘founders of discourse’, such as texts from the Frankfurt School from the student movement during the 1970s or poststructuralist thinkers from the intellectuals of the 1980s (cf. e.g., Felsch 2015). Similarly, the term ‘theory’ may acquire characteristics that carry an evaluative position, such as being resistant or undermining toward existing institutions or traditions of thought (e.g., de Man 1986). What evaluative meanings are attributed to literary theories or the term ‘literary theory’, and what functions do these attributions serve?
  • Relationship to Related Concepts:
  • ‘Methodology’: How is literary theory related to the methods of scholarly engagement about literature? Is it reasonable to assume that literary studies methods, such as methods of text analysis, must always be firmly grounded in a well-defined literary theory, as if following a textbook? A discrepancy between theoretical knowledge and methodological knowledge has often been apparent (e.g., Felski 2008), and praxeological studies also seem to suggest that literary studies has at least some methods at its disposal that remain unaffected by theoretical debates and are sometimes in conflict with explicitly-adopted theoretical assumptions (cf. Martus 2016). Nevertheless, the widespread belief persists that literary theories should be ‘applied’ in interpretative and literary-focused historical work and evaluated based on the effectiveness of such applications.
  • ‘Positioning’ and ‘School of Thought’: Scholars may be skeptical of the term ‘theory’ and prefer to use other, less presuppositional terms, such as ‘position’. Alternatively, they may approach the phenomena differently by placing greater emphasis on social relationships, referring, for example, to ‘schools’. What are the challenges of applying the concept of theory to literature? What are the advantages of an alternative form of classification?
  • ‘Concept of Literature’: A similar set of questions arises regarding the relationship between literary theory and the concept of ‘literature’, which is constantly being redefined or problematized, often without explicitly linking it to a literary theory (e.g., Bewes 2023). Does every concept of literature, even if only implicitly, rely on a literary theory? Can a literary concept replace literary theory?
  • Genuine Literary Theory Formation vs. Theory Imports: In the history of literary theory, philosophy, sociology, psychology, cultural studies, and media studies in particular have served, and continue to serve, as major sources for theoretical frameworks. Can literary theories actually be shaped by theory imports from other disciplines (cf. e.g., Culler 2007)? What role do discipline-specific reflections play in theory formation? What role should they play?
  • Literary Theory as Practice: Building on the JLT discussion in the special issue 18/2 The Practice of Literary Theory (Geulen/Martus/Spoerhase 2024), this Call for Articles invites a closer examination of the practices of theorizing about literature. What are ‘practices’ (and/or methods) of theorizing? Which theoretical markers appear in academic contributions/publications? How many of these markers are required to classify or consider a contribution as literary theory?
  • Academic Cultures: Are there different disciplinary codes and contexts for engaging with literary theory? What influences might play a role here? For example, can we identify regional or national research traditions? That is, what do the very different lineages of transatlantic theory transfers (cf. Huyssen/Rabinbach 2017) reveal about conceptions of literary theory in Germany, France, and the USA?

The planned special issue is particularly closely linked to the profile of JLT. The question of what is actually understood as literary theory also has an impact on our editorial practice: JLT rejects a significant number of submitted articles, not because they are poorly written, but because, following our understanding of ‘literary theory’, they do not fit the journal’s focus. Many submissions concentrate on applying existing theories to literary texts and phenomena, but do not engage with literary theory itself. We are, therefore, particularly interested in a discussion that explores the different conceptions of ‘literary theory’ within the field.

Contributions need to be submitted by 15 January 2026. Please submit your contribution to the editorial office (JLT@phil.uni-goettingen.de). 

Please note that articles that address topics on literary theory but do not respond to a specific call for papers, can be submitted to JLT at any time. They will be considered for publication for the general research section in one of the upcoming issues. 

Articles are selected for publication in a double-blind peer-review process. Submissions will be evaluated by two reviewers, based on their originality and relevance to the focus of JLT. For further information, please visit the website of the journal (https://jltonline.de/) or the publisher (https://www.degruyter.com/journal/key/jlt/html).

JLT publishes scholarly articles that deal with a wide range of aspects of literary theory, the methodology of literary studies, and the methods of scholarly interpretation of literary texts. In addition, we welcome articles exploring the history of disciplines concerned with literature and articles empirically examining the actual research practice of these disciplines. JLT is open to interdisciplinary contributions that address questions related to literature and literary theory, including those from linguistics, digital humanities, media and cultural studies, sociology, philosophy, and the arts.

JLT has a dedicated and exclusive theoretical focus. Case studies will not be considered for publication. Case studies are studies dedicated to individual authors, literary texts, or problems of literary history. Even if such case studies address theoretical questions or methodological problems as a prerequisite for the actual investigation and even if, in a common understanding of the term, they ‘apply’ a given theory to a literary text or body of texts, JLT is not the appropriate journal for them.

References

Bewes, Timothy, The Novel as a Challenge to the Concept of Literature, DVjs 97:4 (2023), 917–926.

Culler, Jonathan, The Literary in Theory, Stanford 2007.

De Man, Paul, Resistance to Theory, Minneapolis 1986.

Eagleton, Terry, After Theory, New York 2003.

Felsch, Philipp, Der lange Sommer der Theorie. Geschichte einer Revolte. 1960–1990, München 2015.

Felski, Rita, From Literary Theory to Critical Method, Profession (2008), 108–116.

Geulen, Eva/Steffen Martus/Carlos Spoerhase, JLT-Gespräch: Die Praxis der Literaturtheorie, JLT 18:2 (2024), 121–147.

Guillory, John, Cultural Capital. The Problem of Literary Canon Formation, Chicago 1993.

Huyssen, Andreas/Anson Rabinbach, Introduction: Transatlantic Theory Transfer: Missed Encounters?, New German Critique 44:3 (2017), 1–4.

Köppe, Tilmann/Simone Winko, Neuere Literaturtheorien. Eine Einführung, Stuttgart 2013. 

Martus, Steffen, Zur normativen Modellierung und Moderation von epistemischen Situationen in der Literaturwissenschaft aus praxeologischer Perspektive, Scientia Poetica 20 (2016), 220–233.

Schilling, Erik, Literatur als Theorie – Theorie als Literatur. Chancen und Grenzen literaturtheoretischer Komponenten in literarischen Werken, in: Andrea Albrecht et al. (eds.), Theorien, Methoden und Praktiken des Interpretierens, Berlin et al. 2015, 609–633.

Williams, Jeffrey, The Death of Deconstruction, the End of Theory, and Other Ominous Rumors, Narrative 4:1 (1996), 17–35.

Please contact the editorial office if you have further questions:

JLT – Journal of Literary Theory

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Seminar für deutsche Philologie

Käte-Hamburger-Weg 3

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Forschungsgebiete

Literaturtheorie

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Beitrag von: JLT Redaktion
Datum der Veröffentlichung: 23.04.2025
Letzte Änderung: 23.04.2025