Praktiken des Neobarock in der Moderne, Salzburg und online
Universität Salzburg, Kooperationsschwerpunkt Wissenschaft & Kunst, Figurationen des Übergangs
Organisation: Werner Michler/Clemens Peck
https://w-k.sbg.ac.at/veranstaltung/barock-und-neobarock-in-der-moderne/
Die Tagung widmet sich der wissenschaftlichen und mentalitätsgeschichtlichen Konstruktion des Barock ebenso wie der künstlerischen Auseinandersetzung mit Stil und Epoche in der (Post-)Moderne als Neobarock. Gegenüber ästhetischen Formzitaten und ideengeschichtlichen Zusammenhängen, wie sie in den letzten Jahren untersucht wurden, rücken nun konkrete Praktiken der Kunst, des Denkens und des Alltags in den Blick. Im praxeologischen Verständnis meint Neobarock ein „doing baroque“, das auf Wissensbestände, Lebensformen, Affekte, spezifische Wahrnehmungen von Zeit und Raum, Materialität und Performativität abzielt.
Im Salzburger Festspiel-Jubiläumsjahr dient die „Erfindung des Barock“ im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert als Ausgangspunkt, von dem aus künstlerische, kulturelle und politische Einsätze der europäischen Moderne als strategische Verfahren unter historischer Maske verständlich werden. Das Spektrum reicht von der Epochenkonstruktion „Barock“ in Kunstgeschichte und Germanistik über Praktiken in verschiedenen Künsten bis zu touristischen Präsentationsformen. Im außereuropäischen Kontext hat der Neobarock in der lateinamerikanischen Welt eine anhaltende Präsenz.
Programm
Do., 15.10.
Aula der Universitätsbibliothek, Universität Salzburg, Hofstallgasse 2
10:00 Uhr
Clemens Peck (Salzburg): Begrüßung, Einführung
10:30-12:00 Uhr
Victoria von Flemming (Braunschweig): Vanitas in der zeitgenössischen Kunst. Überlegungen zur Funktion von Re-Semantisierungspraxen
Hania Siebenpfeiffer (Marburg): Enzyklopädischer Scharfsinn, lexikalische Sonette und alltägliche Vergänglichkeit. Barocke Lyrik der Gegenwart bei Rinck, Cotten und Poschmann
14:00-15:30 Uhr
Andreas Nierhaus (Wien): „Das ist eigentlich ungemein modern“. Neobarock als historisches Verweissystem und künstlerisches Verfahren in Wien um 1900
Werner Michler (Salzburg): Barock und Rokoko. Hofmannsthal und andere
16:00-17:30 Uhr
Georg Vasold (Wien/Berlin): Optisches Sehen mit körperlichen Elementen. Die Anfänge der Barockforschung in Wien um 1900
Romana Sammern (Salzburg): Forschung am Salzburger Barock der Zwischenkriegszeit und die Folgen: Wölfflin bis Sedlmayr
18:00-19:30 Uhr
Karin Harrasser (Linz)/Eva Reiter (Wien): Transatlantische Verschlingungen. Ein Rezitativ in Musik und Text
Fr., 16.10.
Alte Residenz, FB Altertumswissenschaften, Abguss-Sammlung, SR E.33, Residenzplatz 1
9:30-11:00 Uhr
Nicole Haitzinger (Salzburg): Performing Baroque: Queerness und Affekt im Oeuvre von Alexander Sacharoff
Victoria Gutsche (Erlangen): Living and playing baroque. Kriegsspiele und Barockfeste als Formen populärer Geschichtsaneignung
11:30-13:00 Uhr
Philipp Seidel (Berlin): Neobarock in Brasilien: Desidentifikation als Inszenierung des Selbst bei Herbert Daniel
Camilo Del Valle (Berlin): Wirbelstürme der Gewalt. Über die Aktualität neobarocken Schreibens ausgehend von einer Lektüre von Fernanda Melchors Temporada de huracanes
13:00 Uhr
Abschlussdiskussion
Kontakt für den Livestream: Silvia.Amberger@sbg.ac.at