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XV. IVG-Kongress 2025: Die Biographie und ihre Prätexte: Brief, Tagebuch, autobiographische Schriften (Graz)

Beginn
20.07.2025
Ende
27.07.2025
Deadline Abstract
01.12.2022

XV. IVG-Kongress in Graz, 20.-27.7. 2025                                                                         

Die Biographie und ihre Prätexte: Brief, Tagebuch, autobiographische Schriften

Dr. Rotraut Fischer (Universität Darmstadt, Prof. Dr. Jutta Linder (Universität Messina), Dr. Irene Schrattenecker (Universität Salzburg), Dr. Michael Ewert (LMU München)

Biographien erzählen die Vorgeschichte einer Zukunft aus der Perspektive der jeweiligen Gegenwart. Im „langen 19. Jahrhundert“ (Hobsbawm) wurde die Biographie darüber zu einem Leitmedium des kulturellen Gedächtnisses, ausgerichtet auf eine gewünschte Gegenwart oder Zukunft und eine entsprechende Traditionsbildung. Die immense Anzahl der Biographien erscheint ebenso unübersehbar wie vielgestaltig. Klassifizierungen als „historisch-politisch“ und „geistes- und kulturgeschichtlich“ (Scheuer) bzw. „politisch-national“ und „geistes- und kulturwissenschaftlich“ und die Auseinandersetzung um die „Wahrheit“ und „Wissenschaftlichkeit“ der Biographie (Klein, Fetz u.a.) betonen Interessen, die die Biographie mit ihrer Entstehungszeit und deren Krisen verbinden. Doch gerät dabei die Poetik des Genres etwas aus dem Blick, was durchaus naheliegt, denn die Biographie gedeiht im Spannungsfeld zwischen Geschichte und Dichtung. Sie entzieht sich literaturwissenschaftlicher Kategorisierung ebenso wie den Forderungen nach Objektivität, wie sie die Geschichtswissenschaft erhebt. Als „Kunstwerk“ freilich (Dilthey) scheint der „historische Mensch“ in der Biographie medial ‚lebensfähig‘.

Als Form der Vergegenwärtigung vergangenen Lebens beruht die Biographie auf Quellen, Zeugnissen und Spuren. Eine besondere Rolle nimmt dabei der Brief ein. Als Spur und Zeugnis (im Sinne Benjamins) ‚vertritt‘ und verkörpert er die Vergangenheit in gegenwärtig erscheinendem Sprechen; er kann als bloße Informationsquelle dienen, eine ‚Wahrheit‘ beglaubigen oder Teil des biographischen Textes selbst werden. Im Unterschied zu seiner Einbindung in einen Romantext, wo sein Zeugnischarakter Teil der Fiktion ist, erhebt der Brief im biographischen Text Einspruch gegen jegliche Fiktionalität.  

Wünschenswert wäre, wenn im Rahmen des Projekts neben Autoren, die für die Erforschung biographischen Schreibens eine zentrale Rolle gespielt haben, auch solche, die unter besagtem Aspekt bislang von der Wissenschaft weniger berücksichtigt worden sind, behandelt werden könnten. Außerdem sind Beiträge willkommen, die sich mit den Grenzen der Biographie zur Historiographie bzw. zum Entwicklungsroman befassen. Bitte senden Sie Ihre Themenvorschläge mit einem Kurzexposé und biographischen Angaben bis zum 1.12. 22 an: Dr. Michael Ewert (ewertmuen@web.de).

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Autobiographie, Brief, Tagebuch
Biogrpahie

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Ansprechpartner

Einrichtungen

Internationale Vereinigung für Germanistik (IVG)

Adressen

Graz
Österreich
Datum der Veröffentlichung: 29.07.2022
Letzte Änderung: 29.07.2022