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XV. IVG-Kongress 2025: "Autor:innenbibliotheken / Writers’ Libraries", Graz (02.12.2022)

Beginn
20.07.2025
Ende
27.07.2025
Deadline Abstract
02.12.2022

IVG-Kongress: Autor:innenbibliotheken / Writers’ Libraries, 20.–27. Juli 2025, Graz

Sektionsleitung: Prof. Dr. Stefan Höppner (Freiburg/Weimar), Dr. phil. Anke Jaspers (Graz), Prof. Dr. Dirk van Hulle (Oxford)

Die Sektion Autor:innenbibliotheken / Writers’ Libraries versammelt Beiträge aus der aktuellen Forschung an Privatbibliotheken von Autor:innen. Nicht nur in Wien, Weimar und Wolfenbüttel werden Privatbibliotheken professionell schreibender Menschen archiviert, katalogisiert, digitalisiert, erschlossen und erforscht – technisch und methodisch avancierte Projekte laufen in Frankreich, Großbritannien, Italien, den USA, Russland und andernorts. Beitragsvorschläge zu Bibliotheken nicht-deutschsprachiger Autor:innen und zu Privatbibliotheken verschiedener „schreibender“ Berufe (Schriftsteller:innen, Philosoph:innen, Historiker:innen, Theolog:innen, Musiker:innen, Architekt:innen etc.) sind deshalb ausdrücklich erwünscht.

Seit der Jahrtausendwende steht die Frage nach dem Verhältnis von Bibliothek und Literatur (Wegmann 2000) im Zuge eines auch literaturwissenschaftlichen material turn. Sie wird aus unterschiedlichen Perspektiven bearbeitet. Der Sammelband Bibliothèques d’écrivains (D’Iorio et al. 2001) legte den Grundriss eines methodisch-disziplinär vielseitigen Forschungsfelds, das in den darauffolgenden zwei Jahrzehnten zahlreiche Studien zur Geschichte von verstreuten Privatbibliotheken (Sonder et al. 2008), zur archivarischen und bibliothekarischen Erschließung von neuzeitlichen Privatbibliotheken (Knoche 2015), zur Frage nach dem Umgang der Literaturwissenschaft mit realen sowie metaphorischen Bibliotheken (Alker-Windbichler et al. 2015), zu Autorschaft und Bibliothek (Höppner et al. 2018), zu Lese- und Gebrauchsspuren (Van Hulle/Van Mierlo 2004, Jaspers/Kilcher 2020, Bamert 2021) zu Zusammenhängen von Wissensorganisation, literarischem Selbstverständnis und dem Zusammenwirken von materiellen, medialen und institutionellen Faktoren (Speer et al. 2020) hervorbrachte. 2014 erschien das erste Handbuch für die Sammlung und Erschließung von und die Forschung an „Writers‘ Libraries“ (Oram/Nicholson 2014). Dazu kommt eine inzwischen kaum noch übersehbare Zahl von Einzelstudien. 

Die Bibliothek in den Kontext der dossiers génétiques in Bezug zu setzen, unternahm 2013 eine Studie von Samuel Beckett’s Library (Van Hulle et al. 2013). Die Publikation erschien flankierend zu einem Digitalisierungsprojekt an der Universität Antwerpen, das im größeren Rahmen einer digitalen Darstellung von Becketts Manuskripten auch eine Rekonstruktion von Becketts (virtueller) Bibliothek unternimmt. Das Projekt ist aufgrund dieser theoretischen Verknüpfung besonders hervorzuheben aus einem unterdessen umfangreichen Katalog von Digitalisierungsprojekten, die sich um die Darstellung von Lesespuren oder die Visualisierung von Forschungsdaten aus der Arbeit mit Autor:innenbibliotheken bemühen.

Die Archiv- und Bibliothekspraxis differenziert seit Langem zwischen Literarischem Nachlass und Nachlassbibliothek (RNAB 2019). Theoretisch steht diese Unterscheidung aber sowohl aus Sicht der aktuellen Autor:innenbibliotheksforschung als auch der Schreibprozessforschung zur Debatte, die sich immer mehr für die Kontinuitäten zwischen Bibliothek und Nachlass, zwischen Lesen und Schreiben interessiert. Auch hat Digitalisierung in der Archivpraxis unterdessen zwar ihren festen Platz, doch wird sie noch selten selbst als epistemische Praxis wahrgenommen und reflektiert (Jaspers 2022).

Genau hier setzt die geplante Sektion auf der IVG 2025 an, indem sie sich mit methodisch-theoretischen Fragen und Desiderata der Autor:innenbibliotheksforschung beschäftigt, die vorrangig in Digitalisierungsprojekten entstanden bzw. sichtbar geworden sind (für eine ausführlichere Sektionsbeschreibung mit bibliographischen Angaben siehe: https://static.uni-graz.at/fileadmin/veranstaltungen/ivg-kongress-2025/unigrazform/Jaspers_van_Hulle_Autorenbibliotheken.pdf).

Wir bitten um Beitragsvorschläge zu folgenden, nicht ausschließlichen Themen:

  • Praxis und Methodologie der (digitalen) Erschließung und Rekonstruktion von Privatbibliotheken
  • Evaluierung von Digitalisierungsprojekten: Korpuswahl, Erschließungskriterien, Terminologie, Annotationspraktiken, Visualisierungen etc.
  • Epistemologische Perspektiven (‚Das Wissen der Autor:innenbibliotheksforschung‘)
  • Fragen der Geschichtsschreibung von Autor:innenbibliotheken, Bibliotheksgeschichte als Literaturgeschichte
  • Autor:innenbibliotheksforschung und Interpretation (‚Bibliothek und Werk‘)
  • Autorschaft und Bibliothek
  • Gendertheoretische Perspektiven
  • Paarbibliotheken
  • Bibliothek und dossier génétique/Schreibprozesse, die Bibliotheken konzeptuell mitdenken
  • Didaktik von Autor:innenbibliotheken
  • Autor:innenbibliotheksforschung und (literaturwissenschaftliche) Theoriebildung

Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge mit Vortragstitel und Abstract (ca. 500 Wörter) in deutscher oder englischer Sprache bis zum 2. Dezember 2022 an stefan.hoeppner@germanistik.uni-freiburg.deanke.jaspers@uni-graz.at und dirk.vanhulle@ell.ox.ac.uk.

Wir informieren Sie Mitte Dezember über die Annahme Ihres Beitrags. Beachten Sie bitte, dass Sie nach der Annahme Ihres Beitrags bis spätestens 31. Dezember 2022 Mitglied der IVG sein müssen, damit das Panel eingereicht werden kann.

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Textgeschichte, Editionstechnik, Handschriftenkunde, Literaturtheorie, Gender Studies/Queer Studies
Bibliothek ; Autor:innenbibliotheksforschung ; Autorschaft

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Universität Graz
Datum der Veröffentlichung: 14.11.2022
Letzte Änderung: 14.11.2022