Sonderforschungsbereiche

SFB 1391: Andere Ästhetik

Ästhetische Fragen erleben derzeit eine überraschende Konjunktur. Öffentliche, zum Teil heftig geführte Debatten zur Relevanz des Ästhetischen und zur Funktion der Künste lassen aufhorchen. Auch in der Forschung werden diese Fragen mit neuer Intensität diskutiert, sowohl in den Geisteswissenschaften als auch in den Gesellschafts- und Naturwissenschaften. Dabei bleibt man jedoch oft Autonomiekonzepten des 18. und beginnenden 19. Jh.s verhaftet: Kunst wird als autonom betrachtet, ein Kunstwerk folgte nur eigenen Gesetzen. Gerade damit aber droht die Frage wieder aus dem Blick zu geraten, welche Funktion die Künste in sozialer wie anthropologischer Hinsicht haben. 

Hier setzt der neue Sonderforschungsbereich an: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen ästhetische Praktiken, Manifestationen und Konzepte in den Blick rücken, die nicht von autonomieästhetischen Positionen ausgehen. Eine solche Andere Ästhetik lässt sich – so die These – in hervorragender Weise in der Vormoderne finden, also vor dem Zeitalter der philosophischen Ästhetik. 

Der Tübinger SFB setzt in diesem Sinne bei der Aktualität der Vormoderne an. Sein wissenschaftliches Programm stützt sich auf ein breites Fächerspektrum, das neben den Literatur-, Kunst- und Musikwissenschaften, der klassischen Archäologie und der Rhetorik auch Fächer wie Linguistik, Theologie, Geschichte und Maschinelle Sprachverarbeitung umfasst. Der SFB verbindet so die moderne Debatte um die sozio-anthropologischen Funktionen des Ästhetischen mit einer neuen Grundlagendiskussion über das Verständnis ästhetischer Prozesse. Im Mittelpunkt wird das Modell einer Ästhetik stehen, die die Relation zwischen der Eigenlogik der Künste (autologische Dimension) und ihre sozialen Praxis (heterologische Dimension) ins Zentrum stellt. Von hier aus lässt sich der Beitrag vormoderner ästhetischer Akte und Artefakte für die Ästhetikforschung neu bewerten. Ziel des Forschungsverbundes ist es, auf dieser Basis die gegenwärtigen Debatten um die Relevanz des Ästhetischen historisch zu fundieren und damit auch und gerade aktuelle Fragen von Kunst und Gesellschaft gewinnbringend weiterzuentwickeln.

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Ästhetik

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Ansprechpartner

Einrichtungen

Eberhard Karls Universität Tübingen
SFB 1391 "Andere Ästhetik"

Verknüpfte Ressourcen

Calls for Papers

Schön und rein? – Normierung und Ästhetik im Sprachpurismus der Frühen Neuzeit; Materialität und Medialität: Aspekte einer anderen Ästhetik / Materiality and Mediality: Aspects of a Different Aesthetics; Schön und rein? – Normierung und Ästhetik im Sprachpurismus der Frühen Neuzeit. Tagung des TP A03 im SFB 1391 Andere Ästhetik, Tübingen

Veranstaltungen

Drittes Treffen des Forschungsverbundes „Frühe Neuzeit Südwest“; Ringvorlesung SFB „Andere Ästhetik“: Aesthetic turn – Perspektiven einer ,anderen‘ Ästhetik der Vormoderne; Transformationsästhetiken: Special Lecture zu aisthesis und Erfahrungen der Limanlität, Uni Tübingen (Online)

Stellen, Stipendien

65% Stelle (TV-L E13), SFB 1391 "Andere Ästhetik"; Mitarbeiter/in (m/w/d, 50%, E13 TV-L) Öffentlichkeitsarbeit, SFB 1391 „Andere Ästhetik“, Universität Tübingen; 65%-Stelle E13 im SFB 1391 "Andere Ästhetik", Universität Tübingen
Datum der Veröffentlichung: 14.06.2019
Letzte Änderung: 14.06.2019