Prosa – Zur Geschichte und Theorie einer vernachlässigten Kategorie der Literaturwissenschaften
Planung und Organisation: Svetlana Efimova, Michael Gamper
11.-13. Juli 2018
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben sich die literarischen Prosagattungen bezüglich der Menge der Publikationen und des Anteils öffentlicher Aufmerksamkeit immer deutlicher durchgesetzt. Diese faktische Dominanz der Prosa im Bereich des Schriftlichen steht in einem krassen Widerspruch zu einer Forschungslage, die sich bisher mit Begriff und Konzept von ‚Prosa‘ sowie mit der Geschichte der poetologischen Reflexion des Prosaischen kaum und nur in Ansätzen auseinandergesetzt hat. Die komparatistische Tagung an der FSGS hat sich zum Ziel gesetzt, die wichtigsten Desiderate einer interdisziplinär orientierten literaturwissenschaftlichen Prosaforschung herauszuarbeiten und dieses weite Feld grundlegend zu kartieren. Durch eine Kombination der poetologischen, ästhetischen, epistemologischen und kulturgeschichtlichen Zugangsweisen ist dabei ein paradigmatisch neuer Zugriff auf einen wesentlichen und zentralen materialen Bestandteil der Literaturen in den letzten vier Jahrhunderten und darüber hinaus zu gewinnen.
PROGRAMM
11.07.2018
17:00 Uhr Svetlana Efimova, Michael Gamper: Einführung
Sektion 1: Theorie und Praxis der Prosa
17:20 Uhr Ralf Simon: Zur Theorie der Prosa: Zwischen semiotischem Nullniveau und hypertropher Selbstreferenz
18:20 Uhr Inka Mülder-Bach: Prosa schreiben. Bindeformen der Prosa
19:30 Uhr Abendessen
12.07.2018
Sektion 2: Prosakonzepte: Schwellen, Dynamiken, Vielfalt
9:30 Uhr Anita Traninger: Vor dem Quijote: Der Prosaroman des Siglo de Oro – Emergenz und Hybridität
10:30 Uhr Georg Witte: Texte die laufen: Spulen, Fäden, Schritte
11:30 Uhr Kaffeepause
12:00 Uhr Svetlana Efimova: Prosa im Plural? Versuch einer Mereologie des Prosabegriffes
13:00 Uhr Mittagspause
Sektion 3: Epistemologien des Prosaischen
14:30 Uhr Wolfgang Hottner: „Im Grunde ist wohl alle Philosophie prosaisch“ (Kant)
15:30 Uhr Dina Emundts: Reflexionen auf die Form(en) der Darstellung bei Hegel
16:30 Uhr Kaffeepause
17:00 Uhr Florian Fuchs: Kontrafaktur: Prosa als Ersetzung
18:00 Uhr Sabine Schülting: Dickens‘ Prosa der Dinge
19:30 Uhr Abendessen
13.07.2018
Sektion 4: Prosa schreiben, Prosa organisieren
09:30 Uhr Michael Gamper: Rhythmus – eine Organisationsform der Prosa?
10:30 Uhr Nicolas Pethes: Sehnsucht ins Ungebundene: Kontingenz, Nüchternheit und die Form des Formlosen in Prosakonzeptionen um 1800
11:30 Uhr Kaffeepause
12:00 Uhr Aage A. Hansen-Löve: Russische Prosa-Avantgarde der 20er Jahre zwischen short story und Ornamentalismus
13:00 Uhr Mittagspause
14:30 Uhr Jürgen Brokoff: Prosatheorie und das Schreiben von Prosa nach dem Ende der Kunstperiode: Theodor Mundt und Heinrich Heine
15:30 Uhr Jutta Müller-Tamm: Die Gabe der Prosa: Hofmannsthal, Deutsches Lesebuch, 1922/1926
16:30 Uhr Kaffeepause
17:00 Uhr
Abschlussdiskussion / Round Table: Probleme und Perspektiven der Prosa-Forschung
Kommentare von Wolfram Ette, Glenn W. Most und Susanne Strätling