Brüchige Finalität. Erzähl- und kulturhistorische Perspektiven auf das Ende in vormoderner Kleinepik, Göttingen
Konferenz: Brüchige Finalität. Erzähl- und kulturhistorische Perspektiven auf das Ende in vormoderner Kleinepik
Vom 29.-31. März 2023 wird an der Georg-August-Universität Göttingen (Tagungszentrum an der Sternwarte) die zweite Gesellschaftstagung der Brevitas-Gesellschaft zur Erforschung vormoderner Kleinepik statfinden. Die Tagung zielt darauf, die Konzeptionen des poetischen Endes in mittelalterlichen Kurzerzählungen neu zu bestimmen. Dazu werden in erzähl- und kulturhistorischen Ansätzen Fragen der Endlichkeit, des Übergangs und der Absolutheit des Endes thematisiert. So scheint die prinzipielle Undenkbarkeit von Endlichkeit mit einem narratologischen Problem zu korrelieren: Als notwendige narrative Grundkomponente einer Erzählung hat das Ende die Tendenz, sich selbst in Frage zu stellen, sich zu zersetzen und einen neuen Anfang zu generieren. In kulturtheoretischer Perspektive zeigt sich das Ende damit geradezu als Generator für Sinnfragen, die in vormoderner Kleinepik zwar häufig vor dem Hintergrund einer christlichen Matrix beantwortet werden, aber nicht immer in dieser aufgehen.
Organisation & Kontakt: Mareike von Müller: mareike.mueller-von@phil.uni-goettingen.de & Michael Schwarzbach-Dobson: michael.schwarzbach@uni-koeln.de
Programm
Mittwoch, 29.03.2023 | |
14:00 | Begrüßung & Einführung: Mareike von Müller u. Michael Schwarzbach-Dobson |
Sektion I – Moderation: Mareike von Müller | |
14:30 | Hartmut Bleumer: Abschied vom Ende. Zum Leben der Form in der ‚Halben Birne‘ |
15:15 | Christiane Witthöft: Das Ende der Weisheit oder die Weisheit am Ende? Tugendethische Implikationen des ‚Endens‘ (mhd. enden, endelich, endehaft) in der Kleinepik |
Sektion II – Moderation: Michael Schwarzbach-Dobson | |
16:30 | Julia Heideklang: Strategien, Funktionen und Transformation des Endes in Sebastian Brants ‚Narrenschiff‘ (1494) durch die Übersetzung ins Lateinische und andere Sprachen |
17:15 | Hans Jürgen Scheuer: Das Ende der Dinge. MacGuffins im mittelalterlichen Exempel |
Donnerstag, 30.03.2023 | |
Sektion III – Moderation: Patrizia Barton | |
09:30 | Udo Friedrich: Der Entzug des Sinns. Strategien der Ironisierung in mittelhochdeutschen Exempeln |
10:15 | Lena Zudrell: Das abgewendete Ende: Kinderopfer und Aussatzheilung in ‚Amicus und Amelius‘-Texten |
Sektion IV – Moderation: Nina Nowakowski | |
11:30 | Coralie Rippl: Der Mensch denkt, Gott lenkt? Das Ende in der religiösen Kleinepik des Mittelalters |
12:15 | Julia Weitbrecht: Im Tod vereint: Alternativen des Endes in der religiösen Kleinepik |
Sektion V – Moderation: Chong Ji | |
14:30 | Lorenz Brandtner: Der Sex nach dem Sex. Diskursivierungen von Sexualität nach dem Geschlechtsakt in der Märendichtung |
15:15 | Adrian Meyer: Der Anfang vom Ende. Formen der Überleitung zu diskursiven Erzählschlüssen |
Freitag, 31.03.2023 | |
Sektion VI – Moderation: Silvan Wagner | |
09:30 | Franziska Wenzel: Rätseln und Streiten. Finalität in diskursiven Formen der Kleinepik |
10:15 | Friedrich Michael Dimpel: Der Weg zum Ende. Linearität und Finalität in der ‚Buhlschaft‘ und bei Rosenplüt |
Sektion VII – Moderation: Joana Thinius | |
11:30 | Patrizia Barton: Der Liebestod als Pointe am Beispiel von ‚Pyramus und Thisbe‘ |
12:15 | Silvan Wagner: Die offene Pointe als Falle: Wie die ‚Drei listigen Frauen‘ ihr Publikum foppen |