Various (summer schools etc.)
Europa: Poetik und Politik
Beginning
07.12.2017
End
09.12.2017
Kooperation zwischen der Ruhr-Universität Bochum und der Uniwersytet Wrocławski, gefördert durch den DAAD
Kontakt: Till Breyer (till.breyer@rub.de), Dr. Philipp Weber (philipp.weber-n9v@rub.de)
Gegenwärtig erleben wir eine Krise des europäischen Staatensystems. Politische und wirtschaftliche Spannungen brechen auf und lassen etwa das Verhältnis von nord- und südeuropäischen Ländern als grundsätzlich asymmetrisch erscheinen. Nationalistische und isolationistische Bestrebungen mehrerer Mitgliedsstaaten reflektieren den Vertrauensverlust in einen Staatenbund, der seine politische und ökonomische Integrationskraft – je nach Sichtweise – verloren oder gar verspielt hat oder haben könnte.
Mit der Krise der Europäischen Union stellt sich die Frage nach der Geschichte Europas als kulturellem Imaginationsraum neu. So sehr die junge politische Konstruktion „EU“ und die geographische Ordnung „Europa“ auseinandergehalten werden müssen, so sehr sind beide in der Ordnung von Bedeutungszuschreibungen und Narrationen, von kollektiven Erwartungen und Enttäuschungen miteinander verflochten: Auch der Kontinent Europa musste seit der frühen Neuzeit als ein zusammenhängender Raum immer neu konzeptualisiert werden, und diese Konzeptionen hatten immer schon politische Implikationen auch für die Frage der politischen Organisation.
In der Winter School widmen sich Student*innen und Lehrende der beiden germanistischen Institute von Bochum und Breslau einer Reihe zentraler Schauplätze der Imaginationsgeschichte Europas. Dabei wird die neuere Geschichte von Europa-Diskursen seit der Romantik in den Blick genommen und auf ihre literarischen und kulturtheoretischen Bezüge hin befragt. Die Diskussion geht am ersten Tag (Fr., 8.12.) zunächst als Einführung in die Thematik von Ivan Krastevs kürzlich erschienenem Essay Europadämmerung (2017) aus. Anschließend beginnt der historische Parcours mit Novalis’ Rede Die Christenheit oder Europa (1799), um dann am Nachmittag europäische Krisenszenarien des frühen und mittleren 20. Jahrhunderts zu diskutieren (Robert Musil, Anna Seghers). Der zweite Tag (Sa., 9.12.) ist Texten aus den vergangenen drei Jahrzehnten gewidmet und zieht literarische (Imre Kertész, Peter Esterházy) und theoretische Texte heran (Étienne Balibar, Jacques Derrida, Slavoj Žižek), um die Erzählformen und Argumentationslinien zu beleuchten, in denen der historische Horizont des Nach-Wende-Europa ausgelotet und problematisiert wird.
Kontakt: Till Breyer (till.breyer@rub.de), Dr. Philipp Weber (philipp.weber-n9v@rub.de)
Gegenwärtig erleben wir eine Krise des europäischen Staatensystems. Politische und wirtschaftliche Spannungen brechen auf und lassen etwa das Verhältnis von nord- und südeuropäischen Ländern als grundsätzlich asymmetrisch erscheinen. Nationalistische und isolationistische Bestrebungen mehrerer Mitgliedsstaaten reflektieren den Vertrauensverlust in einen Staatenbund, der seine politische und ökonomische Integrationskraft – je nach Sichtweise – verloren oder gar verspielt hat oder haben könnte.
Mit der Krise der Europäischen Union stellt sich die Frage nach der Geschichte Europas als kulturellem Imaginationsraum neu. So sehr die junge politische Konstruktion „EU“ und die geographische Ordnung „Europa“ auseinandergehalten werden müssen, so sehr sind beide in der Ordnung von Bedeutungszuschreibungen und Narrationen, von kollektiven Erwartungen und Enttäuschungen miteinander verflochten: Auch der Kontinent Europa musste seit der frühen Neuzeit als ein zusammenhängender Raum immer neu konzeptualisiert werden, und diese Konzeptionen hatten immer schon politische Implikationen auch für die Frage der politischen Organisation.
In der Winter School widmen sich Student*innen und Lehrende der beiden germanistischen Institute von Bochum und Breslau einer Reihe zentraler Schauplätze der Imaginationsgeschichte Europas. Dabei wird die neuere Geschichte von Europa-Diskursen seit der Romantik in den Blick genommen und auf ihre literarischen und kulturtheoretischen Bezüge hin befragt. Die Diskussion geht am ersten Tag (Fr., 8.12.) zunächst als Einführung in die Thematik von Ivan Krastevs kürzlich erschienenem Essay Europadämmerung (2017) aus. Anschließend beginnt der historische Parcours mit Novalis’ Rede Die Christenheit oder Europa (1799), um dann am Nachmittag europäische Krisenszenarien des frühen und mittleren 20. Jahrhunderts zu diskutieren (Robert Musil, Anna Seghers). Der zweite Tag (Sa., 9.12.) ist Texten aus den vergangenen drei Jahrzehnten gewidmet und zieht literarische (Imre Kertész, Peter Esterházy) und theoretische Texte heran (Étienne Balibar, Jacques Derrida, Slavoj Žižek), um die Erzählformen und Argumentationslinien zu beleuchten, in denen der historische Horizont des Nach-Wende-Europa ausgelotet und problematisiert wird.
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Fields of research
PoeticsEuropa, Politk
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Uniwersytet Wrocławski / University of Wrocław