Forschungsgruppen

DFG-Kolleg-Forschungsgruppe »Imaginarien der Kraft«

Seit der griechischen Antike rekurrieren künstlerische, wissenschaftliche und soziopolitische Diskurse auf Konzepte der Kraft. Wie die Rede von Muskelkraft oder Geisteskraft, von der Kraft der Sprache oder der Bilder, von Gesetzeskraft oder Kaufkraft zeigt, kommt kaum ein Feld der kulturellen Reflexion ohne den Bezug auf Kräfte im weitesten Sinne aus. Das Wort ›Kraft‹ als Übersetzung des griech. dynamis und lat. vis bzw. potentia bezeichnet zwar die Fähigkeit, Wirkungen auszuüben, Kräfte lassen sich aber selbst nicht wahrnehmen, sondern nur indirekt an ihren Wirkungen ablesen.

Hier setzen unsere Fragen an: Welche Darstellungsmodi, Metaphern und Narrative formieren Vorstellungen von Kräften? Wie werden Ausbildung und Wandel von Kraftkonzepten in den Künsten registriert, begleitet oder vorangetrieben? Und inwieweit bilden die Künste und die Reflexionen über sie einen privilegierten Ort der Auseinandersetzung mit den sinnlichen Präsenzeffekten der selbst unsinnlichen Kräfte? Die Fragestellung stellt bewusst eine Verbindung zwischen Kunst- bzw. Kulturwissenschaften und den Naturwissenschaften her.

Kraft stellt zwar einen Grundbegriff der Naturwissenschaften und eine Leitkategorie der Künste dar. Doch wurde der Begriff in der kultur- und kunstwissenschaftlichen Forschung noch kaum systematisch untersucht. Unser interdisziplinär geistes- und naturwissenschaftlich arbeitendes Forschungskolleg, das sich mit den Visualisierungen und Narrativierungen der Kraft als grundlegendes ästhetisches, wissenschaftliches und gesellschaftliches Konzept in seiner historischen und systematischen Auffächerung befasst, stellt daher ein Novum dar.

Ziel ist es, historische wie gegenwärtige Auffassungen von natürlichen, künstlerischen und soziopolitischen Kräften in ihren visuellen und diskursiven Ausgestaltungen zu beschreiben und mit ›Kraft‹ einen Grundbegriff der Kunst- und Kulturtheorie im Austausch mit Naturwissenschaften und Wissenschaftsgeschichte zu rekonstruieren.

Die Kolleg-Forschungsgruppe versteht sich als Forum des Dialogs zwischen den ›zwei Kulturen‹ der Geistes- und der Naturwissenschaften in Hamburg. Neben dem Direktorium, bestehend aus Prof. Dr. Frank Fehrenbach, Prof. Dr. Matthias Glaubrecht und Prof. Dr. Cornelia Zumbusch, zählen fünf wissenschaftliche Mitarbeiter*innen in der Qualifikationsphase zur Forschungsgruppe. Im Rahmen des Fellowprogramms werden zudem jedes Jahr eine Reihe international ausgewiesener Forschender aus unterschiedlichen Disziplinen sowie artists in residence eingeladen.

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Interdisziplinarität, Literatur und andere Künste, Literatur und Kulturwissenschaften/Cultural Studies, Literatur und Naturwissenschaften, Ästhetik, Stoffe, Motive, Thematologie
Kraft

Links

Ansprechpartner

Einrichtungen

Universität Hamburg (UH)
DFG-Kolleg-Forschungsgruppe "Imaginarien der Kraft"

Verknüpfte Ressourcen

Calls for Papers

The Forces of Nature in German Romanticism (GSA 2020, Washington, D.C.); Die überwältigende Katastrophe. Wahrnehmungskonstellationen destruktiver Naturereignisse im europäischen Realismus (Hamburg)

Veranstaltungen

Naturkraft. Wissensgeschichtliche Annäherung an ein Begriffsfeld; Naturkraft: Wissensgeschichtliche Annäherung an ein Begriffsfeld (JMU Würzburg, 31.05.2019)

Stellen, Stipendien

0,65 Wissenschaftliche Mitarbeit (w/m/d) im DFG-Projekt „Imaginarien der Kraft“/ Research Associate (m/f/d), 13 TV-L with 65% at the Centre for Advanced Studies "Imaginaria of Force"; Wissenschaftliche Mitarbeit (m/w/d), 100% 13 TV-L im DFG-Projekt "Imaginarien der Kraft" (Universität Hamburg) // Research Associate (m/f/d), 100% 13 TV-L in the project "Imaginaria of Force" (University of Hamburg)
Datum der Veröffentlichung: 12.12.2018
Letzte Änderung: 15.04.2019