Konferenzen, Tagungen

Aktualität. Zur Geschichte literarischer Gegenwartsbezüge

Beginn
02.02.2017
Ende
04.02.2017
Die Beziehung zwischen ‚Literatur‘ und ihrer jeweiligen ‚Gegenwart‘ unterliegt in mehrfacher Hinsicht historischen Transformationen, die in ihren vielfältigen Erscheinungsformen und Begründungsschichten Gegenstand der geplanten Tagung sind. Noch immer aber sind die Konzeptualisierungen von ‚Gegenwart‘ in ihrer Historizität weitgehend unbeachtet und noch immer ist der Begriff ‚Gegenwartsliteratur‘ meist bloß ein im Hinblick auf Periodisierungsgrenzen umkämpfter Epochenbegriff. ‚Die Gegenwart‘ entsteht aber als reflexiver Zeitbegriff überhaupt erst Ende des 18. Jahrhundert. Zugleich muss ‚Gegenwart‘ als spezifisch zeitlicher Gegenstand der (literarischen) Rede allererst etabliert werden. Zur ‚Gegenwart‘ (literarisch) zu sprechen ist sehr lange durchaus nicht selbstverständlich, sondern im Gegenteil aus sozialen, politischen und juristischen Gründen durchaus (und auch heute noch) problematisch. Wer zur gegenwärtigen Lage der Dinge öffentlich Stellung nehmen darf und wer nicht (und in welcher Form bzw. welcher Gattung), ist ein für die Literaturgeschichte zentrales, aber untergründiges und bisher wenig beachtetes Thema der ‚Ordnung des Diskurses‘.

Vor diesem Hintergrund geht es der Tagung um die Frage nach Bezügen der ‚Literatur‘ auf Gegenwart als Gegenwart. Es geht darum zu fragen, wie jeweils um 1700, um 1800, um 1900 oder auch um 2000 – ‚Gegenwart‘ als Zeitbegriff konstruiert wird und wie sich hierzu dasjenige verhält, was jeweils als ‚die Literatur‘ konturiert wird. Dies soll in drei Hinsichten geschehen:

Erstens geht es um die diachron-vergleichende Erforschung der vielfältigen literarischen Aktualitäts- und Gegenwartsbezüge und ihrer programmatischen Reflexion in der deutschen (und/oder europäischen/amerikanischen) Literaturgeschichte vom 17. Jahrhundert bis heute.

Zweitens geht es um die Frage nach größeren Zäsuren der Verzeitlichung, um die Validität der sogenannten Sattelzeit, um die Frage nach Bedingungen und Zusammenhängen für Prozesse der Diskursivierung von Gegenwart, Zeitgenossenschaft, Contemporariness etc. und um die Frage nach den Gründen für Aktualitätsschübe bzw. ihre Abwehr.

Drittens schließlich geht es um die darstellungstheoretische Frage nach Zusammenhängen, Korrespondenzen und Interdependenzen zwischen literarischen Formen, Verfahren der Vergegenwärtigung und Gegenwartsbezügen der Literatur.
Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Ästhetik, Stoffe, Motive, Thematologie
Gegenwart

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SPP 1688 "Ästhetische Eigenzeiten. Zeit und Darstellung in der polychronen Moderne"
Datum der Veröffentlichung: 12.12.2018
Letzte Änderung: 12.12.2018