Konferenzen, Tagungen

Broterwerb, Alltagsgeschäft, künstlerische Praxis: Formen und Funktionen des Übersetzens kulturvermittelnder Akteurinnen aus der Sammlung Varnhagen (27.-28. Februar 2025, Krakau)

Beginn
27.02.2025
Ende
28.02.2025

Broterwerb, Alltagsgeschäft, künstlerische Praxis: Formen und Funktionen des Übersetzens kulturvermittelnder Akteurinnen aus der Sammlung Varnhagen

Internationale Tagung, 27.-28. Februar 2025, Jagiellonen-Universität, Krakau

Gefördert von der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung

Organisiert von Jadwiga Kita-Huber (Krakau) und Frederike Middelhoff (Frankfurt)

Die Tagung widmet sich den zum Teil unerschlossenen oder bislang kaum erforschten Übersetzungen und übersetzungstheoretischen Schriften, die Frauen im späten 18. und langen 19. Jahrhundert verfassten und die mit der heute in Krakau befindlichen Sammlung Varnhagen in Verbindung stehen. Für die Übersetzungs- und die Literaturwissenschaften bietet sich somit die Gelegenheit, neue Erkenntnisse über die Relevanz und die Aktivität des Übersetzens von Akteurinnen wie Rosa Maria Assing (1783-1840), Helmina von Chézy (1783-1856), Sarah Austin (1793-1867), Ottilie von Goethe (1796-1872) und Caroline de Crespigny (1797-1861) zu gewinnen. Die Vorträge nehmen die Schriften der Übersetzerinnen aus der Sammlung Varnhagen zum Anlass, die vielfältigen Praktiken des Übersetzens zu differenzieren und sowohl die ästhetischen Strategien als auch die kulturpolitischen Maximen der Übersetzerinnen zu ermitteln. Übersetzen eröffnete sich Frauen um und nach 1800 nicht nur als Berufsperspektive und finanzielle Einnahmequelle. Vielmehr muss ihre Übersetzungstätigkeit im Spannungsfeld u.a. zwischen künstlerischem Selbstausdruck, dem Verlagen zur Mitgestaltung ästhetischer Geschmacksbildung und alltäglichen Formen des Übersetzens in der schriftlichen, oftmals mehrsprachigen Kommunikation verortet werden. Ziel der Tagung ist, zu zeigen, wie Übersetzung für die Kulturvermittlerinnen der Sammlung Varnhagen sowohl Kunst und kreativer Selbstausdruck als auch Alltagsgeschäft und Broterwerb bedeuten konnte.

Programm

Veranstaltungsort Małe Paderevianum (al. Adama Mickiewicza 11), Raum 2.5.

27. Februar 2025

09:15-09:30 Begrüßung (Jadwiga Kita-Huber, Frederike Middelhoff) 

Translatorische Biographie und Übersetzerinnen-Netzwerk im Kontext der Korrespondenzen in der Sammlung Varnhagen

9:30-11:00

Pawel Zarychta (Krakau): „ein italiänisches Liedchen habe ich auch übersetzt” – Rosa Maria Assings translatorische Tätigkeit im Spiegel der Dokumente aus der Sammlung Varnhagen

Barbara Bruks (Krakau): Henriette Schubart – Porträt der Übersetzerin

11:30-13:00

Führung durch das Archiv der Jagiellonen-Bibliothek/ Präsentation ausgewählter Manuskripte

Übersetzung und europäischer Kulturtransfer 

14:30–16:00

Kirsten von Hagen (Gießen): Formen des „Zwischen-Welten-Schreibens“ bei Helmina von Chézy 

Anna Gajdis (Wrocław): „Eine Alltags=Uebersetzung verdient nicht so viel Ehre“. Esther Gad (1765-1836) als Übersetzerin der Briefe aus Spanien (1822) von Leucadio Doblado (1775-1841) 

Praxis und Reflexion: Verfahren des Übersetzens

16:30-18:00

Renata Dampc-Jarosz (Katowice): Übersetzung als Weg zur Selbstbehauptung. Fanny Tarnows (1779-1862) übersetzerische Tätigkeit im Lichte ihrer Korrespondenz aus der Sammlung Varnhagen

Katarzyna Szarszewska (Krakau): „[E]s scheint mir verdienstlicher einen großen Dichter unserer Litteratur bekannt zu machen, als zu der Ueberschwemmung mittelmäsiger Dichtungen […] noch etwas sehr mittelmäsiges hinzuzuschreiben“ – (Selbst)Reflexionen der Übersetzerin in Elise von Hohenhausens in Briefen an Helmina von Chézy


28. Februar 2025

Dichten, übersetzen, sammeln, edieren… Mehrfachaktivitäten und Teamwork im literarischen Feld

9:30-11:00

Vera Viehöver (Liège): Spuren der Autorin, Übersetzerin und Herausgeberin Karoline von Woltmann in der Sammlung Varnhagen

Angela Sanmann-Graf (Lausanne): Ottilie von Goethe: Autorin, Übersetzerin, Herausgeberin – Einblicke in ihren Nachlass

11:30-13:00

Frederike Middelhoff (Frankfurt): Sarah Austins ‚Stück-Werk‘ – rewriting als Arbeit am Kanon

Jadwiga Kita-Huber (Krakau): Caroline de Crespignys übersetzerische Tätigkeit und die Sammlung Varnhagen 

Drama der Ökonomie(n): Übersetzen und Schauspiel

14:30-16:00

Carola Hilmes (Frankfurt): Regina Frohbergs Übersetzungen fürs Theater zwischen Broterwerb und Kunstanspruch: Rezeption, Adaption, Korrektur

Felix Lempp (Bern): Doppeltes Übersetzen. Charlotte Birch-Pfeiffers Bühnenstück Die Waise aus Lowood (1853) und Charlotte Brontës Jane Eyre (1847)

Abschlussdiskussion

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Gender Studies/Queer Studies, Übersetzung allgemein, Übersetzungstheorie
Sammlung Varnhagen; Übersetzerinnen

Dateien

Ansprechpartner

Einrichtungen

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Neuere deutsche Literatur und ihre Didaktik
Neuere Deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Romantikforschung

Adressen

Norbert-Wollheim-Platz 1
60629 Frankfurt am Main
Deutschland
Beitrag von: Frederike Middelhoff
Datum der Veröffentlichung: 01.02.2025
Letzte Änderung: 21.02.2025