Digitale Ringvorlesung: Romantische Ökologien
Digitale Ringvorlesung im Sommersemester: Romantische Ökologien (via Zoom, 14.04. - 14.07.2021, GU Frankfurt)
Rauschende Wälder, murmelnde Bäche, flüchtiges Getier: Kunst und Literatur der Romantik bergen eine reiche Flora und Fauna. So gilt denn auch 'Natur' als eines der zentralen Themen dieser Epoche. Entsprechend beziehen sich heute sowohl die politischen Umweltbewegungen als auch das wissenschaftliche Forschungsfeld der sogenannten ‚Environmental Humanities‘ immer wieder auf die Romantik. Bereits in der ‚ersten Welle‘ literatur-, kunst- und kulturhistorischer Umwelt-Forschungen in den 1970/80er Jahren wurde die europäische Romantik als Dynamisierung und Konkretisierung eines ökologischen Denkens begriffen, aus dem unser modernes Verständnis von ökologischen Zusammenhängen überhaupt erst hervorgegangen ist: Unser eigenes ökologisches Denken und Handeln haben ihren Ursprung in der Romantik.
Bislang wird diese Vor- und Frühgeschichte der Ökologie in erster Linie unter Verweis auf eine Handvoll Autoren (notabene: keine Autorinnen) rekonstruiert. Diese etablierte Protoökologieerzählung wird in der Vorlesung mit Blick auf die reichhaltigen Bedeutungen des Ökologischen und auf die Diversität der Romantik erweitert. Damit pluralisiert die interdisziplinäre Ringvorlesung das Verhältnis zwischen Romantik und Ökologie, indem es den Ausprägungen ökologischen Denkens (‚Ökologien‘) im Rahmen von literatur-, kunst-, musik-, geschichts- und medienwissenschaftlichen Vorträgen nachgeht. Im Zentrum der Vorlesungen stehen also romantische Kunstwerke: Romane, Gedichte, Gemälde, Kompositionen. Analysiert werden diese Kunstwerke und die in ihnen formulierten romantischen Ökologien immer auch aus der Perspektive wissensgeschichtlicher, ästhetiktheoretischer und methodologischer Fragen zum Verhältnis von Romantik und Ökologie.
Programm:
14.04.2021
Frederike Middelhoff (Frankfurt): Durch die Blume gesprochen. Ökologische Phytopoesien der Romantik
21.04.2021
Kate Rigby (Bath, UK): Sympoesie. Romantic Poetry, Environmental Protest, and Co-Creativity (Vortrag in englischer Sprache)
28.04.2021
Sabine Wilke (Seattle, US): Alexander von Humboldts Naturgemälde oder die Dramatisierung von Natur
05.05.2021
Ute Berns (Hamburg): Romantic Accelerations. Samuel Taylor Coleridge, Ecology and Steam-Technology (Vortrag in englischer Sprache)
12.05.2021
Roland Borgards (Frankfurt): „Jch erwachte zu einem süsen Leben im Schoos duftiger Büsche“. Autoökographien bei Karoline von Günderrode
19.05.2021
Heather Sullivan (San Antonio, US): The Dark Green: Plants, Romanticism, and the Early Anthropocene (Vortrag in englischer Sprache)
26.05.2021
Gregor Wedekind (Mainz): In, vor und mit der Natur. Ökologien romantischer Malerei bei Caspar David Friedrich
02.06.2021
Timothy Attanucci (Mainz): Romantische Geologie
09.06.2021
Rainer Emig (Mainz): John Clare – Romantiker und Ecocritic?
16.06.2021
Bernhard Malkmus (Newcastle, GB/Frankfurt): „Vogel als Prophet“ (Robert Schumann). Romantik und die Leiblichkeit der Musik
23.06.2021
Timothy Morton (Houston, US): Close Encounters (Vortrag in englischer Sprache)
30.06.2021
Barbara Thums (Mainz): Methexis. Ökologie und Teilhabe in der Frühromantik
07.07.2021
Evelyn Gius (Darmstadt): Die Natur als Agens. Versuch einer computationellen Betrachtung romantischer Texte
14.07.2021
Christof Mauch (München): Romantische Illusion und Ernüchterung. Umwelt und Geschichte der Niagarafälle
Jeden Mittwoch, 18:15 Uhr per Zoom, bitte registrieren Sie sich hier: https://uni-frankfurt.zoom.us/meeting/register/tJ0qdOqqqjgtHN3DuBt9CpLxbHMjOv4-W3xS
Eine Veranstaltung der Rhein-Main-Universitäten Frankfurt, Mainz und Darmstadt, gefördert durch den RMU-Initiativfonds Forschung.
Organisiert von Roland Borgards (GU Frankfurt), Frederike Middelhoff (GU Frankfurt), Barbara Thums (JGU Mainz).