Konferenzen, Tagungen

Grenzwertige Ästhetik. Drastik und Erhabenheit von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart (Lausanne)

Beginn
28.04.2022
Ende
30.04.2022

Université de Lausanne, Campus UNIL. Bâtiment Amphimax, Raum 414 (1. Stock)

Eine Teilnahme via Zoom ist möglich, bitte kontaktieren Sie hierfür: elias.zimmermann@unil.ch

Wo ‹ästhetische Grenzphänomene› ausgemacht werden, stellen sich Fragen nach dem Bereich der Ästhetik selbst: Ist sein ‹Äußeres› Schund, Nicht-Kunst oder empirisch erfahrbare Welt? Sind solche Grenzziehungen noch zu rechtfertigen, wenn ‹Überschreitungen ästhetischer Grenzen› als probates Mittel der Kunst betrachtet werden? Dient letztlich eine Topologie der Ästhetik nur noch dem Nachvollzug historischer Modelle? Oder sind alle ästhetischen Vorstellungen Grenzwerte, die sich dem Undarstellbaren oder dem realen Empfinden annähern?

Unter den Begriffen der Drastik und Erhabenheit wurden und werden ästhetische Vorstellungen und emotionale Zustände nicht nur gegenseitig angenähert, sondern überlagern sich oder werden gar ununterscheidbar. Mit diesem Prozess einher geht die Vermischung des Ästhetischen mit dem Ethischen. Wo Emotionen unmittelbar wirkkräftig werden, droht Kunst moralisch, politisch oder psychisch ‹gefährliche› Empfindungen zu erzeugen. Der Tagungstitel «Grenzwertige Ästhetik» bezeichnet sowohl das umgangssprachlich ‹Grenzwertige›, d.h. das ethisch und psychisch Gefährliche, wie auch die ab- und entgrenzenden Bewegungen der Ästhetik zwischen Normativität und Kritik. Dabei sollen nicht nur Einzelphänomene, sondern anhand der Kategorien Drastik und Erhabenheit größere Zusammenhänge in den Blick genommen werden.

 

Programm

 

Donnerstag, 28. April

Moderation: Hans-Georg von Arburg

13.00: Elias Zimmermann, Lausanne: Grenzwertige Ästhetik. Eine Einleitung

13.50: Robert Stockhammer, München: Drastik als ‹beschleunigte› Annäherung an Grenzwerte des Ästhetischen – und deren Begrenzung in der Gegen­wart

Kaffeepause

17. und 18. Jahrhundert

15.10: Max Bergengruen, Würzburg: «Was aber raechelt hier fuer eine blutt’ge Leiche?». Grenzwertige Ästhetik in Lohensteins Agrippina

16.00: Roland Spalinger, Bern: Ethik der Ästhetik. Grenzen der Kunst in Hallers Über den Ursprung des Übels

 

Freitag, 29. April

18. und 19. Jahrhundert

Moderation: Davide Giuriato

09.30: Hans-Georg von Arburg, Lausan­ne: Krass. Karl Philipp Moritz’ Klassizismus

10.20: Anita Martin, Bern: Bedecken, Verhüllen, Verschwinden. Verklärte Drastik in Dramen des 19. Jahrhunderts

Kaffeepause

11.40 Franziska Link, München: Nadryw – Elemente des Drastischen bei Dostojewskij

Spätes 19. und 20. Jahrhundert

Moderation: Max Bergengruen

14.00: Adrian Renner, Hamburg: Unbegrenzte (Lebens-)Kräfte? Ästhetische Strategien zwischen Drastik und Erhabenheit im deutschsprachi­gen Naturalismus (1880-1900)

14.50: Davide Giuriato, Zürich: Drastische Manifeste

Kaffeepause

16.10: Stephanie Langer, Wien: Wuchernde Wälder. Zu Alfred Döblins Berge Meere und Giganten

17.00: Shantala Hummler, Zürich: Brachiale Plastikwelt – Figurationen faschistischer Ästhetik in Jelineks bukolit

 

Samstag, 30. April

Gegenwart

Moderation: Elias Zimmermann

09.00: Klaus Müller-Wille, Zürich: «Det gode med det onde» – Drastik in Lars von Triers Riget (1994/1997)

09.50: Dorota Sajewska, Zürich: Obscena. Das Obszöne als wanderndes Theaterkon­zept

Kaffeepause

11.00: Philipp Theisohn, Zürich:«... og hjernemasse sprøjter i en guddommelig regn ud over de folkevalgte.» Madame Nielsens Verdens­frelserinden (2021) oder Das Klima der Gewalt.

 

Kontakt Organisatoren

Dr. Elias Zimmermann: elias.zimmermann@unil.ch

Prof. Dr. Hans-Georg von Arburg: hg.vonarburg@unil.ch

Prof. Dr. Davide Giuriato: davide.giuriato@ds.uzh.ch

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Ästhetik, Literatur der Frühen Neuzeit (14. und 15. Jh.), Literatur des 16. Jahrhunderts, Literatur des 17. Jahrhunderts, Literatur des 18. Jahrhunderts, Literatur des 19. Jahrhunderts, Literatur des 20. Jahrhunderts, Literatur des 21. Jahrhunderts

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Université de Lausanne (UNIL) / Universität Lausanne

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Lausanne
Schweiz
Datum der Veröffentlichung: 08.04.2022
Letzte Änderung: 08.04.2022