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Versuch einer Theorie des literarischen Textumfangs

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24.02.2017

In Literaturkritiken wird selten darauf verzichtet, den genauen Seitenumfang eines besprochenen Romans anzugeben. Übersteigt der Umfang ein gewisses Maß, wird er häufig sogar ausführlicher kommentiert. Das deutschsprachige Feuilleton charakterisiert voluminöse Romane dann gerne als schwere "Ziegelsteine". Mit der beeindruckenden Dimensionierung dicker Bücher ist anscheinend ein entschiedener Anspruch auf kulturelle Bedeutsamkeit impliziert - womit das Buchvolumen sowohl für die ästhetische Bewertung als auch für die verlegerische Vermarktung zu einer relevanten Größe wird. Die Beobachtung dieses quantitativen Merkmals von Literatur erfolgt bisher aber weitgehend intuitiv und metaphorisch. Eine anspruchsvolle Theorie des literarischen Textumfangs liegt nicht vor, weil die Literaturwissenschaft poetologische Fragestellungen, die sich auf rein quantitative Merkmale ihrer Gegenstände beziehen, bisher meist vernachlässigt und gelegentlich sogar mit Verachtung gestraft hat. Das Vorhaben will in einer solchen Theorie des Textumfangs die Länge literarischer Werke zu einer festen Beobachtungsgröße im literaturwissenschaftlichen Theorierepertoire machen. Dies soll anhand von konzisen Fallstudien zur deutschen Literaturgeschichte vom Barock bis zur Gegenwart erfolgen.

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Literary historiography
Textumfang

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Prof. Dr. Carlos Spoerhase

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Universität Bielefeld
Germanistische Literaturwissenschaft
Date of publication: 31.05.2019
Last edited: 31.05.2019