Populism as Non-Narrative: Theorizing the Poetics of Post-Narrative Politics
Ziel dieses Projektes ist es, eine neue und unkonventionelle Sicht auf die rhetorischen Strategien des zeitgenössischen Populismus zu entwickeln. Die traditionelle Sicht, wie sie die Forschungslandschaft und den öffentlichen Diskurs gleichermaßen dominiert, geht davon aus, dass Populisten ihren Anhänger(inne)n 'einfache' bzw. 'in-sich geschlossene' Narrative bieten, die eine immer komplexer werdende Welt vereinfachen. Der Begriff des 'Narrativ' bezeichnet dabei eine symbolische Form, die die Welt durch eine erzählerische Dramaturgie, durch innere Logiken und durch Ursache-Wirkung-Zusammenhänge sinnstiftend ordnet. So sehr dieses Modell verbreitet ist, so sehr stößt es an seine Grenzen, wenn es darum geht, die aktuellen Erfolge populistischer Rhetorik zu erklären. Diese ist oft in sich inkohärent, fragmentarisch, durch spielerische Provokation und spektakuläre Grenzverletzung gekennzeichnet, nicht aber dadurch, dass sie einen im weitesten Sinne als 'narrativ' zu charakterisierenden kohärenten Sinnzusammenhang schafft. Das Vorhaben möchte daher die nicht-narrativen symbolischen Formen 'Spiel', 'Spektakel' und 'Datenbank' als Ausgangspunkt nutzen, um ein Modell der nicht-narrativen Poetik des zeitgenössischen Populismus zu entwickeln und damit zum besseren Verständnis der aktuellen Politik beizutragen, die das Projekt als post-narrativ bezeichnen würde.