CfP/CfA Veranstaltungen

CFP: Germanistentag 2022 – Panel: «Deutungsspiele. Gesellschaft, Macht und Ästhetik bei Friedrich Schiller», Paderborn (15.07.2021)

Deadline Abstract
15.07.2021
Deadline Anmeldung
15.07.2021
Deadline Beitrag
25.09.2022

CFP für Vorträge im Rahmen eines Panels beim 27. Deutschen Germanistentag, Paderborn 25.–28.09.2022 (Themenbereich 4: Gesellschaftliche Zugänge)

In der historischen Umbruchsphase um 1800 werden gesellschaftliche Ordnungsbegriffe deutungsbedürftig. Im Übergang von der ständisch-feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft stehen zentrale Ideen wie „Volk“, „Nation“, „Freiheit“ oder „Souveränität“ zur Verhandlung. Ein Prozess, der europaweit weder geradlinig noch einstimmig verläuft, sondern konfligierende Ideologien und Deutungskämpfe um die äußere und innere Ordnung moderner Gesellschaften provoziert. Unser Panel möchte Friedrich Schillers dramatisches und theoretisches Werk vor diesem Hintergrund als Teil der zeitgenössischen Aushandlung und Umgestaltung des politischen Imaginären untersuchen. Denn in seinen Schriften werden Entwürfe gesellschaftlicher (Neu-)Ordnung in ihrer Mehrdeutigkeit und Deutungsabhängigkeit vor Augen gestellt: Während seine Jugendschriften Ideen von Rebellion und Widerstand gegen absolutistische Herrschaftsmodelle in Szene setzen und befragen (Die Räuber, Fiesko), werden in späteren Texten nach der Französischen Revolution vielgestaltige Prozesse politischer Gemeinschaftsbildung problematisiert (Wilhelm Tell, Lied von der Glocke), Herrschaftsformen und Rechtsgrundsätze an tragischen Souverän*innen vorgeführt (Maria Stuart, Don Carlos, Wallenstein) oder die normativen Grundlagen individueller Freiheit reflektiert (Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen). Mit der Frage nach Deutungsspielen stellt unser Panel die Spannungen, inneren Konflikte und konzeptuellen (Selbst-)Widersprüche ins Zentrum, die in Schillers Werk zum Gegenstand der dramatischen Darstellung und ästhetischen Reflexion gesellschaftlicher Ordnung werden bzw. diese bedingen. Mögliche Anknüpfungspunkte für Vorträge sind u.a.:

  • Konfligierende Auslegungen von Gemeinschafts-, Herrschafts- oder Rechtsformen in den genannten Dramen oder in theoretischen Schriften.
  • Werkimmanente Konfliktlinien und Deutungswidersprüche zwischen Schillers Frühwerk und seinen späteren Schriften sowie zwischen Theorieentwürfen und dramatischer Praxis.
  • Die Rolle des Theaters als neues Leitmedium um 1800, das ein zentrales Forum für die Verhandlung politischer und gesellschaftlicher Machtverhältnisse bildet.
  • Verbindungen von Schillers Deutungsspielen mit Theorien des politischen Imaginären (etwa bei Castoriadis, Lefort, Laclau, Marchart u.a.)

Das Panel bietet Raum für Vorträge, Respondenzen und gemeinsame Diskussion. Bewerbungen für Vorträge à 20min mit einem kurzen Exposé (max. 300 Wörter) und Angaben zum akademischen Lebenslauf bitte bis 15.07.2021 an Sarah Goeth (sarah.goeth@uni-hamburg.de) und Agnes Hoffmann (agnes.hoffmann@unibas.ch).

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Literatur und Recht, Literatur und Philosophie, Tragödie, Trauerspiel, Ästhetik, Literatur des 18. Jahrhunderts

Ansprechpartner

Beitrag von: Agnes Hoffmann
Datum der Veröffentlichung: 01.06.2021
Letzte Änderung: 01.06.2021