Workshops, Seminare

Un in Übersetzung. Philologie, Übersetzung, Literatur, Psychoanalyse. Instituts-Workshop der AVL Frankfurt

Beginn
16.07.2021
Ende
16.07.2021

Eine gemeinsame Veranstaltung des Instituts für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft Frankfurt, dem Szondi Institut FU Berlin, dem German Department der Universität Rutgers (USA) und RISS – Zeitschrift für Psychoanalyse

Datum: Freitag, 16. Juli, 15–19h

Anmeldung unter matani@lingua.uni-frankfurt.deFacebook-Event

UN – ein Morphem, das kurz und lang betont werden kann, ein Negationspräfix, das sich auch an Worte ansetzt, die nicht negiert werden können. Un- ist auch nicht einfach synonym mit ‚nicht‘. Un- kann das Genannte auch verstärken, mit einer Energie versetzen, die oft als unbehaglich und unheimlich wahrgenommen wird. Was ‚un‘ ist, ist nicht einfach nicht, sondern eher ‚nicht nicht‘. Die ‚Unübersetzbaren‘ umfassen das, was wir nicht aufhören (nicht) zu übersetzen, schreibt Barbara Cassin. Das Unbewusste, schreibt Freud, kennt keine Verneinung, und für die argumentative Erschließung dieses Sachverhalts verwendet er unzählige (!) Un-wörter. Wie verhalten sich diese wiederum zu den vielen Ver-Wörtern, die ebenso insistent Freuds Texte durchziehen?

Unbewusst lösen sich Wortgrenzen auf, schließen sich ‚un‘ und ‚ein‘, ‚un‘ und ‚und‘ enger zusammen. Im Französischen ist die Negationssilbe ‚in‘ zuweilen homophon mit dem unbestimmten Artikel und Zahlwort ‚un‘. Lacan hört in ‚un sens‘ ‚insens‘ und umgekehrt spaltet und zerspielt der Unsinn jeden Einsinn. Lacan übersetzt Freuds Unbewusstes homophon als ‚une bévue‘, rückübersetzt ‚ein Schnitzer‘. Unfug? Wie aber klingt und spukt das Unbewusste übersetzt in anderen Sprachen? Solchen und verwandte Fragen will der eintägige Workshop in unverwandter Weise nachgehen – in kleineren, spielerischen Beiträgen ebenso wie in psychoanalytisch-sprachgeschichtlich und übersetzungstheoretisch weiter ausholenden Vorträgen.

Programm

  • 15:00–15:15 Judith Kasper, Regina Karl, Wolfgang Hottner: Einführung
  • 15:15–16:00 Mona Körte: Unverhohlen – zu einer philologischen Liaison von Sprache und Rache
  • 16:00–16:45 Marie Luise Knott: Vom Unübersetzen – eine Katastrophierung
  • 16:45–17:00 Pause
  • 17:00–17:45 Ann Cotten: Un ga aru. Eine Themenverfehlung
  • 17:45–18:30 Marcus Coelen: Nu? Abzeiten
  • 18:30–19:00 Round Table zum RISS-Materialienband Uncanny 101 mit Marcus Coelen und Elisabeth Strowick
Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Mehrsprachigkeitsforschung/Interlingualität, Literatur und Psychoanalyse/Psychologie, Übersetzungstheorie

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Ansprechpartner

Einrichtungen

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft

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Institutionen

Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Universität Frankfurt am Main
Datum der Veröffentlichung: 09.07.2021
Letzte Änderung: 09.07.2021