CfP/CfA Veranstaltungen

XV. IVG-Kongress 2025: Krisen schreiben / Schreibkrisen (Graz)

Beginn
20.07.2025
Ende
27.07.2025
Deadline Abstract
07.11.2022

XV. Kongress der IVG: Sprache und Literatur in Krisenzeiten

Karl-Franzens-Universität Graz (20.-27. Juli 2025)

 

Call for Papers zur Sektion „Krisen schreiben / Schreibkrisen“
Sektionsleitung: Univ.-Prof. Dr. Anke Bosse, Dr. Jennifer Clare, Prof. Dr. Johannes Waßmer

 

Krisen gefährden und bedrohen. Sie bieten zugleich Chancen auf Veränderung, Neuordnung und Ent­wicklung. Schon die Etymologie weist auf Wendungen hin (κρίσις), auf Vorgänge des Entscheidens und Trennens (κρίνειν). Krisen können individuelle Zuspitzungen einer persönlichen prekären Lage sein oder – überindividuell – weitreichende gesellschaftliche Störungen. Sie zwingen in beiden Fällen betroffene Personen dazu, in kurzer Zeit zu reagieren und Lösungen zu finden – was nicht selten mit Schreibprozessen zusammenfällt. Die Sektion widmet sich diesem Schreiben in und an Krisen. Sie fokussiert einerseits auf Situationen, die den Schreibprozess von außen erschweren oder zu verun­möglichen drohen, andererseits auf Situationen, die den Schreibprozess durch individuelle Beein­trächtigungen wie Erkrankungen, Zusammenbrüche und persönliche Verluste herausfordern und be­drohen.

Wir verstehen das Schreiben als Ereignis, das situativ, flüchtig und erst nach und nach Kontur gewinnt zwischen dem schreibenden Körper, dem Schreiben als Prozess, der Schrift als Produkt, ihrer Lektüre und materiellen Dauerhaftigkeit sowie den jeweiligen sozialen wie physischen Räumen. Ein so verstandenes Schreiben kann auf mehreren Ebenen mit einer krisenhaften Situation verschränkt sein – sei es über materiale, mediale, sozio-kulturelle und juristische Umfeldbedingun­gen, sei es über die Individualsituation der oder des Schreibenden und/oder über den Schreibvorgang selbst, der in die Krise gerät oder die Krise zuallererst produziert. Schreibereignisse lassen sich auf diese Weise potentiell als Ausgangspunkt, Folge oder integrer Teil von Krisenereignissen lesen.

Wir laden Interessierte zu Vorträgen ein, die sich den folgenden – erweiterbaren – Themen und Fra­gestellungen widmen:

A) Schreibprozesse in wirtschaftlichen, politischen und sozialen Krisenzeiten

  • literaturhistorische und zeitgenössische Schreibprozesse im Kontext von Krieg, Bürgerkrieg und Flucht, Repression und Zensur, Terrorismus, Revolution und sozialen Unruhen, Armut und Benachteiligung
  • Schreiben als eskalierendes, therapeutisches, versöhnendes Moment in Krisen
  • ‚krisenaffine‘ Formen, Praktiken und Settings des Schreibens und Lesens, der Materialität und Archivierung, der Schriftbildlichkeit und Schriftästhetik
  • Krise und Vermittlung: internationales und interkulturelles Schreiben und Lesen

B) Schreibprozesse und persönliche Krisen

  • literarhistorische und zeitgenössische Schreibprozesse im Kontext von körperlicher und geistiger Versehrtheit, Trennung und Verlust, zwischenmenschlichen Konflikten, ideologischen oder religiösen Umbrüchen, wirtschaftlichem Ruin
  • persönliche Krisen als Moment und Herausforderung auto/biographischen Schreibens

C) Krisen innerhalb von Schreibprozessen

  • literarhistorische und zeitgenössische Krisen im Schreibprozess auf den Ebenen von Sprache, Technik und Material, Körper und Geste, kollektiven medialen Umbrüchen
  • Umgang mit und Konsequenzen von Krisenmomenten im Schreibprozess (Blockaden, Unterbrechungen, Abbrüche)
  • Krisen in Kollaborationen, geteilten Autor:innenschaften und schreibendem Austausch

D) Schreib- und literaturtheoretische Überlegungen zum Begriff der Krise

  • literatursoziologische Perspektiven auf das Verhältnis von Schreibereignis, Schreibpraxis und Krise
  • Transformation und Kontingenz als krisenhafte Momente in jeglichem Schreibprozess, Schreiben und Krise im Verhältnis zu anderen Formen der Zeichenhaftigkeit
  • epistemische Potenziale von Schreiben im Zeichen des Krisenbegriffs

Wir freuen uns auf Ihren Abstract im Umfang von maximal 2.000 Zeichen, den Sie bitte bis zum 7. November 2022 an anke.bosse@aau.at; clarej@uni-hildesheim.de; jwassmer@let.osaka-u.ac.jp  senden.
Bis zum 12. Dezember 2022 werden wir unter den Einsendun­gen eine Auswahl treffen und uns bei Ihnen zurückmelden.

Für die Teilnahme an der IVG-Konferenz 2025 in Graz ist im Anschluss eine Anmeldung bei der IVG notwendig.

 

Univ.-Prof. Dr. Anke Bosse
Robert-Musil-Institut für Literaturforschung / Kärntner Literaturarchiv
Universität Klagenfurt
Bahnhofstr. 50
9020 Klagenfurt
Österreich

 

Dr. Jennifer Clare
FB 3: Institut für deutsche Sprache und Literatur
Universität Hildesheim
Universitätsplatz 1
31141 Hildesheim
Deutschland

 

Prof. Dr. Johannes Waßmer
Associate Professor (Sp. App.)
Graduate School of Letters
Osaka University
Machikaneyamacho 10-5 Toyonaka 562-8532
Japan

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Literaturtheorie, Schriftlichkeit, Literatur und Psychoanalyse/Psychologie, Literatur und Soziologie, Literatur und Philosophie, Autobiographie, Ästhetik
Schreibprozess

Links

Ansprechpartner

Einrichtungen

Internationale Vereinigung für Germanistik (IVG)
Karl-Franzens-Universität Graz (KFUG)

Adressen

Graz
Österreich

Verknüpfte Ressourcen

Veranstaltungen

XV. IVG-Kongress 2025
Datum der Veröffentlichung: 12.09.2022
Letzte Änderung: 12.09.2022