Widerstand und Radikalismus. Antigone zwischen Philologie, Politik und Philosophie, Zürich
Widerstand und Radikalismus. Antigone zwischen Philologie, Politik und Philosophie (Deadline 10.12.2024)
CFP: Widerstand und Radikalismus. Antigone zwischen Philologie, Politik und Philosophie. Internationaler Nachwuchsworkshop, Universität Zürich, 14. und 15. März 2025
Seit Sophokles vor über 2000 Jahren die Tragödie Antigone als Teil seiner Thebanischen Trilogie aufführte, prägt ihre Titelheldin die Künste und Medien. Als widerständige und radikale Figur bleibt Antigone produktiv für Literatur, Theater, bildende Kunst, Musik und Philosophie bis in die Gegenwart. Im 19. Jahrhundert war man überzeugt, dass die sophokleische Antigone das vollendete Kunstwerk sei (Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Hebbel). 1845 wird sie von Ludwig Tieck und Felix Mendelssohn-Bartholdy als modernes Musiktheater mit globalem Erfolg neu aufgelegt. Mitte des 20. Jahrhunderts, angesichts der Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust, wurde Sophokles’ Vorlage unter anderen von Jean Anouilh (1944) und Bertolt Brecht (1948, uraufgeführt in Chur) adaptiert und in den 1970er-Jahren hat Rainer Werner Fassbinder den RAF-Terrorismus mit Antigone in Verbindung gebracht (Deutschland im Herbst, 1977). Es gibt nur wenige Dichtungen der Weltliteratur, die über eine derart lange Zeitspanne hinweg so viele unterschiedliche Deutungen erfahren haben wie Antigone. Ihre Widerständigkeit und ihr Radikalismus machen Antigone populär und anschlussfähig an aktuelle ästhetische und politische Debatten, was sich beispielsweise daran zeigt, dass die Aktivistin Carola Rackete als ‚Antigone unserer Zeit‘ bezeichnet und Greta Thunberg mit ihr verglichen wird.
Der zweitägige internationale Nachwuchsworkshop am 14.–15. März 2025 soll Antigones Popularität und ihrer nachhaltigen Wirkung nachgehen und ihr diskursives und ästhetisches Potenzial für gegenwärtige Diskussionen über Kunst, Literatur und Politik ausloten. Für den Workshop möchten wir Nachwuchsforschende aus Literatur-, Kultur- und Theaterwissenschaft sowie aus der klassischen Philologie und Philosophie versammeln, um die mythische Heldin aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und diverse Lesarten und Expertisen verknüpfen. Aufgrund ihrer medialen und generischen Beweglichkeit erfordert die Figur der Antigone eine interdisziplinäre Annäherung. Der Workshop wird auf eine gemeinsame Diskussion von Primärtexten und -medien ausgerichtet sein, die jeweils durch Impulsreferate der Teilnehmenden (15-20 Minuten) eingeführt und in der Folge in einer offenen Diskussion gemeinsam erschlossen werden. Ausgewählte Texte und andere Kunstwerke, die Antigone in Erscheinung bringen, werden dafür vorab in einem Reader gesammelt und zur Lektüre verschickt. Mit dem Workshop möchten wir einzelne fachliche Methoden in einem interdisziplinären Austausch zusammenführen und den Horizont der Teilnehmenden fächer- und institutionenübergreifend bereichern und erweitern.
Willkommen sind insbesondere Beiträge, die sich Antigones Widerstand und ihrem Radikalismus in der europäischen Antike, in intermedialer Perspektive oder in Gegenwartsdiskursen widmen.
Kosten für Reise und Unterkunft werden voraussichtlich übernommen.
Vorschläge für Impulsbeiträge mit einem kurzen Abstract (max. 300 Wörter) und ein kurzer wissenschaftlicher CV werden bis zum 10.12.2024 erbeten an:
anita.martin@unibe.ch und thomas.nehrlich@unibe.ch und zoe.zobrist@ds.uzh.ch
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Anita Martin (anita.martin@unibe.ch)
Thomas Nehrlich (thomas.nehrlich@unibe.ch)
Zoe Zobrist (zoe.zobrist@ds.uzh.ch)
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