Reine Sprache, guter Ton – Ästhetik des Umgangs im Europa der Frühen Neuzeit, Tübingen
Organisation: Sarah Dessì Schmid, Katharina Fezer, Patrick Koch, Jörg Robert, René Waßmer
Ort: Universität Tübingen, Alte Aula, Münzgasse 30, 72070 Tübingen
Vom 06. bis 08. November 2024 lädt das im Tübinger SFB 1391 Andere Ästhetik angesiedelte Teilprojekt A3 Reine Sprache, guter Ton – Purismus und Ästhetik des Umgangs in der frühneuzeitlichen Konversationsliteratur dazu ein, das Thema "Reine Sprache, guter Ton – Ästhetik des Umgangs im Europa der Frühen Neuzeit" zu diskutieren.
Im Zentrum der internationalen und interdisziplinären Tagung steht die Verflechtung von 'reiner Sprache' und 'gutem Ton' in der europäischen Literatur der Frühen Neuzeit.
Vorträge zur deutschen, französischen, italienischen und neulateinischen Verhaltens- und Konversationsliteratur des 16. bis 18. Jahrhunderts nehmen systematisch die 'Ästhetik des Umgangs' in den Blick, die sich entlang der ästhetischen Reflexionsfigur des decorum je individuell entwickelt.
Fragen nach dem jeweiligen Konstitutionsrahmen der Sprach- und Verhaltensformung werden ebenso diskutiert wie Gattungen, Textsorten und Diskurstraditionen und deren Adaption in den einzelnen kulturellen Kontexten. Darüber hinaus betrachten die Beiträge, welche Adressatinnen und Adressaten durch die literarischen Werke angesprochen werden sollen und beschreiben die mit den Texten verbundenen internationalen Transfer- und Transformationsprozesse.
Interessierte können sich unter der Mailadresse a3@sfb1391.uni-tuebingen.de anmelden.
Programm
Mittwoch, 06. November
14:30 Begrüßung/Einführung (Sarah Dessì Schmid/ Jörg Robert)
15:00 Jörn Steigerwald (Paderborn): Feld-Bereinigung. Fénélons Lettre à l'Académie
16:00 Kaffeepause
16:30 Clemens Peck (Salzburg): "Höffliche Wort=Wechsel", "stetswährende Negociation". Zur Rolle der Diplomatie in der Konversationsliteratur
17:30 Selina Seibel (Stuttgart): Decorum und Duell. Die prudence als Sprach- und Verhaltensideal in der Astrée und den frühneuzeitlichen Duelltraktaten
Donnerstag, 07. November
09:00 Gerda Haßler (Potsdam): Zusammentreffen von zwei Diskurstraditionen in Le génie de la langue françoise (1685) von Jean D'Aisy
10:00 Katharina Fezer / Patrick Koch (Tübingen): Ausschweifen, dazwischenreden, schweigen: Eine quantitativ-qualitative Analyse frühneuzeitlicher Konversationstraktate
11:00 Kaffeepause
11:30 Isabelle Stauffer (Eichstätt-Ingolstadt): Die "höffliche Einrichtung der Worte". Komplimentierbücher von August Bohse und Christian Friedrich Hunold
12:30 René Waßmer (Tübingen): Sprachpurismus und Ästhetik des Umgangs in Georg Philipp Harsdörffers Frauenzimmer Gesprächspielen (1641–1657)
13:30 Mittagessen
14:30 Cécile Lignereux (Grenoble): Au nom du bel usage : la désinvolture de Mme de Sévigné à l'encontre du bon usage
15:30 Karina Slunkaite (Heidelberg): "Pour être civil, il suffit d'avoir vécu parmi les Nations civilisées." – Fremdspracherwerb als Höflichkeitserwerb in den Remarques sur les germanismes von Éléazar de Mauvillon
16:30 Kaffeepause
17:00 Sarah Dessì Schmid (Tübingen): Parlar femminile. Heterologische Bedingungen der geschlechtsspezifischen Konversationskultur
Freitag, 08. November
09:30 Sybille Große (Heidelberg): Französische Beichthandbücher (manuels confessionnels) und der 'gute Ton' aus ganz anderer Perspektive
10:30 Kaffeepause
11:00 Jörg Robert (Tübingen): Ästhetik des Umgangs und Zivilisierung der Lebenswelt – Erasmus’ Colloquia Familiaria
12:00 Abschlussdiskussion mit Ausklang und Imbiss
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Dr. René Waßmer
Universität Tübingen
SFB 1391 "Andere Ästhetik"
72074 Tübingen
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rene.wassmer@uni-tuebingen.de