CfP/CfA events

DRV-Sommerschule „Mobilität im Zeitalter des Anthropozäns“ (Goethe-Universität Frankfurt am Main, 5. bis 7. Oktober 2023)

Beginning
05.10.2023
End
07.10.2023
Abstract submission deadline
30.05.2023

Transportmittel und Mobilitätspraktiken sehen sich geschichtlich unweigerlich mit der gesellschaftlichen Entwicklung und dem Grad der individuellen Entfaltung ihrer Subjekte verknüpft. Einerseits gelten Mobilitätsformen als Indikator für epistemische, politische und materielle Dispositionen von Gesellschaften – diese Aussage lässt sich besonders deutlich in Krisenzeiten (Kriege, Katastrophen, Epidemien) validieren –, andererseits bilden sie aber auch einen interessanten Gegenstand für den literarischen Diskurs. Die enge Verbindung zwischen technischer Innovation und literarischer Repräsentation in den letzten Jahrhunderten gibt auch Aufschlüsse über die kulturellen und gesellschaftlichen Imaginationen von Mobilität. Eine nicht zu unterschätzende Leistung von Literatur ist in diesem Zusammenhang die Verfestigung bestimmter Formen der Wahrnehmungen und Vorstellungen einzelner Verkehrsmittel, die unser Mobilitätsverhalten nachhaltig prägen und beeinflussen.

Dies gilt auch für den Wandel der sozialen und kulturellen Konnotation von Mobilitätspraktiken, die im Kontext gegenwärtiger Debatten diskutiert werden. Hierzu zählt zum Beispiel der immer lauter werdende Ruf nach einer möglichen Mobilitätswende vor allem im urbanen Raum. Gleiches lässt sich von der Kritik am bürgerlichen Reisehabitus sagen oder vom Phänomen des Massentourismus, der im Kapitalozän als Ware vermarktet wird. Auf globaler Ebene lässt sich beobachten, dass die klimaschädlichen Folgen derer, die einen privilegierten Zugang zu und Nutzen von Mobilität genießen, die Lebensbedingungen anderer Menschen auf dramatische Weise beeinflussen. In diesem Sinne konstituiert die Klimamigration eine Form der menschlichen Mobilität, die in einem komplexen und opaken Verhältnis zu den oben genannten Mobilitäten steht und die sozialen Ungleichheiten in einer technologisch, ökonomisch und ökologisch verflochtenen Welt vor Augen führt.

Die Sommerschule wird von der Frage geleitet, wie die Kategorie der Mobilität im Erdzeitalter des Anthropozäns gedacht und überdacht werden kann und welchen Beitrag die Literatur- und Kulturwissenschaften in dieser Hinsicht leisten. Dabei legen wir einen Mobilitätsbegriff zugrunde, der sich auf die physische Bewegung von Individuen im Raum beschränkt und zunächst alle Arten von Mobilität –terrestrischer, maritimer und aeronautischer – und deren jeweilige Transportmittel miteinschließt. Darüber hinaus favorisieren wir eine literatur- und kulturwissenschaftliche Perspektive, die sich geographisch auf den romanischen Sprach- und Kulturraum konzentriert. Die Sommerschule hat zum Ziel, lokale und globale Fragestellungen rund um die Mobilität im Rahmen eines fruchtbaren Diskurses zusammenzubringen und beide Perspektiven in einem gemeinsamen literatur- und kulturwissenschaftlichen Reflexionsprozess zu beleuchten.

Eingeladene Expert:innen

Jenny Haase (Halle-Wittenberg), Marina Ortrud Hertrampf (Passau), Elizabeth Lunstrum (Toronto), Jochen Mecke (Regensburg), Sarga Moussa (Paris), Wolfram Nitsch (Köln)

Bewerbung

Die Sommerschule richtet sich sowohl an junge Romanist:innen (Master- und Promotionsstudium, sowie Postdoc-Phase), als auch an Nachwuchswissenschaftler:innen aus literatur-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Nachbardisziplinen, die an einem transdisziplinären Austausch über ökokritische, migrationswissenschaftliche und dekoloniale Fragestellungen zum thematischen Rahmen interessiert sind. Für die Teilnahme an der Sommerschule sind aktive Sprachkenntnisse des Deutschen und Englischen sowie mindestens passive Kenntnisse des Französischen und Spanischen Voraussetzung. Es wird eine Teilnahmegebühr von 20 Euro erhoben. Alle Teilnehmer:innen erhalten einen großzügigen Zuschuss zu den Reise- und Unterbringungskosten.

Bitte senden Sie Ihre Vorschläge für mögliche Beiträge (Kurzvortrag 20 Min. + 10 Min. Diskussion) in Form eines Abstracts von maximal 4000 Zeichen inklusive Leerzeichen bis zum 30. Mai 2023 an Niklas Schmich (niklas.Schmich[at]ur.de) und Melanie Schneider (melanie.Schneider[at]ur.de).

Bewerbungsfrist 30. Mai 2023

Kontakt

Niklas Schmich (niklas.Schmich[at]ur.de)

Melanie Schneider (melanie.Schneider[at]ur.de)

Source of description: Information from the provider

Fields of research

Ibero-American literature (incl. Caribbean), French literature, Spanish literature, Postcolonial studies, Ecocriticism, Literature and sociology, Literature and cultural studies, travel literature, Literature of the 20th century, Literature of the 21st century

Contact

Institutions

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Institut für Romanische Sprachen und Kulturen
Universität Regensburg (UR)
Institut für Romanistik
Submitted by: Melanie Schneider
Date of publication: 10.03.2023
Last edited: 10.03.2023