Konferenzen, Tagungen

Eskalation! Skandal in der Literatur und in den Künsten

Beginn
11.10.2019
Ende
12.10.2019

‘Was darf Literatur, was nicht?‘ Mit dieser Frage beschäftigten sich anlässlich des kürzlich erschienenen Romans „Stella“ von Takis Würger wieder einmal die deutschsprachigen Feuilletons, die dem Autor einen unangemessenen Umgang mit der NS-Geschichte vorwarfen. Solche Debatten werfen die Frage auf, was einen literarischen Text zum Skandalon macht.

Die diesjährige Tagung der FSGS widmet sich diesem Thema unter Berücksichtigung von literaturwissenschaftlichen, affekttheoretischen, politischen und kunsthistorischen Perspektiven. Historisch betrachtet sind Literaturskandale ein konstantes Phänomen, aber wann etwas zu einem Skandal führt bzw. einen solchen provoziert, ist in höchstem Maß kontextabhängig: Inhalte, Akteure und ProtagonistInnen sowie die künstlerischen, gesellschaftlichen und politischen Konsequenzen von Skandalen befinden sich beständig im Wandel und führen ihrerseits Wandel herbei. Folglich fragt die Tagung: Wann und weshalb kommt es zu einem Skandal? Welche Funktionen haben Skandale? Muss einem radikalen Umbruch in Literatur und Kunst ein Skandal vorausgehen? Welche Reflexionen über Kultur und Gesellschaft setzt der Skandal in Gang? Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen benötigt er und wessen Stimmen kommen hierbei zu Wort?

Die Jahrestagung will dabei die in der Skandalforschung häufig vernachlässigte literaturwissenschaftliche Perspektive schärfen und auch nach ‚skandalösen’ Poetiken fragen, d.h. danach, wann überhaupt Grenzüberschreitungen in der Literatur und Kunst selbst ein Skandal sind bzw. als solcher aufgefasst werden. Wie kann es überhaupt zu Skandalpoetiken kommen, wenn doch Literatur und Kunst seit dem 18. Jahrhundert auf dem Prinzip des Regelbruchs, der Transgression basieren und „Innovation“, „das Neue“ und „Originalität“ ihre zentralen Werte darstellen? Dennoch gibt es immer wieder Werke, die ganz eindeutig den Skandal, den sie auslösen, selbst hervorbringen. Wie kann man solche skandalösen Poetiken näher bestimmen und wie haben sie sich im historischen Wandel von Moderne zu Postmoderne und zur Literatur und Kunst unserer Gegenwart verändert?

Weiterhin wollen wir fragen, wie Skandale auf das gesellschaftliche Umfeld und auf kulturelle Rahmenerzählungen zurückwirken. Was bedeutet es, wenn eine Kultur mehr oder weniger Bedarf an Literatur- und Kunst-Skandalen hat? Und was sagt das über die kulturelle Funktion und den Status von Literatur/Kunst aus? Daher wollen wir versuchen, den Skandal als Symptom der Dynamik einer Kultur in den Blick zu nehmen.

Die FSGS-Jahrestagung findet in Kooperation mit dem ICI Berlin statt.

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur und andere Künste, Literatur und Kulturwissenschaften/Cultural Studies, Poetik, Stoffe, Motive, Thematologie
Skandal

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Einrichtungen

Freie Universität Berlin
Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien
ICI Berlin Institute for Cultural Inquiry

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Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien, Freie Universität Berlin

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ICI Berlin Institute for Cultural Inquiry
Datum der Veröffentlichung: 29.04.2019
Letzte Änderung: 29.04.2019