CfP/CfA events

Lesen: institutionell/privat/zuhause. Konflikte und Verknüpfungen, Bochum

Beginning
30.09.2025
End
01.10.2025
Abstract submission deadline
31.03.2025

CFP Tagung Ruhr-Universität Bochum, 30.09.-01.10.2025

Deadline: 31.03.2025

Lesen: institutionell/privat/zuhause

Konflikte und Verknüpfungen in Geschichte und Gegenwart

Lesen in und für Schule und Hochschule ist seit jeher mit Schwierigkeiten und ambivalenten Bewertungen belastet. Seine Beziehung zu privatem Lesen, das durch freie und individuelle Entscheidungen bestimmt wird, ist vieldeutig. Die Situation wird verkompliziert, indem Lesen für institutionelle Zwecke in hohem Maße ‚zuhause‘ und jedenfalls außerhalb institutioneller Orte stattfindet, die damit zu einer Zone zwischen Institution und Privatheit werden. Während souveränes Lesen institutionelle Praktiken und Privates spannungsfrei verbinden soll, werden zugleich immer wieder Oppositionsverhältnisse zwischen beidem betont.

Soll das ‚eigentliche‘ und ‚wichtige‘ Lesen einerseits privat und außerinstitutionell erfolgen und wird es oft als Lesen imaginiert, bei dem Institutionalität stört, wird andererseits die besondere Wichtigkeit und Bedeutung institutioneller Lektüre und ihrer Texte hervorgehoben, die mit Blick auf Lesestoffe und -praktiken positiv ins Private und ins ‚Zuhause‘ hinüberspielen. Werden Bildungsinstitutionen einerseits als mächtige Größen imaginiert, die mit Leseanweisungen weit in den heimischen Bereich hineinwirken, wird andererseits Übergriffigkeit beklagt, aber auch moniert, sie könnten das erwünschte Lesen gar nicht sicherstellen und seien auf die unsichere Kooperation und freiwillige Leistung von Leser:innen angewiesen. Scheint institutionelles Lesen auf private Lektüre vielfach als Voraussetzung angewiesen, wird ihm zugleich die Aufgabe zugewiesen, diese Lektüre zu heben, zu korrigieren, zu disziplinieren u. ä., und dies gerade nicht nur innerhalb der Räume von Schule und Hochschule, sondern darüber hinaus.

Die Tagung widmet sich dem Verhältnis zwischen institutionellem und außerinstitutionellem Lesen schwerpunktmäßig mit Blick auf das höhere Schulwesen und die Hochschule. Sie fokussiert auf Beziehungen zwischen institutionellen und privaten Praktiken sowie ihrer Interferenz im heimischen Raum. Beiträge können historisch oder auf die Gegenwart bezogen sein, auf Strukturen oder individuelle Fallbeispiele fokussieren. Neben literarischem Lesen kann auch informatorisches bzw. wissenschaftliches Lesen Berücksichtigung finden.

  • auf das Problem der benötigten Zeit zum Lesen; z. B. auf die Frage, wie viel Lektüre bildungsinstitutionell verlangt werden kann; z. B. auf die Frage, inwiefern Lesen aus bildungsinstitutioneller Anwesenheit in den Bereich ‚zuhause‘ ausgelagert werden muss und kann und welche Herausforderungen hier entstehen;
  • auf Fragen des praktischen Verhältnisses von institutioneller und privater Lektüre; z. B. inwiefern beide ineinandergreifen, unverbunden sind oder konkurrieren; z. B. ob institutionelle Lektüre private anstößt und verbessert oder inwiefern private Lektüre institutionelle vorbereitet – und was daraus folgt;
  • auf das Problem der Lesemotivation: z. B. die Frage, ob es Formen und Themen des Lesens gibt, die besonders geeignet sind, die Grenze zwischen Institutionen und ihrem Außen zu überwinden (und zwar in beiden Richtungen); z. B. ob die Grenze in anderen Konstellationen besonders unüberwindbar wirkt;
  • auf Fragen der Ziele bildungsinstitutionellen, privaten und heimischen Lesens und ihrer Konsequenzen: z. B., welchen Funktionen Lesen dienen soll, welcher Wert dem Leseprozess oder gar Leseerlebnis je zukommt, inwiefern Gestalt und Sprache von Texten wichtig sind oder inwieweit es nur um die Entnahme von Informationen geht – und ob dies mit Leseorten relevant zusammenhängt; z. B. ob Textlesen für Institutionen vermieden, verkürzt, substituiert werden kann, wann/wie Lesen zuhause oder wann privates Lesen für institutionelle Zwecke bloß vorgetäuscht wird.

Abstracts für 25-minütige Vorträge können bis zum 31.03. in einer Länge von max. 1.500 Zeichen gesendet werden an Jonas Hartmann Jonas Hartmann >Jonas.Hartmann-d4t@ruhr-uni-bochum.de< oder Sebastian Susteck >sebastian.susteck@rub.de< .

Die Tagung an der Ruhr-Universität Bochum soll vom 30.09 bis 01.10.2025 stattfinden. Reise- und Übernachtungskosten werden nach Möglichkeit übernommen.

Contact Information

Jonas Hartmann

Ruhr-Universität Bochum

Fakultät für Philologie, Germanistisches Institut

Universitätsstr. 150

44800 Bochum

Contact Email

Jonas.Hartmann-d4t@ruhr-uni-bochum.de

URL

https://staff.germanistik.rub.de/sebastian-susteck/tagungen/cfp-lesen-instituti…

Source of description: Information from the provider

Fields of research

Literature from Germany, Austria, Switzerland, Didactics of Literature

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Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Date of publication: 14.03.2025
Last edited: 14.03.2025