CfP/CfA events

Internationale Konferenz: Intermedialität von Dramenverfilmungen, Magdeburg

Beginning
06.11.2025
End
08.11.2025
Abstract submission deadline
14.01.2025

Internationale Konferenz "Intermedialität von Dramenverfilmungen"

Magdeburg, 6.–8. November 2025

Die filmische Adaption von Theaterstücken hat eine lange Tradition. In den Anfängen des Kinos wurde das Genre genutzt, um den Film als neues Medium zu etablieren und dem Zuschauer gleichwohl bekannte Inhalte zu bieten. Schon in der Stummfilmära verfilmte man hochkanonisierte Dramen wie etwa Hamlet (1908), Emilia Galotti (1913) oder A Doll‘s House (1917). Mit der Erfindung des Tonfilms konnten dann auch die für das Theater so wichtigen Dialoge umgesetzt werden. Auch wenn im direkten Vergleich die Verfilmung von Romanen heute populärer ist, ziehen sich Theaterverfilmungen durch die ganze Filmgeschichte. Die DEFA produzierte zum Beispiel immer wieder Dramenverfilmungen. Hier ist besonders der Regisseur Martin Hellberg hervorzuheben, dessen Filme einen hohen künstlerischen Anspruch haben. Das zeitgenössische Kino greift nur noch selten auf Theaterstücke zurück, jedoch hat der moderne Independent-Film das Genre für sich entdeckt sowie das öffentlich-rechtliche Fernsehen.

Bislang hat die Forschung sich im Feld der Literaturverfilmungen sehr ausführlich mit der Romanverfilmung auseinandergesetzt. Die Dramenverfilmung wurde unter dem Stichwort der Literaturverfilmung oft lediglich mitbehandelt. Matthis Kepser schlägt in seinem Aufsatz erstmals eine systematische Typologie für Dramenfilme vor (Kepser 2012). Fragen der Analysepraxis wurden dagegen bislang noch wenig behandelt. Einige methodische Überlegungen finden sich bei Joachim Lang, der sich mit den Verfilmungen zu Brechts Bühnenstücken beschäftigt hat. Dabei bezieht er sich hauptsächlich auf das epische Theater (Lang 2006). Vor allem von anglistischer Seite gibt es diverse Untersuchungen zu verfilmten Shakespeare-Dramen (Brook 2014), sowie einige Beiträge zum Medienwechsel zwischen Theater und Film (Manvell 1979). Außerdem finden sich immer wieder Aufsätze zu einzelnen Dramenfilmen.

Wie aus diesen kurzen Ausführungen zu Film- und Forschungsgeschichte hervorgeht, gibt es eine Differenz zwischen der literatur- und filmgeschichtlichen Relevanz der Dramenverfilmungen und der bisherigen systematischen Forschung zum Thema. Diesem Desiderat möchte die geplante Konferenz abhelfen, indem sie insbesondere auch Aspekte und Anregungen aus der neueren Intermedialitätsforschung aufgreift.

Aus dieser Perspektive werden beispielsweise die von Pfister kommunikationstheoretisch bestimmten Differenzkriterien für Dramentexte (Pfister 2001) durch Überlegungen zum sogenannten ‚Nebentext‘ in Dramen inzwischen präziser gefasst (Tonger-Erk 2018). So lässt sich das von Pfister benannte Kriterium der ‚Plurimedialität‘ im Lichte der Intermedialitätsforschung als eine Systemreferenz des Dramentextes im Blick auf das Medium der Theaterinszenierung fassen, möglicherweise sogar als eine ‚Systemkontamination‘, die im Modus der Translation (Rajewsky 2002) vollzogen wird und dafür die textlichen Konventionen von Nebentexten und Regiebemerkungen ausgeprägt hat. Wird ein Dramentext nun nicht auf der Bühne inszeniert, sondern für das Medium Film adaptiert, stellt sich die Frage, ob und inwiefern dafür der im Nebentext materialisierte intermediale Bühnenbezug eigentlich relevant ist und wie im konkreten Fall damit umgegangen wird. Hier schließen sich auch Fragen des technischen Vorgehens an. Wird im Zuge einer Dramenverfilmung beispielsweise regelmäßig der Zwischenschritt eines ‚Drehbuchs‘ benötigt?

Willkommen sind Vortragsangebote aus einem breiten interdisziplinären Feld, das von den Literaturwissenschaften der verschiedenen Philologien über Theater-, Medien- und Musikwissenschaft bis hin zur Filmwissenschaft reicht. Dabei sind sowohl gründliche Befassungen mit Fallbeispielen und ihre systematische Auswertung gewünscht als auch etwa grundsätzliche Überlegungen zur Intermedialität filmischer Dramenadaptionen oder zum Verhältnis von Erzählung und Darstellung in Dramenverfilmungen. Ziel der Tagung ist ein intensiver Austausch zwischen Expertinnen und Experten über die hier umrissenen Fragestellungen, um das Genre der Dramenverfilmung historisch und systematisch genauer zu verstehen.

Die Vorträge sollen auf 25 Minuten bemessen sein, an die sich jeweils eine 20-minütige Diskussion anschließt. Wir bemühen uns um eine Drittmittelfinanzierung der Konferenz, um Zuschüsse zu den Reise- und Übernachtungskosten zahlen zu können. Wir beabsichtigen außerdem, unter Berücksichtigung der Konferenzdiskussionen überarbeitete Beiträge nach der Tagung in einem Sammelband zu publizieren. Wir bitten um Themenvorschläge und ein kurzes Abstract / eine kurze Beschreibung des Vorhabens im Umfang von maximal einer Seite sowie Angaben zur Person (insbesondere universitäre Anbindung und Funktion sowie thematisch einschlägige Publikationen). Bitte reichen Sie die Themenvorschläge bis zum 14.01.2025 per E-Mail ein an lena.klos@ovgu.de. Über die Annahme Ihres Vortrags werden wir Sie spätestens im Februar 2025 benachrichtigen.

Die Konferenz steht im Zusammenhang mit einem Dissertationsprojekt zu Dramenverfilmungen der Theaterstücke G. E. Lessings und wird im Team des Lehrstuhls für Germanistische Kulturwissenschaft: Neuere deutsche Literatur der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg konzipiert und organisiert von Lena Klos, M.A. und Prof. Dr. Thorsten Unger.

Link zum Einladungsvideo: https://www.youtube.com/watch?v=tX4iNb0Vdtg

Contact Information

Lena Klos, M.A. und Prof. Dr. Thorsten Unger
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Fakultät für Humanwissenschaften
Lehrstuhl für Germanistische Kulturwissenschaft: Neuere deutsche Literatur
Zschokkestraße 32
39104 Magdeburg

Contact Email

lena.klos@ovgu.de

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Tagungsexposé mit ausgewählter Literatur

Source of description: Information from the provider

Fields of research

Literary historiography, Intermediality, Drama

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Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OvGU)
Date of publication: 19.12.2024
Last edited: 19.12.2024