Author Fictions: Literary Authorship and Authorpoiesis in Modern English Literature
Autorschaftsszenarien sind, so die These dieser Monographie, literarische Schlüsselszenen in der Moderne seit dem 18. Jahrhundert. In ihnen erzählt der Autor fiktional seinen Leser(inne)n von sich selber als Autor des Romans bzw. der Erzählung und von den Rahmenbedingungen der Buchproduktion. Der im Titel verwendete Begriff "authorpoiesis" lehnt sich an Luhmanns Konzept des "autopoietischen" Systems an, aber auch an McGurls Begriffsprägung Autopoetics als Beschreibung einer modernen kulturellen Logik, derzufolge die reflexive Produktion des 'modernen Künstlers' zu einem wichtigen Teil seiner künstlerischen Tätigkeit wird. Gegenstand der Monographie sind Autorschaftsszenarien in der englischen Literatur. Ihre Geschichte führt von der Professionalisierung der Autorschaft im 18. Jahrhundert über den literarischen Bildungsroman des 19. zur parodistischen Demaskierung in der postmodernen Avantgarde des 20. Jahrhunderts, das den "Tod des Autors" proklamierte, um schließlich im 21. Jahrhundert zu enden mit der Wiedereinsetzung des Autorsubjekts als vermeintlich unverzichtbaren Realitäts- und Wahrheitsgaranten.