CfP/CfA Publikationen

Handbuch Literaturkritik: Geschichte - Systematik - Praxis (J.B. Metzler Verlag)

Deadline Abstract
05.04.2020
Deadline Beitrag
30.08.2020

Der J.B. Metzler Verlag gibt das „Handbuch Literaturkritik: Geschichte – Systematik - Praxis" (Entwurfstitel) heraus. Damit soll eine publikatorische Lücke geschlossen und in der Handbuch-Reihe des Verlages ein auch methodischen Ansprüchen genügendes „Handbuch Literaturkritik“ auf den Markt (Forschung und Lehre) gebracht werden. 

Inhaltliche Anlage des Handbuchs:
Die Literaturkritik ist wie jede Textsorte ein soziokulturelles Konstrukt und kontingenter Ausdruck ihrer Zeit und des Umfeldes, in dem sie geübt oder geschrieben wird. Die Literaturkritik ist auch keine kanonische Textsorte, die zu ihrer Legitimation auf eine normative Grundlage – etwa eine Poetik – bezogen werden könnte, auch wenn dies v.a. in der Vergangenheit immer wieder versucht wurde. Von daher verwundert nicht die Vielfalt der Formen und der theoretischen Ansätze, in denen Literaturkritik zu den unterschiedlichen Epochen und seit ihrer Neuformierung im 17. Jahrhundert systematisch verortet, theoretisch begründet und praktisch geübt wurde. 

Bis heute bzw. mit der „digitalen Wende“ werden immer neue Formen (Literatur-Blog), neue Akteure (Laien-Rezensenten) und neue Reichweiten (globalisierter Literaturmarkt) für die Literaturkritik erschlossen und etabliert. Dies geht mit einem tiefgreifenden Strukturwandel des Buchmarktes einher, so dass Literaturkritik heute oft nur unscharf von der Arbeit von Marketing-Abteilungen der nur noch wenigen aggregierten Großverlage oder von einem Reklame-Journalismus abzugrenzen ist. Parallel hierzu verläuft eine Veränderung der Mediennutzung zugunsten von TV- und Internetkonsum zulasten der klassischen Lektüren. Dass dann unterschiedliche Funktionen herangezogen werden, um Literaturkritik zu definieren (vgl. Wolfgang Albrecht (2001), Thomas Anz/Rainer Baasner (2004), Stefan Neuhaus (2015), überrascht nicht. 

Die zurückliegende Forschung zur Literaturkritik ist in Umfang und Tiefe beachtlich. Allerdings sind jüngere Entwicklungen (digitale Wende, globale Reichweite) noch nicht angemessen berücksichtigt. Auch ist eine aktuelle, systematische und umfassende Darstellung der Literaturkritik, die ihre relevanten Aspekte (historische Entwicklung, wichtige Vertreter und Spezifika deutschsprachiger Literaturkritik, Einordnung in den internationalen Kontext, theoretische Grundlagen und Verhältnis zur Literaturwissenschaft, gesellschaftliche Relevanz, gegenwärtige Praxis, digitale Wende und ihre Folgen für die Literaturkritik, etc.) vertieft behandelt und in Form von Handbuchwissen zur Verfügung stellt, desiderat. Vor allem wird vor dem Hintergrund des stärker gewordenen Interesses der Universitäten an der Literaturvermittlung (allgemeine Praxisorientierung von philologischen Studiengängen, Literaturkritik als eigenständiger Bestandteil der Curricula) ein solches Handbuch wünschenswert. 

Ausrichtung des Handbuchs 

Dieses Handbuch ist – abgesehen von einer Einleitung (A), einem Vergleich der internationalen Literaturkritik (darin auch „Merkmale deutschsprachiger Literaturkritik") (E) und einer Bibliographie (F) – in drei große Teile gegliedert: Der dritte Teil oder Großabschnitt hiervon,  „D: Praxis des literarischen Feldes“, soll dem konkreten Doing von Literaturkritik heute gewidmet sein. Das Handbuch soll damit große Nähe zu den Curricula philologischer und kulturwissenschaftlicher Studiengänge gewinnen. 

Die beiden anderen Großabschnitte „B: Geschichte“ und „C: Systematik“ - hierfür werden noch BeiträgerInnen für Lemmata gesucht -, geben einen Einblick in die jeweiligen Konzepte von Literaturkritik und ihre entsprechenden kulturellen Kontexte. 

Um dem Handbuchcharakter gerecht zu werden, die der Band auch durch ein Binnenverweissystem erhält, aber auch um von großer Kohärenz zu sein, wäre es hilfreich, wenn die Lemmata nach folgendem Schema geschrieben wären: Der Geschichtsteil B III, „Traditionslinien deutschsprachiger Literaturkritik“, soll auf der Grundlage der Rekonstruktion des/der öffentlichen Diskurs(e) der Literaturvermittlung darstellen, wie sich Literaturkritik im 17. Jahrhundert formiert und bis zur Gegenwart weiterentwickelt hat. Damit sollen die sozio-kulturellen und ideengeschichtlichen Möglichkeiten und Bedingungen der Literaturkritik (Produktion, Medialität, Rezeption) inkl. einer Rekonstruktion der kontroversen Debatten bis heute in den Blick geraten.

Der dazugehörige komplementäre Geschichtsteil B IV, „Epochale Grundzüge der Literaturkritik“ soll den Fokus auf die in diesen Prozessen zentral wirksam Akteure, ihre bevorzugten Textsorten und ihre Publikationsmedien und Institutionen legen. Diese werden zwar in Teil B III auch genannt sein, erfahren hier aber eine entsprechend ihrer Bedeutung für die Entwicklung der Literaturkritik eine Konkretisierung, Detaillierung und Vertiefung.

Dem gegenüber soll der Teil „C: Systematik“ quer zu den historisch-diachronen Abschnitten den Gegenstand Literaturkritik begrifflich-definitorisch und typologisch fassen.

Jedes Lemma soll mit einer Auswahl der wichtigen Forschungsliteratur abgeschlossen sein.

Verfügbare Lemmata / Größe des Lemmas

B.III.2 Literaturkritik im 19. Jahrhundert – Professionalisierung und die Entstehung des Berufskritikers (8 Seiten)

B.III.5 Literaturkritik nach 1945 – DDR und Bundesrepublik (8 Seiten)

B.III.6 Krise der Literaturkritik – Das Ende einer Institution? (8 Seiten)

B.IV.6 Vom Jungen Deutschland bis zum Realismus (8 Seiten)

B.IV.10 Literaturkritik nach 1945 (8 Seiten)

C.V.1 Begriffsdefinitionen und Funktionen der Literaturkritik (5 Seiten)

C.VI. 2.2 Psychoanalytische Literaturkritik (5 Seiten)

C.VI. 2.3 Sprach- und Stilkritik (5 Seiten)

Vorgehensweise:
Einreichen eines Proposals (ca. 1 Seite ohne Literaturangaben) und eines akademischen Kurz-CV: 5. April 2020

Benachrichtigung über die Annahme: 26. April 2020

Vollständiges Einreichen des Lemmas: 30. August 2020 

Alle Beiträge müssen im Original sein und dürfen nicht gleichzeitig bei einer Zeitschrift oder einem Sammelband etc. eingereicht werden.

Vergütung:
Das Handbuch wird 5-seitige, 8-seitige und 10-seitige Lemmata haben. Eine Druckseite hat bei J.B. Metzler Verlag 4.400 Zeichen. Das Handbuch soll insgesamt ca. 400 Seiten mit Literaturanhang, Register etc. umfassen. Wie umfangreich die jeweiligen Lemmata sein sollen, ist in Klammern jeweils hinter dem Lemma ausgewiesen (s.o.).

Folgende Vergütung kann in Aussicht gestellt werden: kleines Lemma insgesamt 160 EUR; mittleres Lemma insgesamt 260 EUR; großes Lemma insgesamt 320 EUR. Unabhängig davon erhalten AutorInnen vom J.B. Metzler Verlag ein Autorenexemplar.


Kontakt / Anschrift:

Herausgeber: PD Dr. Christoph auf der Horst (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) und Dr. Sabine Brenner-Wilczek (Heinrich-Heine-Institut, Düsseldorf)

Mail: literaturkritik@uni-duesseldorf.de

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literaturgeschichtsschreibung (Geschichte; Theorie)
Literaturkritik

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Ansprechpartner

Datum der Veröffentlichung: 24.02.2020
Letzte Änderung: 24.02.2020