Franz Kafka intermedial. Aneignungen und Wirkungen zwischen Bild, Ton und Wort. Jahrestagung des Johann Gottfried Herder Forschungsrates, Prag
Franz Kafka intermedial. Aneignungen und Wirkungen zwischen Bild, Ton und Wort
Jahrestagung des Johann Gottfried Herder Forschungsrates
Die Aktualität des Kafkaschen Werkes wird durch höchst polyphone Deutungspositionen unterstrichen, die allerdings letztlich auf eine Uninterpretierbarkeit von Literatur im Allgemeinen und auf ein Unbehagen ob dieser Unerschöpflichkeit, Vieldeutigkeit, Undeutbarkeit des Werkes verweisen. Zum 100. Todestag des Urhebers dieser Interpretationskultur resp. -industrie soll es auf der Tagung somit weniger um Neudeutungen von Autor, Werk und Kontext, als vielmehr um Aneignungen und Wirkungen in den unterschiedlichsten Künsten, aber auch in alltags-, populär- und letztlich erinnerungskulturellen Kontexten gehen. Damit verbunden sind Fragen nach der Wirkung und Durchsetzung eines weltliterarisch kanonisierten Autors im globalen Feld der Kunst sowie nach der Diffusion der Kafkaschen Texte und Motive bzw. Meme in die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereiche.
Inwieweit prägt Kafkas eigenes Verhältnis zu bildender und darstellender Kunst sowie Musik, aber auch zum Film seine Texte? Gibt es strukturelle Entsprechungen zwischen seinen Texten und seinen inzwischen umfassend edierten Zeichnungen?
Ist die intermediale Rezeption eine rein inhaltliche oder ist sie durch Kafkas „Übersetzungen“ der Künste und Medien in seine Texte vorstrukturiert?
Mit welchen Formen und Mitteln wird im globalen Feld der Kunst auf Kafkas Texte reagiert?
Lassen sich in den verschiedenen Künsten Ähnlichkeiten bei der Aneignung Kafkascher Texte beobachten oder sind diese je spezifisch?
Was wird aus den Spezifika des Kafkaschen Schreibens durch die Diffusion des Autors in alltags- und populärkulturelle Kontexte? Oder: Wieviel Kafka steckt im Kafkaesken?
Veranstalter:
Johann Gottfried Herder-Forschungsrat
Kurt Krolop-Forschungsstelle an der Karlsuniversität Prag
Institut für Germanische Studien, Philosophische Fakultät, Karlsuniversität Prag
Kooperationspartner:
Deutsche Botschaft Prag
Adalbert Stifter-Verein München
Západočeská galerie v Plzni
Goethe-Institut Prag
Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
Österreichisches Kulturforum Prag
DOX-Centre for Contemporary Art
Vorprogramm Sonntag, 2. Juni
17:00 Uhr David Černý: Das Denkmal und Franz Kafka – Atelierbesuch und Spaziergang zum Kafka-Kopf
Adresse: Musoleum Nádražní 2, 15000 Prag <info@musoleum.cz>
David Černý beherrscht die Kunst der Balance zwischen Kontroverse und Humor wie kein anderer. Er erlangte zum ersten Mal im Jahr 1991 Bekanntheit, als er in seiner Heimatstadt Prag einen sowjetischen Panzer als Mahnmal gegen den Krieg rosa anmalte. Seitdem haben seine künstlerischen Aktionen des zivilen Ungehorsams, sowie groß angelegte Installationen und Ausstellungen weltweit starke Reaktionen hervorgerufen. Ein regelrechter Publikumsmagnet wurde sein Kafka-Kopf, eine monumentale bewegliche Skulptur vor dem Einkaufs- und Bürozentrum Quadrio im Stadtzentrum. Die Installation wird in Anspielung auf Kafkas Erzählung auch Metamorphose genannt.
Montag, 3. Juni, Stadtbibliothek Prag
Městská knihovna v Praze, Mariánské náměstí 1/98, Praha 1
9.30 Uhr Grußworte, Einführung
10.00 Uhr Keynote: Monika Schmitz-Emans (Bochum): Lachmaschine, Parodie oder Anlass künstlerischer Selbstbespiegelung? Über Kafka bei Nicolas Mahler
10:45 Uhr Pause
11.00 Uhr Manfred Weinberg (Prag): Bilder in Franz Kafkas Texten
11.30 Uhr Thomas Borgstedt (München): Kafkas erzählerischer Perspektivismus und die Malerei der Avantgarden
12.00 Uhr Alice Stašková (Jena): Die Bildkunst in Peter Weiss’ Der Prozess und Der neue Prozess
12.30 Uhr Mittagspause
Montag, 3. Juni, Deutsche Botschaft Prag
Vlašská 19, 118 00 Prag 1 [Anmeldung erforderlich]
15:00 Uhr Grußwort des deutschen Botschafters
15.15 Uhr Marek Nekula (Regensburg): Prager Raum in Kafkas Texten – Kafkas Texte im Prager Raum?
15.45 Uhr Annette Werberger (Frankfurt-Oder): Kafka als Jiddischist und seine Theorie zur Politik der ‚Kleinen Literaturen‘
16.15 Uhr Barbara Mertins (Dortmund): The never ending „kafkárna“… Ein Beitrag zu bürokratischen Schleifen im Deutschen und Tschechischen
16.45 Uhr Irina Wutsdorff (Münster): Gesten des Absurden. Zu Affinitäten zwischen Kafkas Poetik und der des Absurden
17.15 Uhr Pause
17.45 Uhr Keynote: Peter-André Alt (Berlin): In Kafkas Kopf. Literarische Imagination und schriftstellerisches Verfahren
Dienstag, 4. Juni
Ausstellung: Mit den Augen von Franz Kafka. Zwischen Bild und Sprache
Západočeská galerie v Plzni [Westböhmische Galerie Pilsen], Pražská 18, Pilsen
Führung durch die Ausstellung: 14:30 Uhr
Vernissage: 16:00 Uhr
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Beziehung Franz Kafkas zur bildenden Kunst und zur visuellen Kultur seiner Zeit, wobei auch Kafkas eigenes zeichnerisches Werk in den Blick genommen wird.
Mittwoch, 5. Juni, Goethe-Institut Prag
Masarykovo nábřeží 32, 110 00 Praha 1
09.45 Uhr Grußwort
10.00 Uhr Rüdiger Görner (London): Kafkas Dissonantik oder die Harmonie des Missklangs
10.30 Uhr Jürgen Daiber (Regensburg): Kafka, der Mäusemusikant - Zu einer intermedialen Hassliebe
11.00 Uhr Pause
11.30 Uhr Wolf-Georg Zaddach (Lüneburg): Der Sound der Moderne. Kafka-Rezeptionen im Jazz
12.00 Uhr Dieter Heimböckel (Luxemburg): Kafka auf der Bühne
12.30 Uhr: Mittagspause
14.00 Uhr: Die Spiele Franz Kafkas. Ausstellung im Muzeum literatury. Památník národního písemnictví [Literaturmuseum Prag. Gedenkstätte für das nationale Schrifttum]; Pelléova 44/22, 160 00 Praha 6-Bubeneč.
Die Ausstellung präsentiert die literarischen und biographischen Texte von Franz Kafka sowie die dazugehörigen Artefakte und Dokumente, die hauptsächlich aus den Sammlungen der Gedenkstätte für Nationalliteratur – Literaturmuseum (Památník národního písemnictví – Muzeum literatury) stammen, aus einer anderen Perspektive als dem üblichen Bild des Autors, aus der Perspektive eines Spiels.
Goethe-Institut Prag
16.30 Uhr: Achim Küpper (Leipzig): Vom Anhalten der Bewegung. Noch einmal: Franz Kafka und der Film. Zur intermedialen Prädisposition des kafkaschen Schreibens
17:00 Uhr Luca Crescenzi (Venedig): Verständnis oder Missverständnis: Kafka-Bilder in neueren Hollywood-Filmen
17:30 Uhr Gespräch Andreas Kilcher (Zürich) und Reiner Stach (Berlin): Franz Kafka als Zeichner
19.00 Uhr: Hans Koch (Köln): Das Fotoalbum der Familie Kafka – Ausstellung im GI
Gezeigt werden ca. 60 Originalfotografien von den Großeltern Kafkas über die Eltern, Onkel und Tanten, Kafkas Schwestern, Cousins und Cousinen und schließlich deren Familien. Es handelt sich um Aufnahmen von Familientreffen, Ausflügen und Ferienreisen sowie Porträts.
Donnerstag, 6. Juni, Goethe-Institut Prag
09.30 Uhr: Steffen Höhne (Weimar-Jena): Vom Weltliteraten zum globalen Kafka-Mem. Diffusionen von Kafka-Wissen in die Populär- und Alltagskultur
10.00 Uhr: Anne Hultsch (Wien): Wer nicht lesen will, muss spielen? Kafka-Texte interaktiv
10.30 Uhr Pause
11.00 Uhr: Marc Weiland (Göttingen):Verwandlungen: Intermediale Aneignungsstrategien zwischen Adaption und Abstraktion
11.30 Uhr: Alfrun Kliems (Berlin): Kafka/Schulz: Der Zeichner als Gezeichneter
12.00 Uhr Daniel Weidner (Halle): A fantastical imprint on the social imagery. Der jüdische Kafka im Comic
12.30 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr Mitgliederversammlung Herder Forschungsrat
15.45 Uhr DOX-Centre for Contemporary Art: Führung durch die Ausstellung KAFKAesque – Franz Kafka & Contemporary Art
Die Ausstellung KAFKAESQUE konzentriert sich auf die Reflexion von Kafkas Werk und Poetik in der zeitgenössischen bildenden Kunst und bietet keine historische Perspektive auf sein Werk, sondern eine Sichtweise, die unsere heutige Situation mit all ihren Komplexitäten und Ambivalenzen widerspiegelt.
Österreichisches Kulturforum Prag
Jungmannovo nám. 18, 110 00 Praha 1
18.00 Uhr Kafkas Mitteleuropa – Mitteleuropa bei Kafka
Gespräch mit Jan Faktor, Tomáš Kafka und Pavla Horáková
20:00 Uhr Projekt Kafka Fragmente op.24 (1985-87) von György Kurtág
Aufführende: Kaoko Amano (Sopran), Marianna Oczkowska (Violine)
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Prof. Dr. Manfred Weinberg
Ústav germánských studií | Filozofická fakulta
Univerzita Karlova v Praze
(Institut für germanische Studien
Philosophische Fakultät der Karls-Universität Prag)
Náměstí Jana Palacha 2 | CZ - 11638 Praha 1
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manfred.weinberg@ff.cuni.cz
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