CfP/CfA Veranstaltungen

Auf der Flucht vor den Nazis: glückliches Exil in Asien?/ Fleeing the Nazis: the blessed Exiles of Asia?, Montpellier

Beginn
21.10.2021
Ende
23.10.2021
Deadline Abstract
26.07.2021

Auf der Flucht vor den Nazis: glückliches Exil in Asien?

Kolloquium der Universität Paul Valéry Montpellier III (IRIEC)

21. bis 23. Oktober 2021 in Montpellier/Frankreich

Dieses Kolloquium ist eine Fortsetzung des DFH-Kolloquiums Montpellier-Weimar « Helden und Heldenmythen als soziale und kulturelle Konstruktion » Deutschland, Frankreich und Japan, das 2014 von Philippe Wellnitz, Stefan Hoehne und Gérard Siary in Berlin organisiert wurde (2017 im Leipziger Universitätsverlag erschienen).

Nachdem wir die Ambivalenz in der Konstruktion von Kriegs-"Helden" untersucht haben, wird sich dieses neue Kolloquium auf zwei andere Ambivalenzen konzentrieren, die mit dem Zweiten Weltkrieg verbunden sind: die der Haltung bestimmter Aufnahmestaaten gegenüber den vor dem Nationalsozialismus fliehenden Exilanten und die "Überlebensethik" der Exilanten selbst.

In der Tat führte die Rassenpolitik der Achsenmächte zur Vertreibung von Bevölkerungsgruppen, die ihre Existenz, wenn nicht gar ihr Überleben, mit ihren jeweiligen Gastländern aushandeln mussten.  Bestehende Studien gehen in der Regel nach Ländern oder geografischen Gebieten vor, betrachten das Phänomen aber nicht in einer globalen und vergleichenden Weise. Asien als Zielort für vom Nationalsozialismus verfolgte Exilanten scheint in dieser Hinsicht wenig erforscht zu sein: Während Shanghai und seine Konzessionen ein bekannter Exilort sind, ist Japan keine umfassende Studie gewidmet worden.

Ziel der Tagung ist es, die Spuren dieser deutschen und anderen Exilanten in Asien zu analysieren, um zu erfahren, wie sie ihre Anwesenheit und ihr Zusammenleben mit den Aufnahmestaaten (Mitglieder der Achsenmächte, neutrale Länder) handhabten, vor, während und nach dem Krieg ihre einzigartige Erfahrung erlebten und beschrieben, bzw. diese unfreiwilligen interkulturellen Beziehungen betrachteten. Die Sicht des Gastlandes auf die gleichen Phänomene soll ebenfalls Beachtung finden.

Folgende Aspekte könnten angesprochen werden (andere Vorschläge möglich):

1° Politische Aspekte: Segregation vs. Integration

2° Wirtschaftliche Aspekte: Interessen der Gaststaaten vs. Überlebenswirtschaft

3° Interkulturelle Aspekte: Sichtweise des Gastgebers vs. Sichtweise der Exilanten

4. Gedächtnisschreibung: offizielle Geschichtsschreibungen vs. Zeugnisse/Memoiren/Fiktionen

Die Ansätze können daher sowohl historischer (Archivdokumente, Polizeiberichte, diplomatische Telegramme etc.) als auch literarischer Art (autobiografische Erzählungen von Verfolgten, Zeitzeugenberichte und Exilromane/historische Romane) sein. Das Kolloquium hinterfragt die politische Ethik beider Seiten, einerseits die nach unterschiedlichen Kriterien der "Nützlichkeit" überprüften rassistischen Theorien und andererseits die Kompromisse zwischen Exilanten und ihren "Gastgebern", die manchmal dazu führten, eigene Werte zu verleugnen oder zu verschleiern ("Überlebensethik").

Die Vernetzung von isolierten Philologien und Historiographien (die normalerweise nach geographischen Gebieten arbeiten) sollte es ermöglichen, dieses Phänomen auf globale Weise unter dem Blickwinkel interkultureller Ansätze zu untersuchen, wie wir es auch in unserer Forschungsgruppe IRIEC (sozialkritische Ansätze der Interkulturalität) praktizieren.

Das Organisationsteam ermutigt neben etablierten Forschern ausdrücklich auch Doktoranden und junge Forscher zur Teilnahme.

Einreichung von Vorschlägen bis zum 26. August 2021

Ein Abstract von maximal 300 Wörtern mit einer kurzen biobibliographischen Darstellung unter Angabe der institutionellen Zugehörigkeit) ist bitte an die Veranstalter des IRIEC (UPV Montpellier) und Lille zu senden:

Philippe Wellnitz (UPV Montpellier, IRIEC) philippe.wellnitz@univ-montp3.fr

Toshio Takemoto (Univ. Lille) toshio.takemoto@gmail.com

Scientific board

Gerhard Krebs, Freie Universität (FU) Berlin

Marie-Pierre Noel, Université Paris-Sorbonne

Michel Boeglin, Université Paul Valéry Montpellier III

Catherine Berthet-Cahuzac, Université Paul Valéry Montpellier III

Aude Plagnard, Université Paul Valéry Montpellier III

Gérard Siary, Université Paul Valéry Montpellier III

Etienne Dubslaff, Université Paul Valéry Montpellier III

Die Rückmeldung erfolgt Mitte September 2021

Sprachen der Beiträge: Französisch, Deutsch, Englisch, Japanisch

Für die bestätigten Beiträge senden Sie bitte erweiterte Abstracts mit Ihrem endgültigem Beitragstitel bis zum 30. September 2021

N.B. Die Veröffentlichung des Kolloquiums ist für 2022 geplant und wird zu weiteren Veranstaltungen führen.

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Fleeing the Nazis: the blessed Exiles of Asia?

Conference organised by the University Paul Valéry Montpellier III (IRIEC)

21 to 23 October 2021 in Montpellier

This meeting is a continuation of the UFA Montpellier-Weimar Conference "Construction des mythes de héros de guerre (Allemagne, France, Japon)" organised by Philippe Wellnitz (Berlin, 2014), and later edited, Helden und Heldenmythen als soziale und kulturelle Konstruktion Heroes and heroic myths: a social and cultural construction: Deutschland, Frankreich und Japan / Allemagne, France, Japon),  Leipziger Universitätsverlag, 2017.

After having studied the ambivalent construction of warrior 'heroes', this new conference focuses on two other ambivalences associated with the so-called Second World War: the position of host states towards exiles fleeing nazism; the 'survival ethic' of the exiles themselves.

The racial policy of the Axis forces Indeed led to the exile of populations that had to negotiate their existence, if not their survival, with their respective host countries. Case studies usually limit themselves to a country or geographical area, but have no global and comparative approach to the phenomenon, and Asia as a place for exiles persecuted by Nazis was somehow neglected.

This conference aims at tracing back this diaspora of German and other exiles in Asia and finding out how they managed to live and cohabit with the host states (members of the Axis, neutral countries), how they transcribed their singular experience during and after the war, and how they considered these constrained intercultural relations. But these same approaches are also valid from the point of view of the host country.

The following aspects could be addressed (non-limitative suggestions):

1° Political: segregation vs. integration

2° Economic: interests of host states vs. survival economy

3° Intercultural: visions of the host vs visions of the exiles

4° Memorial: official history(ies) vs. testimonies/memoirs/fictions

The approaches will therefore be both historical (archival documents, police reports, diplomatic telegrams etc.) and literary (autobiographical accounts of the persecuted, testimonies and novels of exile/historical novels) ones. This colloquium will question the political ethics of both sides, the racist theories revised according to variable criteria of "usefulness", and the compromises between host countries and their "hosts".

The combination of various area philologies and historiographies should allow a sociocritical analyse of cross-cultural encounter, a method actually practiced by the IRIEC, the host research team.

The organizing committee strongly encourages PhD students and young researchers to participate alongside established researchers.

Projects for communication (an abstract of no more than 300 words with a short bio-bibliographical note and the name of your institution) are to be submitted by  August 26th 2021 to the organizers of IRIEC (UPV Montpellier) and Lille:

-- Philippe Wellnitz (UPV Montpellier, IRIEC)

philippe.wellnitz@univ-montp3.fr

-- Toshio Takemoto (Univ. of Lille)

toshio.takemoto@gmail.com

Proposals will be answered mid-september 2021.

Languages of the conference: French, German, English, Japanese.

Extended abstracts with a final title for the paper are to be sent by 30 September 2021.

N.B. The publication of the conference is planned for 2022 and will lead to further events.

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Ostasiatische Literatur, Literaturgeschichtsschreibung (Geschichte; Theorie), Interdisziplinarität, Autobiographie, Brief, Literatur des 20. Jahrhunderts
Gedächtnisschreibung; Exilliteratur

Ansprechpartner

Einrichtungen

Universität Paul Valéry Montpellier III

Adressen

Montpellier
Frankreich
Datum der Veröffentlichung: 26.07.2021
Letzte Änderung: 26.07.2021