Literatur in Krisenzeiten – Stimmen aus dem östlichen Europa | Berlin, online
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE)
Einladung/Presseinformation
Oldenburg, 25. Oktober 2023
Literatur in Krisenzeiten – Stimmen aus dem östlichen Europa
27. November 2023, 19 Uhr
Literaturhaus Berlin, Fasanenstr. 23, 10719 Berlin
mit Livestream
Mit Russlands Angriff auf die Ukraine ist der Krieg nach Europa zurückgekehrt und mit ihm gewaltsamer Tod von Soldat*innen und Zivilist*innen, Kriegsverbrechen, Zerstörung von Lebenswelten, Flucht und Vertreibung – all dies sind nun keine abgeschlossenen Kapitel der Geschichte mehr, sondern die Gegenwart.
Wie reagieren Schriftsteller*innen – aus der Ukraine, aus postsowjetischen Ländern, aus Russland, aber auch aus Deutschland und anderen europäischen Ländern – auf die aktuelle Herausforderung? Welche Bedeutung kommt Literatur in Krisenzeiten zu? Wie ein Blick in aktuelle literarische Produktionen zumal von Autor*innen aus dem östlichen Europa zeigt, werden in Zeiten des Krieges die Zeugenschaft, die Aufzeichnung des Erlebten oder Beobachteten sowie dessen mediale Dokumentation und Reflexion wichtig. Welche Genres, welche Sprache werden dafür gewählt? Kann in Kriegszeiten, in denen sich erneut ein Schwarz-Weiß-Denken einstellt und „Freunde" von „Feinden" unterschieden werden, das inter- und transkulturelle Potential von Literatur gewahrt bleiben – oder muss es modifiziert werden? Ist Literatur ein propagandafreier Raum oder ist sie ihrerseits in der Gefahr, in Dienst genommen zu werden? Kann sich Literatur als ein wichtiges Medium des kulturellen Gedächtnisses auch in Krisenzeiten dem Erbe – gerade als gemeinsames und geteiltes begriffen – von Familien und Räumen zuwenden?
Impulsvorträge
Dr. Silke Pasewalck, BKGE Oldenburg: Shared Heritage? Welche Bedeutung hat Literatur in Krisenzeiten?
Prof. Dr. Jürgen Wertheimer, Universität Tübingen: Cassandra! Die warnenden Stimmen aus dem östlichen Europa
Dr. Oxana Matiychuk, Universität Tscherniwzi/Czernowitz: Die ukrainische Literatur und der Krieg
Gäste des Podiumsgesprächs
Die ukrainische Prosaistin und Essayistin Tanja Maljartschuk (geb. 1983 in Iwano-Frankiwsk) lebt in Wien; 2018 wurde sie mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Die Autorin wählt ihre Stoffe aus der ukrainischen Geschichte, so etwa in ihrem 2019 in deutscher Übersetzung erschienenen Roman Blauwal der Erinnerung, der sich der Erinnerungsliteratur zurechnen lässt. 2022 erschien ihr Essayband Gleich geht die Geschichte weiter. Wir atmen nur aus. Auf dem Literaturfest München 2022 kuratierte die Autorin das Forum mit dem Titel „frei sein – Mitteleuropa neu erzählen".
Der Prosaist und Lyriker Marcel Beyer (geb. 1962 in Tailfingen/Württemberg) lebt in Dresden und wurde mit vielen renommierten Preisen ausgezeichnet (u.a. dem Friedrich-Hölderlin-Preis 2021). In seinen Romanen und Erzählungen setzt er sich mit der Erfahrung des Totalitarismus auseinander – etwa in Flughunde (1995) und Putins Briefkasten (2012). Im März 2023 erschien die Dokumentation seiner Poetikvorlesung für faktuales Erzählen Die tonlosen Stimmen beim Anblick der Toten auf den Straßen von Butscha. Beyer engagiert sich in der Brücke aus Papier, einem Literatur- und Kulturaustausch zwischen ukrainischen und deutschen Autor*innen.
Die estnische Lyrikerin, Essayistin und Romanautorin Maarja Kangro (geb. 1973 in Tallinn) gehört zu den renommiertesten literarischen Stimmen ihres Landes; für ihre Gedicht- und Essaybände wurde sie mit nationalen Preisen wie dem Friedebert Tuglas-Preis ausgezeichnet; durch Übersetzungen wurde sie auch im europäischen Ausland bekannt. Sie verbindet in ihren literarischen Texten die Schilderung intimer Erfahrungen mit politischen Beobachtungen und Reflexionen. Ihr Roman Klaaslaps (dt. Kind aus Glas) erschien in der Übersetzung von Cornelius Hasselblatt 2018 im Züricher Kommode Verlag. Ausgehend von einer Reise in die Ukraine im Frühsommer 2022 dokumentierte sie ihre Eindrücke in dem Reisetagebuch Reading Ukraine.
EINTRITT FREI (0 Euro-Ticket)
Anmeldung erforderlich unter: www.literaturhaus-berlin.de/Programm/
Ort
Literaturhaus Berlin
Fasanenstraße 23
10719 Berlin
Zeit
27. November 2023, 19 Uhr
Die Veranstaltung steht im Kontext der Reihe "Shared Heritage - gemeinsames Erbe" mit Lesungen und Gesprächen in Berlin, Hamburg, Leipzig, München und Weimar, die in der Zeit vom 3. November bis 8. Dezember 2020 stattfand.
Die Reihe wurde auch in einer Broschüre dokumentiert.
Weitere Veranstaltungen:
"Shared Heritage - Niederschlesien erzählen" Olga Tokarczuk zu Gast im Literaturhaus Berlin, 28.10.2021 (Dokumentation)
"Den Osten übersetzen", Gespräch mit Olga Tokarczuk, Lisa Palmes und Lothar Quinkenstein in der Reihe „Übersetzen! Das Schreiber-Sofa im Bücherkubus der Herzogin Anna Amalia Bibliothek", 1.11.2022 (Dokumentation)
Contact Information
Anmeldung erforderlich unter: www.literaturhaus-berlin.de/Programm/
Ort
Literaturhaus Berlin
Fasanenstraße 23
10719 Berlin
Zeit
27. November 2023, 19 Uhr
Contact Email
silke.pasewalck@bkge.uni-oldenburg.de
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